@Briki: Ja, hier ist es wirklich nicht so bekannt und wird sehr kontrovers diskutiert. Aber ich habe eine ähnliche Motivation wie Du. Umwelt und Co waren für mich eines der vielen positiven Punkte, aber mein Hauptentscheid geht klar in dieselbe Richtung wie Deine Anmerkung, nämlich mein Baby nicht zu zwingen, in die Windel zu machen. Hätte ich schliesslich auch keine Lust zu. Und für mich ist es dann auch eine win-win Situation. Mein Kleiner ist viel entspannter, und somit bin ich es auch.
@Pippi: Nein, ich wecke ihn nicht. Eher umgekehrt
. Nachts finde ich es noch erheblich einfacher als tags. Hätte ich auch nie gedacht. Der Kleine pinkelt nicht im Schlaf (das macht eigentlich anfangs fast kein Baby), er wird erst extrem unruhig. Dann kann ich ihn abziehen und pieseln lassen. Er kommt fast immer 1x in der Nacht, erst pieseln, und im Anschluss hat er hunger, und dann stille ich ihn. Dass er einfach nur mal so unruhig wird, das haben wir im Grunde nicht. Es hat immer einen Grund. Entweder hat er hunger oder eben muss pieseln. Bei ihm hat sich herausgestellt, dass er erst pieselt und dann hunger hat. Bei den meisten Babys ist es wohl umgekehrt, die pieseln beim Stillen oder direkt im Anschluss. Heute Nacht war es beispielsweise so, dass er um 21h das letzte Mal Milch hatte, und dann kam er um 5h wieder. Das war jetzt länger als sonst. Üblicherweise kommt er so gegen 3h, aber juhu, ein weiterer Schritt in Richtung Durchschlafen
(ich meine jetzt nicht das Durchschlafen per Definition nach 6 Stunden, sondern so richtig von abends mit morgens). Aber er ist erst 3 Monate, da hab ich überhaupt nicht damit gerechnet, dass er schon so lange durchhält.
@Säm: Ich habe auch mehrere Kinder. Nur leider habe ich erst jetzt von der natürlichen Säuglingspflege gewusst, sonst hätte ich das vorher schon probiert. Finde es nach wie vor super gut. Nachts klappt es wie gesagt sehr gut. Das ist kein Problem. Tagsüber habe ich schon mal den ein oder anderen "Unfall", da ich manchmal einfach so viel um die Ohren habe und ich noch am Anfang unserer windelfreien Zeit stehe. Es muss sich halt noch etwas besser einspielen. Er meldet sich schon, aber ich kriege es nicht immer mit oder nehme es nicht immer konkret wahr. Bei den Erprobten meldet sich das Baby derart deutlich, dass es offensichtlich ist, auch, wenn man gerade bei etwas ganz anderem ist. Und die Babys können tatsächlich heben bis sie abgezogen sind, denn sie wollen ja von der Natur her nicht in eine Windel machen. Und da bei den Erprobten die Babys wissen, dass es bald losgeht, heben die recht gut. Und eines der Grundregeln ist auch, dass man seinem Kind vertrauen soll. Ich fand es anfangs etwas komisch, konnte mir nicht vorstellen, wie man dafür ein Gefühl kriegen soll, aber es ist tatsächlich so. Auf einmal denkt man, dass das Baby mal muss. Hört sich komisch an, ich weiss
)), ging mir anfangs auch so. Aber das geht wirklich! Ist auch ein schönes Gefühl zu wissen, dass man irgendwie auf eine echt interessante Art und Weise miteinander verbunden ist. Aber wie gesagt, noch stehen wir am Anfang. Wir sind tagsüber noch nicht so gut eingespielt, mal klappt es besser mal schlechter. Deshalb ziehe ich ihn vorsichtshalber tagsüber eine Windeln an, wenn ich weiss, dass ich jetzt weniger Zeit habe. Und wenn er sich dann meldet, dann ziehe ich die Windel ab zum Pieseln. So bin ich auf Nummer sicher. Aber ich merke, wie sich das Gespür erheblich intensiviert. Eines morgens wurde er unruhig, und ich wusste direkt, dass er musste. Er hatte keine Windel an, sondern Baby Legs, das sind so eine Art Leggins für Babys, die gerne bei windelfreien Babys verwendet werden. So braucht man das Kind nicht abziehen, sondern kann es direkt zum Pieseln abhalten. In jedem Fall bin ich mit ihm ins Bad zum Pieseln. Im Anschluss wieder ins Bett. Nach einer halben Stunde wurde er unruhig und ich dachte, dass er vielleicht hunger haben könnte, denn gepieselt hat er ja schon. Andrerseits hatte er auch auch getrunken..... nun.... ich war etwas verunsichert, wollte erst noch mal ins Bad, aber konnte mir nicht vorstellen, dass er wieder musste. Und während ich noch so am Überlegen war, pieselt er los. Ja, das kommt mal vor. Habe daraus gelernt
. Es wird von Tag zu Tag besser. Anfängliche Rückschläge sind normal, aber ich hab den Tip hier bekommen, im "Rabeneltern" Forum zu diesem Thema zu lesen, da lohnt es sich in jedem Fall, die anfänglichen Unfälle in Kauf zu nehmen. Wie gesagt, ich gehe mal auf Nummer sicher mit der Windel hin und wieder tagsüber. Nicht immer, aber manchmal und immer seltener. Und ich muss ganz klar sagen. Der Kleine ist mega entspannt geworden. Kein ewiges Rumtragen und Schaukeln mehr, um das weinende Baby zu beruhigen. Ob das jetzt mit "windelfrei" zu tun hat oder ob es so oder so ruhig geworden wäre.... keine Ahnung. Vielleicht ist es Zufall, aber seit er keine oder selten Windeln trägt, ist er erheblich entspannter, hat keine vom Arzt diagnostizierten Koliken mehr (vielleicht hatte er die, weil er nicht in die Windeln machen wollte und somit infolgedessen lange angehalten hat..... vielleicht....) und ist sonst recht zufrieden.
Der Kleine hat 7 Wochen vor Termin das Licht der Welt erblickt. Weil er anfangs noch so klein und zerbrechlich war, habe ich mich viel mehr in die Welt der Babys eingelesen als ich es bisher tat und wollte ihm den Start ins Leben so gut ich konnte vereinfachen. Mein Arzt meinte, dass ich Geduld mit ihm haben müsste, denn die Zeit, die er sich in meinem Bauch geschützt entwickelt hätte, die müsste er jetzt ausserhalb meines Bauches schaffen. Von daher.... windelfrei erschien mir u.a. eine wirklich natürliche Sache, die ihm helfen könnte. Und siehe da.... keine Bauchbeschwerden mehr, kein "grundloses" Weinen mehr, keine unruhigen Nächte mehr, einfach ein erheblich entspannteres Kind. Ob es jetzt an windelfrei liegt.... weiss ich nicht genau, habe natürlich keine Beweise dafür, aber für uns stimmt es. Von daher... ich mache definitiv weiter. Und bei schlechten Tagen, an denen ich nicht ausreichend auf ihn geachtet habe, wende ich mich an solche, die sich bei mir gemeldet haben, dass sie es auch praktiziert haben (@Goldfisch: Hab völlig vergessen zu sagen, dass sich neben den Skeptikern auch ein paar Wenige per PN gemeldet haben, die es erfolgreich praktiziert haben). Das motiviert ungemein. Und dann, einen Tag später, klappt alles wieder super. So dynamisch ist das Leben
.
Kraft kommt nicht aus körperlichen Fähigkeiten, sie entspringt einem unbeugsamen Willen