Was ist, wenn der obhutsberechtigte Elternteil ausfällt?

fraulein
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Finanziell gesehen ist es hier im Moment jammern auf sehr hohem Niveau. Eine Miete wäre doppelt so hoch wie jetzt im Haus? Inkl. der Rücklagen für Reparaturen etc.? Das würde heissen, dass die Mietbelastung jetzt vielleicht Fr. 1000.-- ist? Reine Mietkosten, ohne die Nebenkosten, die für ein Haus anfallen (Steuern, Rücklagen, evtl. Abzahlung einer Hypothek).

Davon noch abgesehen: was fällt täglich an Hausarbeit tatsächlich an, wenn man den ganzen Tag ausser Haus ist und die Kinder z.B. in einer Kita? Nicht sooo viel, ausserdem muss man seine Ansprüche an seine Gegebenheiten anpassen. Eine Vollzeithausfrau kann sicher mehr Zeit aufwenden um täglich zu putzen und Böden zu glänzen. Als Vollzeit-berufstätige Mutter putzt man eben einmal die Woche und könnte sich (bei diesem Einkommen), einmal wöchentlich eine Putzhilfe leisten.
Wie ich bereits sagte, sollte man hier den Punkt "Haus" nochmals überdenken: es ist von der Arbeit und den Finanzen her eine Belastung. Kein Haus, kein Druck seitens einer Bank bezüglich des Jahreseinkommens. Kein Haus, kein persönlicher Druck, weil man an Rücklagen, Reparaturen etc. denken muss.

Unbestritten ist, dass die Kinderbetreuung neu geregelt werden muss. Aber hier käme vielleicht schon wieder etwas wie eine Tagesmutter in Frage, bei der Mittagstisch und Nachbetreuung nach der Schule geregelt wird.

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
Lemala
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Xenia2, Du hast falsch gelesen: 350.- Fr. WENIGER Betreuungskosten, nicht 350.- Fr. Betreuungskosten.

Also wenn man das hochrechnet 1400.- Fr. weniger Verdienst minus 350.- weniger Betreuungskosten, dann sind wir bei 1050.- Fr., die monatlich weniger zur Verfügung stehen. Wenn man dazu noch 1000.- Fr. mehr Wohnkosten dazurechnet für eine Mietwohnung, dann sind wir schon bei 2050.- Fr. monatlich, was nicht gerade wenig ist...

Fraulein, das ist Ansichtssache, denke ich, weil das Empfinden und das Sicherheitsbedürfnis der einzelnen Menschen unterschiedlich ist. Mit 3 Kindern habe ich das Bedürfnis, mich finanziell sicher fühlen zu können… Denn bei einem finanziellen Engpass leiden v.a. die Kinder...
Lemala
ThemenerstellerIn
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Fraulein, die Kinder wurden immer bei uns zuhause betreut, da sie hier sehr verwurzelt sind und frei aufwachsen. Der Kleinste ist ja noch voll zuhause und macht auch dementsprechend Unordnung icon_smile.gif Alle 3 sind sehr oft draussen und werde halt schmutzig, somit türmen sich die Wäscheberge, wobei ich das gerne in Kauf nehme, wenn sie dafür viel und gerne draussen sind (Meine Grosse weiss nicht mal, was eine X-Box ist icon_biggrin.gif) Alles im Leben hat seinen Preis, denke ich.
Xenia2
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"Lemala" schrieb:

kaye, genau so ist es…

Haushaltshilfe/Kinderbetreuung. Ich habe hin und her gerechnet und es ist so, dass ich bei 100% bleiben muss, damit es aufgeht, denn ich kann nicht darauf spekulieren, dass mein Ex mehr zahlen muss, ausserdem werden das niemals 1400.- monatlich sein, denke höchstens 300-400.- Fr.


Hier habe ich verstanden, du könntest Fr. 300 - 400.- der Haushalthilfe bezahlen. Aber du meinst, er solle Fr. 300 - 400.- mehr bezahlen...

Naja, dann dürftest du wieder mit ihm diskutieren...icon_rolleyes.gif

In jeder Minute, die du mit Ärger verbringst, verschwendest du 60 glückliche Sekunden deines Lebens!
kaye
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Lemala, je länger je mehr habe ich das Gefühl, dass Du das Richtige machst. Das ist nämlich die ideale Situation: bei drei Kindern kommt eine externe Betreuung viel teurer als wenn Du jemanden im Haus hast. Und ich finde auch, dass ein Haus, eine gute Umgebung, viel Spielfreunde draussen sehr viel wert sind. Deine Kinder wachsen so sicher sehr glücklich auf. Ich würde das auch nicht für eine momentane Notsituation aufgeben, die ja vielleicht in 2-3 Jahren schon vorüber ist. Es tut mir sehr leid, dass die Grossmutter fehlt, die würde hier echt alle Probleme lösen. Jetzt musst Du einfach eine Perle finden…
Und die paar Monate bis zum Kindergarten musst Du jetzt einfach noch überstehen. Es wird wirklich besser, wenn die Kinder im Schulalter sind: sie gehen gern auch mal woanders essen, oder wenn das älteste ca. 11 ist, können sie auch mal mit einer Notfallnummer allein zuhause sein nach der Schule. Ich glaube, Dein Job entspricht auch mehr oder weniger den Schulzeiten, das ist doch super.
Und Dein Ex ist ja auch soweit ok, er kümmert sich immerhin an den Papi-Wochenenden gut um die Kinder und zahlt regelmässig. Ich würde dort einfach schauen, dass Du zwar keine Forderungen stellst, aber es förderst, wenn er mal zusätzlich ein paar Stunden mit einem der Kinder verbringen will. Dann wird er vielleicht mit der Zeit von allein etwas mehr investieren. Es kann auch schon eine Hilfe sein, wenn er zB. ab und zu an Besuchstage in der Schule geht (da er ja offenbar gern gut dasteht…).
thea
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Ich schliesse mich kaye an, wenn die Kinder bisher schon immer zuhause betreuut wurden, so konnten sie das Haus und Umschwung auch nutzen, sprich geniessen! Ausserdem können die Kinder nach Schulschluss nach Hause, auch mal mit einem Gspändli abmachen und Du musst Dich nicht an fixe Abholzeiten halten, was Dich auch wieder unter Druck setzen kann, wenns mal länger dauert.
Apropos fehlende Grossmutter: Für Euch käme vielleicht auch eine etwas ältere Frau in Frage, deren Kinder ausgefolgen sind, der Mann aber noch voll im Erwerbsleben steht, so dass sie Zeit hätte, mittags bei Euch zu Hause die Kinder zu verpflegen, am Nachmittag die Kinder zu betreuen und während dem ein paar Haushaltsarbeiten erledigen.

@frauelin
Wie Du nun gelesen hast, sind die Kinder zum Teil noch den ganzen Tag zuhause und viel draussen, da gibt es einfach zu putzen und zu waschen... Ich finde es jedenfalls toll, dass sie ihren Kindern diese Freiheit ermöglicht und dafür die Mehrarbeit in Kauf nimmt.
Lemala
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Ja, kaye, ich denke auch, dass ich das Optimum aus meiner Situation rausgeholt habe. Aber ich muss mich besser organisieren, um meine Kräfte zu schonen, indem ich den Haushalt abgebe. Das ist gut machbar. Und du hast mir noch einen wichtigen Input gegeben: Meinem Ex ist es unglaublich wichtig, dass er gut da steht gegen Aussen. Er wurde bei mehreren Elterngesprächen darauf hingewiesen, dass er sich auch mit um die Kinder kümmern sollte, und er hat begeistert zugestimmt, ohne aber konkret zu werden. Das werde ich beim nächsten Gespräch aufgreifen, wenn es wieder zu Sprache kommt, und das wird es zu 100%, und ihn dann fragen, wann und wie er sich konkret um die Kinder kümmern will. Wenn die Behörden und Lehrpersonen dabei sind, kann er sich nicht mehr rausreden. Vor allem weil das schon mehrmals ein Thema war, er aber nie etwas an der Situation geändert hat. Dann MUSS er konkret werden oder eben zugeben, dass er ausserhalb der gerichtlich festgelegten Bedingungen NICHTS tut.
Lemala
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Kaye und Thea, vielen Dank für eure mitfühlenden und hilfreichen Antworten, ihr habt meine Situation voll erfasst und gebt mir den Mut, diesen Weg weiter zu gehen.

Fraulein, auch deine Beiträge fand ich hilfreich, weil sie kritisch waren und mich dazu gebracht haben, die Situation auch von einer anderen Seite zu sehen und für mich besser herauszufinden, was zu unserer Situation passt und wie ich sie optimieren könnte.

Ich wünsche euch allen ein schönes Wochenende! Ich für meinen Teil lege dieses Wochenende ohne Kinder die Füsse hoch und mache NICHTS icon_biggrin.gif Fühlt sich gut an...