Wenn man eine Beziehung eingeht, wenn man sich entscheidet zu heiraten - ist das (meist) eine gemeinsam gefällte Entscheidung. Wenn man sich trennt, wird dieser Entscheid (meist) von einem Partner gefällt.
Wäre der respektvolle Umgang mit dieser Entscheidung nicht ein gemeinsames Bearbeiten/Analysieren der Situation und ein gemeinsamer Entscheid, welches die nächsten Schritte sind?
Mir ist bewusst, dass die Realität eine ganz andere ist. Wenn ich zum Punkt komme, dass sich etwas ändern muss, habe ich mir vorgängig schon viele Gedanken dazu gemacht. Meinem Partner nehme ich damit die ihm zustehende Zeit, sich mit dem Thema auseinander zu sezten. An meinen Gedanken lasse ich ihn nicht teilhaben. Ich schliesse ihn bereits viel früher aus meinem Leben aus. Ich gebe ihm keine Chance sich zu verteidigen, sich auseinander zu setzen, sich in den Hintern zu klemmen, sich vorwärts zu bewegen. Ich bewege mich alleine vorwärts, meinen Partner lasse ich auf halber Strecke stehen.
Auch mir ist diese Situation bekannt. Ich habe darum gekämpft, dass ich die mir zustehende Zeit bekomme. Ich habe sie bekommen. Mein Leben hat dadurch eine grosse Kehrtwende genommen, ich habe viele Berge erklommen, bin oft in die Täler abgerutscht. Ich stand auf wackeligen Beinen, liess mich von der inneren Überschwemmung treiben. Nach vielen Aufs und Abs konnten wir uns die Hand wieder reichen, uns beim Aufstieg stützen und beim Abstieg festhalten. Unsere Beziehung ist heute von tiefem Vertrauen geprägt im Wissen darum, dass keiner den anderen allein stehen lässt.
Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.