Ein schwieriges Thema, mit Problemen, die tiefe Narben auf der Seele hinterlassen können bei denen, die davon betroffen sind.
Mein Partner hat ein Kind, das alle 14 Tage bei uns ist und an dem ich sehr hänge. Meistens bin ich auch dabei, manchmal verreise ich aber auch über's WE, damit sie Zeit zu zweit verbringen können. Das fällt mir nicht immer leicht, denn ich fühl mich dann oft ausgeschlossen, aber für die beiden stimmt es so besser (und dann stimmt es auch für mich). Auch wenn ich nicht verreise, können sie zu zweit ins Kino gehen oder was unternehmen. Manchmal spüre ich, dass ich an einem WE "zuviel" bin (das ist dann schlimm), manchmal spüre ich, dass ich dem Kind gefehlt hab, war ich weg (das ist dann schön). Mir ist es lieber, wenn mich das Kind vermisst, als wenn ich nur gelitten bin. Denn das belastet auch die Partnerschaft.
Die Mutter lebt auch in neuer Partnerschaft zusammen. Es ist also täglich ein neuer Partner da. Meistens stimmt es dort auch, aber manchmal ist der neue Partner "auch zuviel", auch an einem WE. Dann ist es gut, ist er mal abwesend.
Für mich sind das normale und verständliche Situationen, die aber Zeit brauchten, bis man sie akzeptiert. Es braucht Zeit, bis sich die Eltern nach der Trennung wieder als Eltern begreifen und die Partnerschaft friedlich begraben können. Es braucht Zeit mit neuen Partnern, bis sich diese in einer Patchwork-Partnerschaft einfinden. Es braucht Zeit, generell bestimmte Vorstellungen (von einer neuen Familie) loszulassen, sich neu zu (er-)finden. Es braucht Zeit, Empfindlichkeiten abzubauen. Es braucht vor allem sehr viel Toleranz und Verständnis. Das kann Jahre dauern. Nicht Wochen, nicht Monate. Jahre. Jahre, in denen manchmal vieles falsch läuft, was man sich dann aber auch gegenseitig verzeihen muss.
Für die Kinder stimmt es dann, wenn die Eltern und die neuen Partner gelernt haben, "erwachsen" zu werden und sich auch so zu verhalten. Erst dann nämlich sind sie in der Lage, sich entsprechend der Bedürfnisse der Kinder und entsprechend ihrer eigenen Bedürfnisse zu verhalten.
Bis es soweit ist, kann es ein steiniger Weg sein. Und nicht in allen Punkten wird das Ziel vielleicht so rosig sein, wie erhofft. Wenn man dann jedoch nur auf die negativen Seiten schaut, tut man weder sich noch dem Kind einen Gefallen.
Nahezu jeder, der eine Scheidung hinter sich hat, weiss von all den Problemen und Schmerzen, die das persönlich und für die Kinder mit sich bringt. Dem Ex-Partner mit den eigenen Vorstellungen etwas in seinem Verhalten vorschreiben zu wollen, ist per se zum Scheitern verurteilt. Denn man hat sich ja nicht ohne Grund getrennt. Oft ist es auch so, dass erst nach einer Scheidung die tiefen (Verhaltens-)Gräben - auch zum Kind - zwischen den Partnern sichtbar werden. Die müssen nicht mal falsch sein, einfach anders. Mütter gehen mit Kindern anders um als Väter. Manche Väter haben keine Ahnung, wie sie als Vater funktionieren sollen. Trotzdem können sie ihre Kinder sehr lieben. Manche kriegen es aber nicht wirklich hin nach einer Trennung. Das ist traurig aber Fakt.
Auch Mütter sind nicht immer Engel, neue Partner(innen) sowieso nie

).
Will heissen - eine Situation noch mehr aufheizen hilft weder der Themenstarterin noch ihrem Kind. Anscheinend ist dort die Situation nicht wirklich geklärt und es ist ein hin-und-her. Das spürt auch das Kind sehr und macht es unsicher (mal Papi alleine wollen, mal nicht mit ihm in die Ferien).
In jedem Fall wünsche ich der Themenstarterin viel Glück und (professionelle) Hilfe auf ihrem Weg, damit das Kind idealerweise eine Zukunft mit beiden Elternteilen haben kann.
Man braucht nicht immer denselben Standpunkt zu vertreten, denn niemand kann einen daran hindern, klüger zu werden.