Nur kurz gestillt? Wieso?

GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Meine beiden Kinder brachte ich in einer stillfreundlichen Klinik zur Welt. Ich war quasi schon eine "Rabenmutter", weil ich das Baby jeweils über Nacht nicht bei mir im Zimmer hatte. Nur hätte ich - jedenfalls beim ersten Kind - kaum schlafen können, da ich beim kleinsten Geräusch des Babys aufgewacht wäre und nachgeschaut hätte.

Unser Erstgeborener war nur 2580 gr schwer und daher eher trinkfaul (oder -schwach). Ich brauchte immer Unterstütung beim Stillen, da ich ihn nicht einfach "anlegen" konnte. In der Nacht bevor ich entlassen wurde, kam ich in Panik. Irgendwie dachte ich gar nicht daran, mein Kind auch mit Schoppen zu ernähren. Ich ging also heim, es ging etwas besser mit Stillen. Er bestimmte jedoch, wann er gestillt werden möchte, und wann nicht. Mit 5 Monaten begannen wir mit Brei und auch mit Gemüse/Früchteschoppen, da er immer noch sehr leicht und klein war. Mit 10 Monaten hörte ich ganz auf.

Der Zweitgeborene war ein absoluter Nimmersatt. Er hatte immer Hunger, danach kötzelte er alles raus, wieder Hunger, usw.

Mit 4 Monaten nahm er nicht mehr zu, deshalb riet der KiA, mit spezial Schoppen-Pulver zuzufüttern, wegen dem Kötzeln. Da hörte ich auf zu stillen. Er nahm wieder zu, nur das Kötzeln blieb bis zu seinem 1.Geburtstag.

Wäre ich beim ersten Kind in einer andern Klinik gewesen, wo sie mir geraten hätten zu schöppele, hätte ich wohl früher aufgehört. Heute bin ich froh, habe ich wenigstens diese paar Monate gestillt. Das Gefühl, wenn ein Baby an der Brust trinkt ist einfach unbeschreiblich schön. Ich vermisse es heute noch, nur dieses innige Gefühl.
Wenn nicht jetzt
Dabei seit: 27.02.2012
Beiträge: 165
Stillen wird überbewertet. Es ist ein Faktor unter vielen: Stillen allein macht eine Mutter nicht zur guten Mutter und Nichtstillen macht sie nicht zur schlechten. Die Bindung soll dadurch enger sein? Das ist doch Quatsch! Dies empfindet die Mutter selbst vielleicht so in den ersten Jahren, aber wenn die Kinder mal grösser sind, ist das abgehakt, genauso wie der Zeitpunkt der ersten Schritte oder des ersten Wortes.

Ich habe drei Kinder, eins in der Pubertät, zwei im jungen Erwachsenenalter. Eins sechs Monate gestillt, eins 10 Tage gestillt, eins nie gestillt. Das spielt in unserem Beziehungsgeflecht so derart keine Rolle mehr, und das gestillte Kind ist mir keineswegs das nächste.

Stillen ist sicher dann optimal, wenn es stressfrei möglich ist, und dafür lohnt sich bestimmt auch eine gewisse Durchhaltestrecke. Aber durch den Druck der stillfreundlichen Gesellschaft kann Stillen, wenn es nicht gut klappen will, auch zum Stress werden. Dass das nicht optimal ist, weder für die Mutter noch das Kind, liegt auf der Hand. Dieser Artikel bläst ins gleiche Horn: Mutter muss sich erklären, wenn sie nicht stillt. Lasst mal endlich die Mütter in Ruhe, damit sie sich auf ihr Kind konzentrieren und es ohne schlechtes Gewissen geniessen können!

*Lieber innig und liebevoll das Baby schöppelen als geistig abwesend das Kind stillen und sich dabei eine Talkshow auf Sat1 reinziehen.*
Igela
Dabei seit: 24.11.2007
Beiträge: 1229
Mit meiner Tochter bin ich aus dem Spital ausgetreten als stillende Mutter.Dies obwohl sie keinen Saugreflex hatte und stundenlang vor Hunger schrie.Die "Lösung des Problems" ,so die Hebamme im Spital ,war abpumpen und mit Becher einflösen.Nach 5 Wochen mit dieser Methode realisierte ich,dass ich mehr mit Nahrungsbeschaffung(abpumpen) und einflösen(Becherlen) beschäftigt war als mit meinem Kind.Ich habe zudem eingezogenen Brustwarzen und eine Entzündung bekommen.Da hatte ich genug,habe mit Milchpulver angefangen,so fiel wenigstens das lästige abpumpen weg.Noch heute denke ich,hätte die Stillberaterin im Spital flexibler reagiert und nicht so einen Hype fürs Stillen um jeden Preis gemacht, hätte ich die ersten Wochen mit meinem Kind geniessen können.Ich war dadurch so negativ gegen das Stillen eingestellt, dass ich beim 2ten Kind gar nicht erst angefangen habe damit.Es brauchte aber meinen Gynekologen,der nach der geburt der Hebamme Klipp und klar sagte: wenn Frau Y nicht stillen will, will sie nicht.Uns sie als Hebamme haben das zu akzeptieren.Mir wurde dann jeweils mit vorwurfsvollen Blick der schoppen gebracht....

Es geht immer irgentwo ein Türchen auf!
fabiana27
Dabei seit: 29.01.2007
Beiträge: 50
@Wenn nicht jezt: Wow ganz toller Beitrag du hast meine Meinung perfekt in Worte gefasst!
eleni
Dabei seit: 02.06.2004
Beiträge: 1380
Ich habe 6 Monate durchgezogen, aber ich fands lange anstrengend... Schwierig bis alles stimmte (Vorbereitungen, Position, Schmerzen, Stillhütchen, am Anfang abpumpen, ...) immerhin keine Brustentzündung durch die gute Vorbereitung und als Vorteil weniger Gewicht als jetzt... Ich habe mich motiviert mit: noch einen Monat, noch einen, etc. so ab dem 4.ten Monat wurde es einfacher.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
@wenn nicht jetzt: Wirklich super Beitrag, toll geschrieben.
Igela
Dabei seit: 24.11.2007
Beiträge: 1229
Wenn nicht jetzt: Ich unterschreibe voll und ganz Deine Zeilen.Ich fand es damals schlimm im Spital(ausgezeichnet für Stillfreundlichkeit).All die verbohrten Hebammen und co,die êinem zum Stillen überreden wollen!

Es geht immer irgentwo ein Türchen auf!
Gelöschter Benutzer
Auch ich bin mit, wenn nicht jezt, einer Meinung.
Die Bindung zum Kind kommt doch schon während der Schwangerschaft und nicht mit natürlich gebären oder mit Stillen.
Ich fühlte mich im Wochenbett enorm under Druck gesezt mit Stillen, jedes mal wenn eine der Krankenschwestern oder Pflegeassistentinnen, Hebammen ins Zimmer kam, schauten diese zuerst auf den Ernährungszeitplan meines Sohnes oder jedes mal als sie mich sahen, kam die frage ob ich schon gestillt hätte und ich müsse schauen das er nicht noch mehr abnimmt u.s.w, bis ich am 3. Wochenbett Tag den Blues bekam, ich fühlte mich nur noch auf das Stillen und die Brust reduziert und ich fühlte mich nicht mehr als frischgebackene Mutter wahrgenommen, so Stillte ich ab, noch im Wochenbett und ich fühlte mich sowas von befreit.
So habe ich von Anfang an gegen das Stillen bei meinen 2 Anderen Jungs entschieden als diese zur Welt kamen und ich hatte nie auch nur annähernd das Gefühl das es "falsch" sein könnte.
;o)tja
Dabei seit: 11.02.2007
Beiträge: 3402
thomi - ich muss mal meinen mann fragen, wie es für ihn war ;o) aber ich glaube schon, dass es für ihn sehr schön war, dass er seine jungs schöppelen konnte. er ist auch nachts immer als erster aufgestanden, wenn die jungs geschrien haben. er hörte es immer bevor ich überhaupt nur etwas wahr nahm.

maul halten, land gewinnen, sicherheitabstand!
Milupa_66
Dabei seit: 26.08.2007
Beiträge: 188
Zu wenig Milch - Sohn kam nach Geburt für ein paar Tage auf die Neo und ich hatte nie einen Milcheinschuss... versuchte während Wochen alles, alle zwei Stunden abpumpen (auch nachts, während Baby friedlich schlief), Tee, Chügeli etc. etc. Nach sechs Wochen und einem guten Gespräch in der Mübe sah ich ein, dass es nichts nützt. Hatte totale Schuldgefühle deswegen... nun, Sohn ist gross und munter und kerngesund...

2. Sohn - voll gestillt 6 Monate - keine Probleme, genug Milch - Sohn hat Heuschnuppen...