KITA: Ja oder Nein?

Áurea
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 14.01.2017
Beiträge: 5
Ich brauche dringend Rat!

Als ich schwanger war dachte ich, ich könne nach der Babypause problemlos 50-60% arbeiten. Ich erhielt aber dann die Kündigung und brauchte sowieso keinen Kita-Platz. Und: nach der Geburt tat mir schon nur der Gedanke, mein 6-Monate altes Baby an Unbekannte abzugeben, weh! Von der Geburt an, dachte ich dann, ich würde mein Baby nie in eine Kita geben.

Jetzt hat sich die Situation aber verändert:
1. ich werde wahnsinnig, wenn ich nicht mindestens einen Tag raus und etwas arbeiten kann
2. hat mein Kind (bald 1 Jahr alt) keinen Kontakt zu anderen Kindern. Ausser am Wochenende mit den Cousinen. Mir macht es nun Sorgen, dass sie später Integrationsprobleme haben wird, da sie praktisch nur mit uns Eltern und meiner Mutter viel Kontakt hat. Ich weis nun nicht, ob ich sie 1-2 Tage pro Woche in die Kita geben soll.

Habt ihr auch so was Ähnliches erlebt? Wie habt ihr euch dann entschieden: Kita ja oder nein? Was waren eure Erfahrungen nach der Entscheidung?

Vielen vielen Dank für eure Hilfe!
Liebe Grüsse
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Diese Gefühle kenne ich gut. Ging mir genauso. Diese Zeit ist, im Nachhinein betrachtet, ja sehr kurz, und es ist wirklich nicht nötig, das Kind so klein schon in eine Krippe zu geben. Für das Kind ist es sicher gut, zu schauen, dass es ab und zu mit anderen Kindern zusammenkommt. Das muss aber nicht unbedingt allein sein, sondern es geht auch gut mit der Mutter zusammen, zB. im Muki-Turnen, Babyschwimmen, Spielplatz, Mütterkafi, oder sehr gut auch mit einer Freundin mit einem Kind in ähnlichem Alter. Eine solche "Mutterkollegin" kann man sicher finden, sie muss nicht unbedingt auch sonst die beste Freundin sein, aber es hilft, wenn man sich gut versteht und regelmässig trifft. Es geht ja allen ähnlich.
Später dann auch eine Spielgruppe.
Für Dich wiederum wäre es gut, einen Tag für Dich zu haben. Das kann auch der Samstag oder Sonntag sein, wo der Vater schaut. Oder ein Wochentag, an dem regelmässig die Grossmutter hütet. Ob Du dann arbeiten möchtest, oder für Dich etwas anderes, unbezahltes tust, hängt auch etwas von den finanziellen Verhältnissen ab, und ob Du gern arbeiten gehen würdest und einen passenden Job findest.
zipora
Dabei seit: 09.07.2014
Beiträge: 14
Ich sehe es wie kaye. Hast Du denn gar keine Freundin oder Bekannte mit Kindern wo ihr zusammen abmachen könnt? Nur schon auf dem Spielplatz wird sie andere Kinder finden zum spielen. Oder eine Krabbelgruppe.
Geniess es wenn Du nicht arbeiten musst. Ich bin alleinerziehend und musste immer 60-80% arbeiten. Für mich wars hart und für meine Tochter auch. Sie geht jetzt in die Schule und es ist kein Schleck nach einem anstengenden Tag noch Hausaufgaben zu machen.
Geniess die Zeit und verschaff Dir kleine Freiräume, die Zeit vergeht so schnell wo die Kinder gross werden. Und nachholen kannst Du sie nicht mehr.
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 1002
Also wenn es nur darum geht, das dein Kind kontakt zu andern Kindern hat, dann gibt es, wie schon erwähnt, genügend andere möglichkeit. Wo du als Mutter dann auch noch konntakte knüpfen kannst. Aber KiTa finde ich in dem fall nicht nötig. Eine möglichkeit währe zb auch, wenn du ein Tageskind aufnimmst und dir so ev noch ein sackgeld dazuverdienst.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Ich hab' seinerzeit meine beiden 3 Vormittage inkl Mittagessen im Hort gehabt: der Ältere war 3 und der jüngere noch nicht ganz 2.
Der Ältere kam dann mit 4 ( wir wohnten damals noch in St Gallen) in den ersten Kindsgi und als der Jüngere dann auch in den Kindsgi kam, hab ich sie aus dem Hort genommen.
Ich hab die Entscheidung nie bereut, im Gegenteil: meine beiden haben sehr viel an Sozialkompetenz gelernt, für meinen Älteren war es enorm wichtig, auch mal nicht ständig vom Brudere belagert zu werden und der gemeinsame Mittagstisch mit all den anderen haben sie genossen - nur so ein paar positive Erinnerungen.

Ganze Tage hätt ich nicht gewollt, damals, ich fand die 2 Jahre gut

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Scheri
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
Blue, und ich habe immer interpretiert, dass du deine Kinder nie in Fremdbetreuung geben würdest.
Z.B. durch eine Aussage wie dieser:
"Und ich vertrete die Meinung: weniger als 100% für unsere Kinder ist Pfusch! " (04.11.2015)

Ich finde deinen Anstoss zum Thema Interpretationen wirklich interessant, denn es stimmt, wenn ich genau überlege, stelle ich sehr schnell interpretationen an (ich gehe davon aus, dass es den Meisten gleich geht).
Interpretationen sind ja auch eine spannende Sache.
Die Kunst wäre wahrscheinlich, sich immer bewusst zu sein, welches Bild gerade durch meine eigene Interpretation entstanden ist und was wirklich ist.
Gerade der schriftliche Austausch, wie z.B. in diesem Forum ist natürlich sehr anfällig auf Missverständnisse und lässt viel Spielraum für Interpretation.
Áurea
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 14.01.2017
Beiträge: 5
Hallo an alle!

Vielen Dank für eure Beiträge und das Teilen eurer Erfahrungen. Leider ist es wirklich so, dass ich keine Freundin habe, die auch Kinder hat.

Aber ich habe bereits im Internet nach Angeboten recherchiert, wie ihr mir vorgeschlagen habt: Krabbelgruppe, Kinderturnen etc. und habe schon viele interessante Sachen gesehen, die ich gerne ausprobieren werde. In der Krabbelgruppe war ich bereits einmal, aber sie hat ununterbrochen geweint, sodass ich gehen musste. Sie liess sich nicht mehr beruhigen... Aber ich werde es bald wieder probieren.

Die letzte Woche war für mich "emotional" sehr turbulent, da ich wirklich Angst hatte, mein Kind könnte später Probleme haben. Aber ich muss wohl damit aufhören, denn es kommt sicher alles gut icon_smile.gif
Scheri
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
"Áurea " schrieb:

Aber ich muss wohl damit aufhören, denn es kommt sicher alles gut icon_smile.gif


Aber ja, es kommt sicher alles gut!

Deine Sorgen, dein Kind könnte später Integrationsprobleme haben, sind auf der Sachebene völlig unberechtigt. Ich erinnere mich jedoch nur all zu gut, was unnötige Sorgen, gerade beim ersten Kind aufkommen können.

Ich glaube, das Interesse des Kindes an anderen Kindern wird von alleine entstehen, dafür müsste es nicht einmal gefördert werden. Aber ja, immer mal wieder Kontaktmöglichkeiten zu ermöglichen ist sicher gut. Bei einem ein- bis zweijährigen Kind würden jedoch keine Probleme entstehen, wenn es vorerst "nur" mit den Cousinen in Kontakt kommt.

Deinem Bedürfnis, mindestens einen Tag pro Woche "raus zu kommen" würde ich aber unbedingt beachtung schenken.

Bitte entschuldige mich, dass ich auf deinem Thema mit Blue keife.
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Ja, es kommt gut. Es ist auch wichtig zu sehen, dass Kinder verschieden sind und sein dürfen. Nicht alle fühlen sich in einer Kindergruppe gleich wohl. Bis zu einem gewissen Grad kann man es trainieren, aber erzwingen geht nicht. Aber aus einem schüchternen, vorsichtigen Kind wird meistens trotzdem kein extravertierter Draufgänger. Macht nichts.
In dem Alter, jährig bis dreijährig, ist es sicher wichtig, dass Du selber Dich in der Gruppe wohl fühlst, damit sich auch das Kind vom sicheren Hort Deines Schosses aus langsam die anderen Wildfänge ansehen kann. Dafür ist eine 1:1 Situation (nur ein anderes kleines Kind) manchmal besser, da es doch weniger wild zu und her geht.
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
Meine beiden Kinder sind keine Asozialen Monster geworden obwohl sie nicht in der Krippe waren. Mach dir diesbezüglich keinen Kopf, das ist definitv der falsche Beweggrund ein Kind in die Krippe zu geben.

Hingegen finde ich es enorm wichtig, wenn du dich nicht wohl fühlst in Bezug auf dich selber zu handeln. Nimm wie es andere schon geschrieben haben, eine regelmässige Auszeit für dich. Das ist eine win-win Situation für alle. Dich, deinen Partner und dein Kind!!


You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them