Frage an erfahrene Tagesmütter, Probleme mit TK ;O(

Danis
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 25.02.2004
Beiträge: 178
Ich betreue seit einem halben Jahr, an 2 Nachmittage bis 18.00 Uhr ein Kindergartenkind. Ich habe selber 2 Mädchen, 7 und 4.5 und die 3 verstehen sich sehr gut. Es gibt kaum Streit, dem TK gefällt es sehr gut bei uns.

Seit 2 Wochen ist es nun so, dass sie abends, wenn die Mutter sie abholt, nicht nach hause möchte. Sie gibt keinen Grund an, will einfach nicht.

Ich bereite sie schon früh vor, dass z. b. in 15 Min. die Mutter sie abholt, sie weiss Bescheid.
Leider ist es halt so, und das kann ich fast nicht vermeiden, dass sie aus dem Spiel herausgerissen wird. Meistens spielen sie Barbie oder ähnliches.

Für mich ist das extrem belastend und ich bin mit der Situation überfordert. Die Mutter ists sich ein behnehmen ein bisschen gewohnt .. sie kennt das und naja, schämt sich vielleicht ein bisschen, entschuldigt sich bei mich und thats it...

Ausser dass sich sich nicht anziehen möchte, wälzt sie sich zum Teil am Boden, schreit auf dem Treppenhaus und fordert Sachen die nichts mit der Situation zu tun haben....

Angeblich beruhigt sie sich im Auto schnell... aber bei uns zu Hause ist dan ziemlich hektisch, theatralisch und unangenehm....
auch für meine Kinder eine unbegreifliche Situation... Was soll ich bloss machen ?

sei immer frisch, fröhlich und munter !
*paxxie*
Dabei seit: 29.06.2010
Beiträge: 1478
Ach meine Tochter hatte in dem Alter auch so eine Phase, wenn sie bei einer Freundin am spielen war, wollte sie nicht mehr heim (auch wenn ich die ganze Zeit dabei war icon_wink.gif

Das geht vorbei. Nimm es nicht so tragisch, das überträgst du nämlich auch auf deine Kinder!!! Sag ihnen, dass es eben nicht einfach ist, wegzugehen, wenn man gerade so schön spielt
Russalka
Dabei seit: 16.02.2002
Beiträge: 716
meine kinder wollen nie nach hause... grrr!
sie sind z.t. bei meinen eltern, wenn ich arbeite und jedesmal gibt's ein theater, wenn ich sie abhole! ist wohl einfach so... (meine gehen auch zuhause nicht gern 'weg'... ist wohl jedesmal ein herausreissen)

was hilft: wenn mir meine eltern die kinder zb auf den bahnhof bringen... mittlerweile können sie das auch schon allein...
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
ich habe keine Erfahrung, aber nur eine Idee: mach ein Ritual daraus, damit sie nicht mehr aus dem Spiel gerissen wird. Dh. eine Viertelstunde vorher geht ihr zusammen in den Gang, zieht euch an (ihr könnt sie ja bis zum Auto begleiten zB.), malt vielleicht noch eine Zeichnung für die Mutter vom Tag, oder sonstwas, was sie auf den Wechsel vorbereitet. Immer dasselbe am besten.
Ausserdem ist es ja oft so, dass das Kind bei der Hauptbezugsperson, dh. der Mutter, noch den täglichen Trotzanfall haben muss. Dies ist die ideale Gelegenheit dazu, hat gar nichts mit Dir zu tun. Wenn die Mutter da ist, muss sie sich nicht mehr benehmen, nur schon um zu testen, ob die Mutter sie wirklich immer noch bedingungslos gern hat.
Meine Tochter hat auch immer an den Tagen wo ich arbeitete abends noch ein Theater gemacht. An freien Tagen war das Theater vielleicht mal morgens oder mittags, und die Abende mega friedlich.
Heute ist sie 9, und macht nur noch am Samstag Krise, aber ich glaube es hat auch mit der Erleichterung nach der stressigen Woche zu tun.

Also versuch, es nicht persönlich zu nehmen. Die Mutter kann auch nichts dafür, und du schon gar nicht. Vielleicht schaffst Du es, den Kampf aus Deiner Wohnung zu bekommen, aber die Mutter wird ihn irgendwann sowieso noch haben an dem Abend...
chnöpfli
Dabei seit: 16.03.2004
Beiträge: 646
@Danis
Ich habe lange in der Kinderkrippe gearbeitet und war auch später Tagesmutter. Die Szene welche du beschreibst kenne ich zu genüge. ich kann dir sagen das ist absolut normal. Ich denke das Mädchen spielt euch einfach etwas aus und gewinnt so viel Aufmerksamkeit. In dem Alter können die Kinder manchmal einfach noch nicht so gut mit der Situation umgehen ein Spiel ab zu brechen und sich dann auf eine neue Situation einlassen wie eben z.B. nach Hause gehen. Vielleicht muss sie sich auch noch etwas mehr einleben bei euch und mit der Zeit wird der Abschied ruhiger verlaufen. Ich habe die Erfahrung gemacht das ein Abschiedsritual den Kindern hilft sich von der Tagesmutter /der Krippe am Abend zu verabschieden. Z.B. ein Gegenstand (Stein,Stofftier etc. in ein Körbchen/Bettchen legen,evt. eine Magnetwand mit Foto oder Bilder usw.). Wenn ich wusste wann die Eltern komme dann habe ich das Kind genug früh aus dem Spiel genommen und mit ihm angefangen seine Sachen zusammen zu suchen. Dann evt. auch langsam Schuhe angezogen usw. Oder ich habe gesgat das die Mama bald kommt und mit den Kindern einen Abschiedskreis gemacht und Lieder gesungen. Bei uns hats gewirkt. Vieleicht versuchst du auch sowas. Übrigens das auf dem Boden rollen würde ich einfach ignorieren,dann hört sie bald auf damit.

Leben und leben lassen
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Das ist normal. Das Kind hat Angst, dass diese schöne Situation, in der sie gerade spielen, nie mehr wieder kommt. Zeige Verständnis für ihre Gefühle und suche etwas, beim du ihr versprechen kannst, dass es immer noch da ist, wenn sie das nächste Mal wiederkommt. Dann gib ihr noch etwas aus dem aktuellen Spiel mit, dass sie das nächste Mal wiederbringen muss.
Dann baue ein Ritual auf, welches immer gleich abläuft.

Meine Tochter hat diese schwierige Phase, wenn sie jeweils zum Vater musste. Dabei freute sie sich auf Papa. Ich achtete darauf, dass wir die Spielphase beenden, bevor der Vater kommt. Damit dann eh gerade langweilige Stimmung war. So hatte sie nicht das Gefühl, etwas zu verpassen.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
chnöpfli
Dabei seit: 16.03.2004
Beiträge: 646
@kaye
Hehe,da waren wir wohl zeitgleich mit unseren Tipps ;-D.

@Danis
Das die Kleine Zuhause auf gut deutsch die Sau raus lässt, ist ebenso "normal". Viele Kinder lassen es die Eltern spühren wenn sie fremd betreut werden. Auch wenn es ihnen dort gefällt so versuchen sie manchmal einfach bei den Eltern am Abend so viel Aufmerksamkeit wie möglich zu bekommen. Da braucht es manchmal Nerven wie Drahtseile der Eltern um Verständnis auf zu bringen für ihre Kinder. Vielleicht versucht die Mutter ebenfalls ein Ritual mit der Kleinen aus. Oder sie trifft evt. eine Abmachung, z.B. : wenns gut klappt heute mit nach Hause gehen dann erzähle ich dir eine tolle Geschichte und du darfst das Büchli aussuchen. Oder: wir spielen dann noch ein Memory, usw. Oder wenn das Mädchen wieder los legt könnte sie auch sagen: los i weiss du hesch grad müeh zum hei cho. Weisch i ha mi so gfreut di go abhole. Chum jetzt gömer hei und händ e schöne Obe zäme. Vielleicht möchtsch mr hälfe bim Znacht mache? Chum i hilf dr bim Schue alege,du ziesch de eint a und i dr ander und mir luege wer schnäller isch.

Jo oder so ähnlich..........;-D.

Leben und leben lassen
Barbabottine
Dabei seit: 02.06.2010
Beiträge: 1387
Nimms als Kompliment an Dich! Meine ist der umgekehrte Fall, zwar nicht dramatisch aber tendentiell ist sie immer sehr froh, wenn Sie von der Tagesmutter heim kann und freut sich, wenn sie hin und wieder nicht gehen muss.

Also versteht mich nicht falsch, es geht ihr gut da icon_wink.gif. Aber eben es gibt auch das andere.

Drum sei froh gefällt es ihr so!

An it harm none do what ye will
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Fällt mir noch ein:
Ich betreute ein Tageskind, damals auch KiGa, deren Eltern viel arbeiteten. Es war ein Einzelkind. Wenn das Kind bei mir war, dann waren oft auch noch andere Kinder da. Am Abend gab es fast jedes Mal eine Szene.
Grund:
Bei uns ist es lustig und abwechslungsreich. Kaum war das Kind zu Hause hiess es: Abend essen, Pijama anziehen, Bettritual. Super. Welches Kind geht bei solchen Aussichten gern nach Hause? Und trotzdem geht jeder schöne Tag einmal zu Ende. Das muss er ja auch, sonst kann kein nächster Tag kommen.

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
@chnöpfli: Eben meine Theorie ist, dass ein bisschen "die Sau rauslassen" nicht nur normal ist, sondern eine ganz wichtige Funktion hat. Nach dem Trotzanfall ist die Bindung nämlich wieder ganz stark zwischen der Mutter und dem Kind. Es schien mir immer, dies könne nicht durch besondere Zuwendung abgewendet werden, es musste wirklich ein Streit und ein Kampf sein, mit Versöhnung. Und darum ist es auch besonders häufig unmittelbar nach der Fremdbetreuung, weil dann das Band neu verstärkt werden muss (abgesehen vom Wegfallen des "Zusammenreissens" am anderen Ort.)
Und es ist für die Entwicklung absolut wichtig, dass man diese Phasen jeden Tag aushält, immer wieder, daran hält sich das Kind fest. Also man darf dem Konflikt nicht ausweichen. Das dauert mindestens von 4-7 Jahren, nachher wird es weniger werden..