Dürfen wir dir noch ein Geschwisterchen machen, mein Kind?

Moderatorin Hanna
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Blogbeitrag von Nils Pickert am 12. Oktober 2015
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Nachwuchspläne gehen nur Eltern etwas an! Oder sollten die möglichen Geschwister ihr Veto einlegen dürfen?

Ich habe es ja verschiedentlich schon erwähnt: Die Chefin von dem Ganzen und ich können uns gut vorstellen, noch ein viertes Kind zu bekommen. Das kommt zwar finanziellem Harakiri gleich, verursacht zusätzlichen Stress und einige konsternierte Blicke, ist aber trotzdem eine coole Idee. Finde ich jedenfalls. Ich bin ein Babymensch. Ich kümmere mich gerne um so kleine Kuschelzwerge und kann mir 1001 Sache einfallen lassen, um sie zu unterhalten (Ohrenquietschen, mit einer Hand klatschen und andere sehr, sehr wichtige Dinge). Ich trage sie gern herum und es macht mir nichts aus, wenn sie von einem immer wieder das Gleiche verlangen. Ich bin auch gern mit Kindern. Unter anderem weil es Dinge gibt, die man ausschliesslich von seinen Kindern lernen kann.

Ich bin einfach ziemlich gerne Vater. Vier, das hat für mich rein subjektiv immer die Grenze dessen markiert, was man zu zweit als Eltern im Regelfall bewältigt bekommt. Bei mehr Kindern hatte ich stets den Eindruck, dass die Geschwister zwangsverpflichtet werden (müssen), die Kleinsten mitzuversorgen und zu erziehen. Dieser Gedanke gefällt mir nicht. Ich freue mich, wenn Emma und Emil sich um Theo kümmern und Verantwortung für ihn übernehmen, aber ich will nicht darauf angewiesen sein. Man mag das für spitzfindig halten, weil sich das Leben von Kindern mit einem neuen Geschwisterchen auf jeden Fall unwiederbringlich verändert. Aber für mich macht es einen Unterschied, ob ich bei erneuter Nachwuchsplanung von vornherein damit rechne, darauf angewiesen zu sein, dass meine Grossen einen Teil der Erziehungsarbeit übernehmen, oder ob ich überzeugt bin, dass die Erwachsenen das grundsätzlich alleine gestemmt bekommen.
Gerade weil ich mir im Klaren darüber bin, wie stark ein Geschwisterkind das Familienleben beeinflusst und verändert, beschäftigt mich die Frage, wie und nach welchen Regeln man das eigentlich kommuniziert. Dieses «Wir hätten gerne noch ein Kind». In vielen Fällen scheint das selbsterklärend: Kinderplanung ist Elternsache! Und ausserdem können Kinder im Vorschulalter gar nicht absehen, was das bedeutet und ob sie übermorgen noch derselben Meinung sind. Oder doch? Und was ist zum Beispiel mit einer Zehnjährigen? Was ist mit einer Patchworkfamilie, in der ein Elternteil mit dem neuen Partner noch ein Kind möchte und die Kinder aus der früheren Beziehung das überhaupt nicht nachvollziehen können? Hat ein Zwölfjähriger nicht das Recht zu sagen, er möchte mit einem möglichen Geschwisterkind nichts, aber auch gar nichts zu tun haben? Was tut man dann? Es unterlassen? Nichts drauf geben? Die Kinder einfach immer vor vollendete Tatsachen stellen? Oder sind Kinder nicht vielleicht doch Familienentscheidung?

Meine Grossen sind sich jedenfalls nicht mehr so sicher wie bei Theo. Den wollten sie unbedingt. Diese bewusste «Wir kriegen noch ein Geschwisterchen»-Erfahrung haben sie inzwischen gemacht und ziehen ihre Schlüsse daraus. Da wird nicht mehr in Jubel ausgebrochen. Stattdessen rückt man als allererstes mit der Frage heraus, ob das nicht ziemlich anstrengend würde. Das weiss man ja jetzt aus erster Hand.

Ich bin jedenfalls gespannt, was noch passiert.
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