Es verhält sich bei Kleinkindfüßen wie folgt:
* Solange die Füße noch den "Speckmantel" haben, sieht es so aus, als hätten sie Plattfüße.
* Bei den ersten Schritten gibt das Innengewölbe nach (wie beim Senkfuß) und auch das Einknicken (wie beim Knickfuß) ist etwas ganz natürliches.
Die kleinen Füßchen brauchen etwa 15 bis 20 Monate "Einlaufzeit" zur Entwicklung der Fußmuskulatur. (Genau kann der Zeitpunkt nicht festgelegt werden, weil diese Entwicklungsphase von Kind zu Kind unterschiedlich ist).
* In der Lauflernzeit sollten auf keinen Fall die s.g. stabilen Lauflernschuhe beschafft werden, weil diese die natürliche Entwicklung der Füßchen blockieren können! Keine Angst vor Verletzungen,- dafür hat die Natur den Speckmantel vorgesehen!
Das Kleinkind sollte so oft es nur geht draußen auf Naturböden laufen,- am günstigsten am Sandstrand oder auf einer wilden Wiese. Hauptsache der Untergrund ist uneben und weich!
Auch wenn sich die Kinder häufiger mal lang legen, ist das von der Natur so vorgesehen. So lernt der Körper ganz einfach, wie die Muskulatur gesteuert werden muss, um das Gleichgewicht halten zu können.
Die Knochen und Bänder bei Kleinkindern sind noch so weich und flexibel, dass ein Bruch durch einen Sturz nicht so einfach möglich ist!
* Ab dem 3.-4. Lebensjahr (je nach Entwicklung) müssen die inneren Fußgewölbe auch bei Belastung die "Brückenform" der Gewölbe beibehalten werden und nicht mehr als 20% einsinken.
Die Fersen müssen bis hinauf zum Knie eine gerade Linie zeigen. Mehr als 5% Abweichung (nach innen einknicken) ist sehr bedenklich, weil Knickfüße das Wachstum der Beine negativ beeinflussen und im späterem Leben zu Knieproblemen führen.
* Nach dem 6. Lebensjahr sind die Füße im Regelfall soweit gefestigt, dass die Innengewölbe stabil bleiben und nur bei ganz starken Belastungen um die 5% nachgeben. Fersen und Unterschenkel zeigen hinauf zum Knie eine ganz gerade Linie.
Falls das bei Ihrem Kind nicht der Fall ist, wurden sicher früher durch zu früh und zu oft Schuhe und verzicht auf Gymnastik Schwächen der Fußmuskulatur "erzeugt".
Je nach Grad des Fußverfalls muss man dann gezielt Gymnastikübungen die Versäumnisse korrigieren. Bei rund der Hälfte der betroffenen Kinder müssen zusätzlich therapeutische Einlagen nach Maß in den Schuhen getragen werden. Die Einlagen werden nach Gipsfußmodellen angefertigt und halten die Füße in eine natürliche Position.
Bei Knickfüßen haben die Einlagen unten einen Keil unter dem Fersenbereich, der das Einknicken der Füße samt Einlage verhindert. Oft müssen Einlagen auch eine seitliche Backe gegen das Abrutschen des Fußes aufweisen.
Selten, bei extremen Knick- Senkfüßen wird auch eine Innenbacke an der Einlage sein, die ein Einknicken verhindern.
Bei uns in Deutschland, aber auch in Österreich werden immer häufiger Einlagen aus Weichschaum verschrieben, die den Knickfuß sogar noch mehr verschlimmern. Dieses ist eine ganz miese Geschäftemacherei und dieses Treiben dient nur der Abzocke und der Rechtfertigung einer späteren Operation! (Ich hoffe, die Schweizer Gesundheitssysteme sind (noch) nicht so schlimm auf die Profitgier aus).
Eltern die auf ganz natürliche Weise zum gesunden Wachstum der Füße und Beine beitragen möchten, sind gerne dazu eingeladen, sich die Seiten und Filme auf www.kinderbeine.de anzusehen.
Andreas Herr
Fußtherapeut aus D- Schönberg (Ostsee)
Kinderbeine wachsen nur einmal im Leben