Tochter hat die Trennung noch nicht verkraftet....

rursi
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.08.2002
Beiträge: 85
Meine 18 Jährige Tochter hat unsere Trennung, nun schon 3 Jahre her, absolut noch nicht akzeptiert und verkraftet. Das äussert sich hauptsächlich dann , wenn sie Ihren Papi mit der neuen Freundin sieht, da kommen bei ihr extreme traurige Gefühle auf.
Sie sieht wie ihr Papi nett und anständig mit der neuen Freundin umgeht, und realisiert wie gemein er mit mir war. Und sie macht sich Vorwürfe, nichts gemacht zu haben, um diese Trennung zu vermeiden.

Ich habe echt keine Ahnung wie ich ihr da helfen kann, sie lässt niemand an sich ran, weint nur ,irgend wann ist dann diese Krise versandet, bis zur nächsten.....
ich mache mir Sorgen, dass sie Ihr Leiden im Alkohol flüchtet
wie seid ihr mit solch einer Situation umgegangen...?
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
Hmm... wieso denkst du gleich an Alkohol bei deiner Tochter?

Wie auch immer: ich denke, eine Trennung wird den meisten Kindern, egal welchen Alters, immer mal wieder zu schaffen machen. Dumm gesagt: da muss sie durch und ihren Weg finden.

Was du meiner Meinung nach machen kannst: ihr erzählen, dass SIE gar nichts hätte machen können, damit eure Ehe hält. Dass die Verantwortung für die Beziehung die beiden Beteiligten betrifft - aber nicht ein Kind. Ihr sagen, dass du ihren Schmerz verstehst, wenn sie bei Vater/Freundin das Familien-/Paarbild sieht, dass sie sich wünscht. Dass sie als Kind nicht für dich trauern oder zornig sein muss.

Möglicherweise kannst du auch von früher erzählen, dass es diese schöne Zeiten auch gab, als ihr noch frisch verliebt wart etc., sie sich aber nicht mehr erinnern mag. Das das "gemeine" Verhalten eben erst viel später kam.

Wichtig ist vielleicht auch noch, wie du gefühlsmässig stehst. Bist du "abgeklärt" und hast alles verarbeitet, so dass obige Worte für dich auch stimmen und du voll hinter ihnen stehen kannst? Oder bist du ambivalent in deiner Ausstrahlung?

Pubertät ist so oder so nicht einfach und ein Kind in dem Alter richtig trösten können, ist auch bei anderen Dingen nicht so simpel. Ich hab eine Tochter (erst 14), die auch sehr schwer zu trösten ist und ich hab diese Gelegenheit nur dann, wenn sie es zulässt. Da muss man dann wohl als Elternteil durch.

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
Ria
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 106
Wenn du die Verantwortung für deinen Anteil an dieser gescheiterten Beziehung übernehmen kannst, entlastest du damit auch deine Tochter. Und langfristig dich selber.
Und dabei geht es nicht um Schuld sondern um das Anerkennen, dass erst durch das gemeinsame Erschaffen von einem System eure Beziehung so werden konnte. Weil ihr beide (!) dazu beigetragen habt.

Sonst muss sie fürchten, dass "die Männer" so sind und ihr das selbe passiert. Das kann ihre Beziehungsfähigkeit stören.
Das lohnt sich auch für dich!

wozu ich mir das wohl in mein Leben eingeladen habe?
Paxxie
Dabei seit: 04.01.2002
Beiträge: 594
Guter Beitrag, Ria Eugster. Genau das habe ich auch gedacht.
Ria
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 106
Danke icon_smile.gif

Und übrigens, ich habe das damals auch nicht allein geschafft. Hol dir die Unterstützung dafür, die genau zu dir passt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten.

wozu ich mir das wohl in mein Leben eingeladen habe?
giba11
Dabei seit: 06.08.2008
Beiträge: 809
Die obenstehenden Beiträge von fraulein und Ria Eugster finde ich sehr passend.

Aber ich glaube, dass es noch andere Themen gibt, die Deine Tochter im Moment stark beschäftigt. Zum Beispiel ihren Platz im Leben zu finden.

Du kannst Deine Tochter unterstützen, in dem Du sie in ihrem tun bestärkst. Ihre Fähigkeiten stärkst. Ihr hilft selbstbewusst und sicher zu werden. Ihr zu spüren geben, dass sie ihren Weg schon machen wird. Dass es manchmal Umwege gibt, aber dass es immer eine Möglichkeit gibt zum Ziel zu gelangen.

Und was gespeicherte emotionelle Belastungen angeht, ist mein Weg halt noch immer die Tierra-Sol-Methode von Hedy Lötscher, um diese zu lösen. Aber es gibt sicher auch andere Methoden. Wichtig ist eigentlich nur, dass man emotionelle Belastungen nicht im Körper gespeichert lässt, sondern sie auflöst, damit VIEL Platz für positive Emotionen vorhanden ist.

Nùme Muet, aus chùnnt guet!
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
@Ria
Bitte erkläre mir mal, wieso die meisten deiner Beiträge darauf hinauslaufen, dass aus einer gemachten Beziehungs-Erfahrung bei dir sofort ein negatives Bild von "den Männern" entsteht bzw. entstehen soll.

Wieso traust du anderen Menschen so wenig von der Fähigkeit zu, dass sie differenzieren können oder den Kindern ein differenziertes Bild weitergeben können? Wieso gerade in einer solchen Situationen nicht daran denken, dass es auch andere Zeiten gab und die ebenso heranziehen? Ich habe bei deinen Beiträgen einfach oft das Gefühl, dass das bei dir selbst ein grosses Thema war, dieses "so wie dieser sind alle".

Natürlich gibt es Dinge, die prägen. Wenn man lernt, dass Erfahrungen Lernprozesse sind und nicht noch das Attribut "gut" oder "schlecht" erhalten, dann sind Erfahrungen eben nur Erfahrungen. Und man gerät gar nicht in die Falle von "alle Männer/alle Frauen"-Denken. Besonders als Eltern muss man ja auch lernen, dass Kinder mit ihrem Schmerz anders umgehen und dass sie lernen müssen, wie SIE damit am besten umgehen können. Das kann man keinem Kind ersparen oder abnehmen.



Ich mache mir hier mehr Gedanken, dass rursi ihre Tochter mit Alkohol in Verbindung bringt. Das wäre nochmals eine Baustelle. Nämlich "wie geht meine Tochter mit Stressbewältigung allgemein um".

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
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Ria
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 106
@fraulein
Ich bin überzeugt davon, dass wir für unsere Kinder das grosse Vorbild sind in Sachen Beziehung. An uns beobachten und lernen sie die Eigenheiten von Mann und Frau. (Was wir darüber sagen ist weniger stark.)

Alle anderen Beziehungen, die sie beobachten sind weniger prägend.

Wenn rursi schreibt: "...Sie sieht wie ihr Papi nett und anständig mit der neuen Freundin umgeht, und realisiert wie gemein er mit mir war. Und sie macht sich Vorwürfe, nichts gemacht zu haben, um diese Trennung zu vermeiden."
Dann scheint das für die Tochter nicht nur eine einmalige Situation zu sein, sondern sie übernimmt die schlechte Meinung der Mutter über ihren eigenen Vater.

Und ich sehe in meiner Praxis, in meinem Umfeld und meinem Leben, dass das, was die Tochter über ihren Vater glaubt das Bild über die Männer und damit auch ihre späteren Beziehungen prägt.

Und selbstverständlich sprechen die verschiedenen Aspekte eines Beitrages im Forum nicht jeden gleich an. Das ist ja auch gut so. So kann jede einfach aus der Fülle der Antworten auslesen, was für sie stimmt.

wozu ich mir das wohl in mein Leben eingeladen habe?