14-jähriger treibt mich noch in den Wahnsinn

Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Bei der Sprache bestand ich jeweils darauf, dass er so in der Schule reden kann. Hier zu Hause wird normal gesprochen. Sonst stelle ich einfach die Ohren auf Durchzug.

Bei meiner Tochter habe ich ein paar Mal in der gleichen Pubisprache geantwortet. Die fand das sowas von doof. Wenn sie von uns hören, wie primitv das klingt, dann fährt das schon noch ein.
Also: Schule ist Schule. Privat ist privat.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Gelöschter Benutzer
neu, wenn du das ganze umdrehst? vorteile in aussicht stellen bei wohlverhalten anstatt konsequenzen bei schlechtem verhalten?
deb1
Dabei seit: 23.06.2007
Beiträge: 207
Du schreibst als wärs mein Sohn, der allerdings erst knapp 13 ist. Wir sinc auch oft am Anschlag und die ganze Familie leidet. Auch wir sind sehr konsequent,natürlich immer die Bösen. Es tut aber auch gut zu hören, dass es in vielen Familien so tönt. Wünsche auf jeden Fall allen Betroffenen viel Kraft und Durchhalte vermögen.
neu1
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 14.10.2004
Beiträge: 36
goldfisch, Belohnungen gibt es auch, kann sich extra was verdienen, länger am Laptop, mal einen Film abends zu Ende schauen. Aber ich finde ich muss ihn nicht belohnen, wenn er sein Zimmer aufräumen muss, duschen soll, Aufgaben machen und seinen Mund in Zügen halten zu Hause. Ich hab ihm auch gesagt, in der Schule ist es mir egal wie er redet das habe ich nicht unter Kontrolle. Daheim herrscht ein anderer Ton, aber wenn man bis zu 8 Stunden am Tag auswärts so redet fällt es einem schwer sich zu beherrschen meint er .....
Balance
Dabei seit: 08.01.2009
Beiträge: 2951
Ich habe zwar noch kein 14jähr. Sohn, aber wie wärs, wenn Du mal der Spiess umdrehst, so wie Gufechnopf. Total primitiv zurückgeben und mal auf seine Reaktion schauen.
Wenn er Dich um was bittet, gibt es sicher mal, dann gibst Du ihm diesselbe Antwort "sch.. mich an, mach mich nicht" ich weiss, es ist nicht grad klug, aber dann kann er vielleicht mal Deine Situation einsehen und verstehen.

Wie verhält er sich zu den Lehrpersonen ?
Hat er auch einen Vater, der mal ihm eine geiget und auf den Tisch klopft ?

Auf jeden Fall, wünsch ich Euch Eltern ganz viel Kraft, Durchhaltevermögen und dass ihr immer konsequent bleiben könnt. Dem Jungen wünsch ich, dass er die Phase gut übersteht, und sein Leben bald in den Griff bekommt.

Lebe Dein Tag wie es Dein Letzter wäre
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@neu1

Dein Sohn rebelliert, grenzt sich ab, sucht seine Idendität, er lernt sich selber kennen, sucht nach Werten an denen er sich orientieren kann. ...

Vieles hat er von euch Eltern mit auf den Weg bekommen. Sein Rucksack ist gefüllt. Aktuell weiss er nicht, was er alles in seinem Rucksack hat, was er braucht, was überflüssig ist, was ihm noch fehlt. Er kippt ihn mal aus. Testet jedes einzelne Ding: ist es brauchbar oder nicht? Das braucht ihn viel Energie. Und dich auch. Sein ganzes Umfeld. Er setzt seine ganze Energie in das Entrümpeln und Testen des Rucksack-Inhaltes. Da bleibt kaum etwas übrig für anderes (z.B. Schule, duschen, Zimmer,....). All die anderen Dinge sind momentan unwichtig.

Du hast deinen Sohn die letzten 14 Jahre begleitet. Du hast ihn Vieles gelernt, du hast Dinge in seinen Rucksack gepackt. Jetzt ist es an deinem Sohn zu entscheiden, welche Dinge er mitnehmen will und welche er "ausmistet". Ich wünsche dir die Kraft, ihn in diesem Prozess weiter zu begleiten.
Der Rucksack deines Sohnes ist momentan zu schwer für ihn - er MUSS ausmisten. Es ist SEIN Entscheid, was er behält und was er ausräumt. Ich wünsche dir das Vertrauen, dass dein Sohn die für iIHN wichtigen Dinge im Rucksack weiterträgt.
Dein Sohn wird Dinge wegschmeissen, die du für überlebensnotwendig hältst. Er wird Dinge einpacken, die du überflüssig findest. Ich wünsche dir das Verständnis, dass dein Sohn nicht immer gleich entscheidet, wie du es tun würdest.
Dein Sohn ist absorbiert. Ihm tut sich eine neue Welt auf. Er hat noch immer den von Mami gepackten Rucksack bei sich und bewegt sich damit in seinem Kollegenkreis. Er muss dort seinen Platz finden - und da passt der Rucksack nicht immer. Daher muss er ihn anpassen, mit den entsprechenden Dingen füllen. Das braucht Zeit, Kraft und auch mal Mut, sich gegen die Eltern oder gegen die Kollegen zu entscheiden. Ich wünsche dir die Geduld, deinem Sohn diese Zeit zu geben. Ich wünsche dir den Mut, deinen Sohn selber entscheiden zu lassen.

Aus deinem Kind wird ein junger Mann. Während du ihn bis anhin in- und auswendig kanntest, tut er jetzt dir fremde Dinge. Es gibt Zeiten, da erkennst du ihn nicht wieder. Er zieht los, in die grosse, weite Welt. Dass dies auch mit Angst verbunden sein kann ist unbestritten. Dass er diesen Schritt dennoch tun muss, ist genau so unbestritten. So kann es sien, dass er heute mutig und pflichtbewusst einen Schritt vorwärts macht um morgen resigniert und demotivert drei Schritte rückwärts zu gehen. Für dich bedeutet das, dich täglich auf einen "neuen" Menschen einzustellen. Oft müssen Abmachungen täglich neu getroffen werden, da die gestrigen nicht mehr gültig sind. In diesem Tumult können Dinge vergessen gehen. Machmal hilft es, Wichtiges an einem gut sichtbaren Ort aufzuschreiben. Dein Sohn wird kaum absichtliche Dinge vergessen - er liebt euch Eltern. Doch er ist in einem Alter, in dem er sich von euch lösen muss. Dafür MUSS er rebellieren, er muss euch vor den Kopf stossen, er muss sich abgrenzen. Damit testet er eure Liebe, euer uneingeschränktes Wohlwollen.

Liebevolle Erinnerungen können deinem Sohn helfen, sich ohne schlechtes Gewissen abzulösen. Ein Dankeschön für (selbstverständliche) Hilfe kann Balsam für seine unsichere Seele sein.

Du bist gefordert, deinen Sohn neu kennen zu lernen, ihn neu lieben zu lernen, ihm neues Vertrauen zu schenken - ihn erwachsen werden zu lassen. Ich wünsche dir dabei viel Mut, Kraft, Zuversicht und die Gewissheit, dass du einen tollen Sohn hast, der den für sich richtigen Weg gehen wird.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
gute laune
Dabei seit: 04.12.2007
Beiträge: 255
@taraxum
Sehr sehr schön geschrieben
das werde ich mir vor augen führen mit meinen noch kleinen Kinder, auch die füllen ihren Rucksack z.t schon selbstständig.....
icon_smile.gif echt toll, Bildlich erklärt icon_smile.gif !!!!

Ich versuche, das schöne in kleinen Dingen zu sehen
anita-cornelia
Dabei seit: 18.09.2004
Beiträge: 826
Lilibe
Dabei seit: 20.01.2004
Beiträge: 72
... und nicht vergessen, pupertierende brauchen Lob, Liebe, Komplimente usw.

Leben und leben lassen
anita-cornelia
Dabei seit: 18.09.2004
Beiträge: 826
@Lilibe

brauchen das "NUR" pubertierende?
brauchen wir das nicht alle?

ich würde aber BEZIEHUNG, VERTRAUEN und WERTSCHÄTZUNG noch weit vorne anknüpfen...

ein "respektloser" jugendlicher fühlt sich 100pro selbst nicht respektiert...
wie dies auch ein erwachsener fühlen würde...

ein jugendlicher über den macht ausgeübt wird mit dem enzug von handy, compi ec....der rebelliert genau so, wie dies jeder erwachsene auch tun würde, dessen integrität und selbstachtung verletzt wurde...

das alles sind nur beziehungs-töter die nur MEHR probleme und mehr distanz schaffen....die Lösung liegt in einer wertschätzenden begegnung, wo sich beide seiten genug wert und wichtig sind, die bedürfnisse des anderen ernst zu nehmen.