Wie lange gilt das Besuchsrecht?

N.
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 23.09.2002
Beiträge: 140
Bei unserer Scheidungskonvention ist aufgeschrieben, wann die Kinder Vaterwochenende haben und wieviel Ferien sie jeweils mit ihm verbringen.

Seit 8 Jahren läuft das wunderbar. Der Vater kann mit den Kindern jedes Jahr 2 Wochen mehr Urlaub machen als eigentlich schriftlich festgelegt.

Nun wird ein Kind im Sommer in die Lehre kommen, und es hat nicht mehr immer Lust soviel Ferien und soviele Weekends beim Papi zu verbringen. Nicht dass es den Papi nicht mehr mag, und auch ich geniesse jeweils die kinderfreien Weekends, es ist einfach so, dass die Kollegen und der Sport am Wochenende recht viel Platz einnehmen.

Wie ist das rechtlich. Wir haben kein 'Ablaufdatum' vom Besuchsrecht.
Bei den Zahlungen ist es ja deutlich geschrieben, wann es aufhört.
Kann, darf, muss ein Kind in diesem Alter selber entscheiden wann es Urlaub mit dem Papi machen möchte? Läuft das Besuchsrecht strikt bis auch die Zahlungen aufhören? Oder wie ist das?

Wie habt ihr das so gemacht, als eure Kinder älter wurden?
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
Rechtlich sieht es so aus, dass die Besuchsrechtsregelung mit Erreichen der Mündigkeit dahinfällt. Sofern nichts anderes vereinbart wurde.

Moralisch, und das finde ich wesentlicher, sollte mit zunehmendem Alter/Reife der Kinder ihren Wünschen entgegengekommen werden - was jedoch nicht heisst, dass man alles hinnehmen muss/soll.

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
Mein heute erwachsener Sohn ging schon in der Oberstufe nicht mehr zum Vater, weil sie Differenzen hatten.

Meine heute erwachsene Tochter (im letzten Lehrjahr) ging ab Lehre nicht mehr zum Vater. Zum einen, weil sie Samstags eh arbeitet, zum anderen wohnen wir jetzt im gleichen Dorf und sie findet, es reicht, wenn sie ab und an zu Besuch vorbei geht.

Meine zwei Töchter (1. und 2. Oberstufe) gehen noch regelmässig, wobei die eine wohl am liebsten zu ihm ziehen würde und die andere gar nicht mehr gehen möchte. Da sind wir an Abklärungen.

Bezüglich Ferien ging die älteste letztes Jahr mit dem Vater eine Woche mit, die jüngeren gehen dieses Jahr auch noch zu ihm in die Ferien.

Ein Vorteil (in der Zwischenzeit icon_smile.gif ist sicher, dass wir im gleichen Dorf leben. So haben sie keine Einschränkungen was Kollegen betrifft, die sie sehen wollen. Höchstens durch andere Regeln icon_smile.gif

Persönlich bin ich jeweils auch froh, wenn die Kinder so lang als möglich die Papa-Wochenenden wahr nehme. Ich geniesse die wenige, freie Zeit nämlich auch sehr. Aber in ca. 6 - 8 Jahren sind dann alle aus dem Haus - muss mich wohl damit trösten icon_smile.gif

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
Ria
Dabei seit: 23.07.2012
Beiträge: 106
Hallo N.

Du fragst, wie das rechtlich ist. So viel ich weiss, ist das rechtlich nicht geregelt. Aber auch wenn es so wäre, lohnt es sich, vorher eine gütliche Einigung zu finden.

Bei meinen Kindern war es so, dass sie in diesem Alter auch die Zeit an den Wochenenden oft lieber mit ihrer "Peergroup" verbringen wollten. Das war für den Vater schwierig, aber ja nicht gegen ihn gemeint! Wir konnten uns dann zusammensetzen und ich ihn daran erinnern, dass sie bei "meinen" Wochenenden auch nicht die ganze Zeit mit mir zusammen verbringen. Aber eben, ich hatte sie halt auch zwischendurch und er nicht. Da tauchen beim ausserhalb wohnenden Elternteil begreiflicherweise schon Ängste auf, den Kontakt zu den Kindern zu verlieren.

ABER: du schreibst, das sei bis jetzt 8 Jahre lang wunderbar gelaufen icon_biggrin.gif
Dies ist die beste Voraussetzung, dass die Basis der Beziehung geschaffen ist. Und jetzt gilt es eine neue Regelung zu finden. Jetzt sind sie ja auch nicht mehr einfach Kinder.
Auch wenn es für sie schwierig ist: Sie haben jetzt auch zu lernen vor ihrem Vater ihre eigene Meinung zu vertreten, mit ihm gemeinsam eine neue Form zu finden.
Trau ihnen das zu, damit unterstützt du sie. Wünsche ihnen, dass es gelingt, dann werden sie es schaffen. Jedes auf seine Weise.

wozu ich mir das wohl in mein Leben eingeladen habe?