neues Gotti - ja oder nein?

knaller73
Dabei seit: 15.08.2007
Beiträge: 1197
Das begreif ich echt nicht, warum man das *Amt* Gotti/Götti einfach so aufgeben kann???
Man sollte sich bewusst sein und sich auch Gedanken darüber machen, wenn man gefragt wird, ob man Gotti/Götti werden möchte und nicht gerade JA dazu sagen.
Es braucht halt mehr Mut zum NEIN sagen, als Ja. Aber man sollte ev auch an später denken ( Bruch bei Freundschaften, Scheidung von Angeheirateten etc).
Ich finde momentan hört man immer wieder dass das Gotti/Göttiamt abgegeben wurde oder entzogen wurde. Sind denn die heutigen Ansprüche soooo hoch??? Was wird denn erwartet??( solche Sachen sollten halt auch vorher besprochen werden)...

eines nach dem andern
shrekli
Dabei seit: 19.10.2009
Beiträge: 716
knaller
du bist nicht die einzige, die das nicht begreifen kann. Was meinst du, wieviele Leute sind aus allen Wolken gefallen, als wir ihnen das erzählt haben?
Das Kind kann ja nichts dafür, aber es betrifft genau das Kind.

Es ist aber immer noch besser, die Paten legen ihr Amt selber ab, als dass das Kind Pflichtgeschenke an der Haustür findet, die Paten gestresst eine halbe Stunde zum Kafi kommen beim Geburtstag, Ausreden finden müssen, die Eltern dem Kind die Gründe dafür erklären müssen.
Da sind mir Göttis und Gottis viel lieber, wenn sie mit Herzblut bei der Sache sind.
Die Zeiten ändern sich, die Menschen ändern sich, Beziehungen zueinander ändern sich. An und für sich kein Grund (meiner Meinung nach), gerade ein so wertvolles Amt niederzulegen.

Aber das ist anscheinend alles Ansichtssache :-/
Gelöschter Benutzer
Immer sind es bei den Diskussionen hier drin die Eltern oder die Paten, die den "Götti-Vertrag" brechen. Aber wie ist das, wenn die Kinder wechseln wollen?

Meine Tochter (12) würde auch gern ihren Götti austauschen gegen ein zweites Gotti. Seit Jahren sagt sie das schon. Ist jetzt das auch ernst zu nehmen?

Nein, meine ich, Gottis und Göttis sind nicht austauschbar. Und wenn die Beziehung zwischen Pate und Patenkind nicht so optimal ist, wie man sich das wünschen würde, dann kann sich das a) auch mal ändern im Laufe des Lebens und b) kann sich das Kind ja auch eine Beziehung aufbauen zu einem anderen Erwachsenen seiner Wahl, auch wenn das kein Pate ist. Ist doch schnurzegal. Sympathie lässt sich einfach nicht planen.
dalai
Dabei seit: 11.02.2010
Beiträge: 33
also ehrlich gesagt, wäre es mir ganz recht, wenn bei meiner tochter das gotti abgeben würde.
weil dort ist es ebenauch so. nur pflichtbesuche. also nur ein zahlgotti. sie blockt völlig ab, wenn meine tochter ihr nahe kommen möchte.

sie hat sich das eben ganz anders vorgestellt. und hat eben gemeint dass das kind schon mit zweijährig zu ihr käme freudestrahlend. ab sowas lange ich mir an den kopf.
und seit da, ist sie bitter enttäuscht über mich und uns. tragisch nicht!
Gelöschter Benutzer
Hallo Sunneschy,

Ich kann Dich sehr gut verstehen, denn ich habe dieses Jahr eine sehr ähnliche Situation erleben müssen.

Bei uns ging es um den Götti meines Sohnes. Mein Sohn war zu diesem Zeitpunkt 9 1/2, sein Götti ist mein Bruder. Er wohnt ca. 3 Std. von uns entfernt weg, die Beziehung war schon lange "angespannt", die Kontakte selten, aber ich habe immer versucht, ein Minimum aufrechtzuerhalten, für meinen Sohn, in der Hoffnung, dass sich eines Tages eine Beziehung zwischen meinem Bruder und meinem Sohn entwickelt.

Naja, das Ganze ist diesen Frühling eskaliert. Mein Bruder hat mir klar am Telefon gesagt, er wolle nichts mehr mit uns zu tun haben, und wir würden uns nie wieder sehen, ausser eines Tages bei der Beerdigung unserer Eltern (!!).

Auch wenn die Kontakte schon lange selten waren und die Beziehung eher schlecht, hat es mir die ersten Tage schon sehr weh getan. Ich habe dann auch ein paar Tage gewartet, bevor ich meinem Sohn etwas gesagt habe. In der ersten Enttäuschung hätte ich wohl noch gemeiner und fieser über meinen Bruder/seinen Götti gesprochen. Danach konnte ich ihm das Ganze ein bisschen "ruhiger" und "sachlicher" erklären. Mein Sohn war natürlich enttäuscht, auch wenn er eigentlich nicht viel "verliert". Bisher hatte er 2 Telefonanrufe pro Jahr + 2 Geschenke oder eher 2 Kärtchen mit einer 50-er Note drin. Gesehen hat er seinen Götti wohl knapp 10 Mal in 9 1/2 Jahren. Die Enttäuschung war eher, dass sein Götti ihn einfach so "abschrieb", obwohl er ja nichts dafür konnte.

Irgendwie hatte ich auch gehofft, dass mein Bruder irgendwann ein Lebenszeichen an meinen Sohn schicken würde (nicht an mich, ich erwarte nichts mehr; aber eben mein Sohn, der kann ja nichts dafür, dass wir Erwachsene zerstritten sind). Doch diese letzte Hoffnung habe ich nun, nach dem 10. Geburtstag meines Sohnes, auch begraben. Da kam nichts. Kein Kärtchen an meinen Sohn, kein Telefon, nix!!

Was einen eventuellen Ersatzgötti betrifft, wird mein Sohn wohl abwarten bis zu seiner Firmung in 2-3 Jahren. Er ist ja nun schon 10 Jahre alt. Er versteht sich sehr gut mit 2-3 älteren Cousins, vielleicht fragt er dann einen seiner Cousins als Götti an, vielleicht hat er bis dann "einen guten Draht" zu jemand anderem, oder vielleicht will er bis dann gar keinen "Ersatz"-Götti. Ausserdem hat er das Glück ein Supergotti zu haben, die jetzt sogar noch mehr für ihn da ist.

Viel Glück auf Eurem Weg, mit oder ohne Gotti!
mogli
Dabei seit: 03.10.2002
Beiträge: 150
@Me too: Und wenn deine Tochter einfach ein weiteres Gotti dazu bekommt? Das war bei uns auch so und funktioniert einwandfrei. mogli
allusttasch
Dabei seit: 13.08.2003
Beiträge: 548
meine zwillingsbuben hatten beide das selbe gotti und den selben götti. die gotte sahen sie wenig, war leider bald nur noch zum geschenkeschlitten mutiert, dabei haben wir von anfang an gesagt, wir hätten lieber ein gotti, dass öfters mal vorbei kommt und sich zeit für die kinder nimmt.

wir haben die kids nicht sofort getauft sondern erst in der ersten klasse, als das thema religion aktuell wurde. als wir dies dem gotti mitteilten, war das interesse überhaupt nicht da und rund 14 tag nach diesem gespräch machte sie einen rückzieher als gotte. ihr grund war, dass sie nun eigene kinder hätte und ihr vater ihr geraten hätte das amt nach 7 jahren niederzulegen, weil es nun zu offiziell wurde icon_frown.gif

wir hatten auch mit dem götti kein glück. anfangs war er ein super götti, jung und bei vielen ausflügen mit dabei. dann kam die erste grosse liebe und das interess und der kontakt brach gänzlich ab. meine kinder haben seit über zwei jahren nie mehr was von ihrem götti gehört.

aber glück im unglück hatten wir. meine beste freundin hat die miesehre hautnah miterlebt und uns angeboten, das gottenamt zu übernehmen und zwar offiziell in der kirche. sie ist eine tolle engagierte gotte. vergisst nicht, wenn die kinder den ersten schultag haben, wenn sie ins lager gehen, wenn sie nach hause kommen, kommt mit zu pfadianlässen und das beste, sie ist kein geschenklischlitten sondern ein gotti, dass lieber ausflüge mit den kids macht. ihr lebenspartner kommt wohl in seinem engagement einem göttiamt sehr nahe, wurde jedoch nie offiziell gefragt. vermutlich weil ich immer noch die hoffnung habe, dass mein bruder, der der götti meiner kinder war, eines tages de weg zurück zur familie wieder findet............

ich würde auch nicht auf biegen und brechen ein neues gotti suchen, aber manchmal ergeben sich im leben ganz tolle verbindungen, ich hoffe, ihr findet auch ein tolles gotti. deinen sohn würde ich auf jedenfall informieren. kinder verstehen manchmal mehr, als dass man denkt.

lg allusttasch
sunneschy
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 14.11.2007
Beiträge: 95
Guten Morgen
Ich möchte mich ganz herzlich für Eure Beiträge bedanken. Es tat mir sehr gut die verschiedenen Geschichten zu lesen und es freut mich sehr, dass es bei vielen am Schluss doch noch ein Happy End gab und ein neues Gotti/Götti gefunden wurde. Wir werden am Weekend mit unserem Sohn sprechen und werden jetzt nicht krampfhaft ein neues Gotti suchen. Wir lassen es mal auch uns zukommen "kommt Zeit kommt Rat"!
Gelöschter Benutzer
@mogli

Das geht nicht, es ist das Gotti vom Bruder, und das ist auch gut so. Sie hat selber auch ein tolles Gotti. Dem Götti kann man nicht mal einen Vorwurf machen, Geschenke gibt's immer zu Weihnachten und zum Geburi, Besuch auch, auch schon zweitägige Ausflüge (mit seinen Kindern dabei). Sie findet ihn einfach nicht nett und möchte ihn deshalb austauschen. Unsere Haltung ist klar: der Götti ist der Götti, aber Liebe kann man nicht erzwingen. Sie hat zu ihrem "Wunsch-Zweit-Gotti" eh eine enge Beziehung, durchaus gotti-mässig, also was braucht's da einen offiziellen Akt oder Begriff.
Milupa_66
Dabei seit: 26.08.2007
Beiträge: 188
Also wenn ich das alles so lese, dann war ich meinem Patenkind wohl eine sehr schlechte Gotte... wir wohnten weit auseinander (schon als er zur Welt kam) - ich war nie mit ihm im Zoo und öfters als 2 - 3x pro Jahr habe ich ihn nie gesehen. Ich hatte aber nie das Gefühl, den Erwartungen nicht gerecht zu werden. Die Situation war von Anfang klar. Genauso halte ich es jetzt mit den Paten unserer Kinder - keine Ansprüche, dafür umso mehr Freude, wenn es zu einem Treffen kommt.

Unser Sohn hatte einen super Götti, er starb vor vier Jahren. Er sagte damals (6 J.) schon, dass er ihn nicht ersetzen wolle - er sei sein Götti und bleibe es...