Das tönt aber schwer nach unserer Tochter

Wir mussten uns auch überlegen, wo die Lösung anzusetzen ist. Familienbett kam für mich nicht in Frage (meinem Mann wäre es ja noch egal gewesen) Aber ich bin eine extreme Tiefschläferin und fürchtete, dass ich meine Tochter im Schlaf erdrücken könnte ohne es zu merken. Also kam ein kleines Kinderbett neben das Meinige. Unserer Tochter erklärten wir, dass sie zu uns kommen müsse, wenn sie nicht schlafen könne, dass ich sie nämlich nicht hören würde, da ich ja wirklich sehr tief schlafe. Sie rief dann zwar in der Nacht nach uns, aber wir standen nicht auf - nein wir lagen wach, nagten an den Fingernägeln und sagten uns immer wieder: "Nicht aufstehen! Liegen bleiben!" Wenig später raffte die Tochter, dass nun niemand mehr kam und sie sich schon selber zu uns zu bemühen hatte. Das klappte dann gut. Eine Zeit lang kam sie jede Nacht, dann wieder nur ab und zu. Bei ihr hatte das etwas mit dem Wachstum zu tun, sie hatte oft Schmerzen weil sie so schnell wuchs und kam dann gerne zu uns ins Zimmer.
Was das Spielen anbelangt: Wie Goldfisch schreibt, Kinder wollen nicht pausenlos mit irgendwelchem pädagogisch wertvollem Speilzeug bespasst werden. Wenn du gerade Betten machst, dann soll sie dir helfen, die Kissen zu schütteln, genau so wie du das mit den Decken machst. Wenn du Wäsche aufhänst, kann sie dir die Stücke in die Hand geben oder schon mal die Socken aufhängen und beim kochen gibt es für Kinder immer etwas zu tun. Sie kann dir helfen, so lange sie Spass hat, dann aber lass sie wieder gehen und was anderes tun. Vielleicht kommt sie ja bald wieder und möchte wieder helfen.
Mit unseren Kindern habe ich das immer so gemacht. Resultat: Die einen können hervorragend helfen, die andern prima alleine spielen
Wenn du wirklich ein Spiel mit ihr machst, dann soll sie auch von Anfang bis Ende dabei sein. Du musst einfach die Aufmerksamszeiten dem Alter des Kindes anpassen. Ein kleines Kind kann nicht eine halbe Stunde lang aufmerksam an einem Brettspiel sitzen.
Sage aber klar an, wann Helferzeit und wann Spielzeit ist. Wenn du auf den ersten Wunsch nach einem Spiel hin sofort deine Arbeit stehen und liegen lässt, wird sie kaum den Sinn begreifen, warum sie von Anfang bis Ende an einem Spiel sitzen soll. Mami kann ja auch davonlaufen, also kann ich das auch...
Zum Schluss noch: Falls die Beziehung leidet, vermute ich jetzt mal, dass dein Mann das Problem noch nicht ganz begriffen hat. Auch ich musste mal so ganz zufällig für drei Tage an einen Kurs. Die Omas waren eingeweiht, die hatten keine Zeit zum Hüten und mein Mann war drei Tage lang "alleinerziehend". Er war wirklich drei Tage lang unserer wirklich sehr anstrengenden Tochter "ausgeliefert".
Hernach war alles gut. Jeden Vorschlag und jede Anweisung in Sachen Erziehung wurden ab sofort mit: "Ja Schatz, gute Idee Schatz, machen wir so!" kommentiert