Liebe Cosmea,
ich danke Dir, dass Du mir zeigst, wie Dir zumute ist! Du kannst ja nicht aus. Die Lehrerin weiß, dass um 12 Uhr die Schule aus ist; eine Mutter hat nie Familienaus, ihr bleiben die Probleme. Bei ihr bleibt immer alles hängen.
Und dabei wären doch die Pädagogen die Profis! Statt das Problem zu lösen und zu zeigen, was sie können, machen sie einem manchmal noch direkt oder indirekt Schuldgefühle, dass man das Kind mit Problemen zu ihnen schickt. Der Lehrer soll doch unterrichten und die Kindergärtnerin soll ihr Bildungsprogramm durchbringen, da stören Probleme nur. Man fühlt sich nicht gut als Lehrerstörer. Schließlich wird der Lehrer und nauch die Kindergärtnerin gerade im Problemfall immer noch sehr als Obrigkeit empfunden.
Ich würde von und mit Deinem Sohne gerne etwas lernen. Leider bin ich ein paar hundert Kilometer von Euch entfernt; ich komme aber 2012 zweimal nach Zürich (Vortrag + Lehrerfortb.). Zum Burnout kommt es durch Erschöpfung der begrenzten bewussten Kräfte. Da wir immer nur unsere "bewussten Anstrengungen verdoppeln" und die bewussten Kräfte eben begrenzt sind, muss einen das Anwachsen dieser Problematik doch nicht wundern. Es geht ganz sicher nicht mit dem Kopf durch diese Wand. Es wird uns nichts anderes übrigbleiben als die UNBEWUSSTEN Kräfte zu entrdecken und mit ihnen umgehen zu lernen. Spätestens wenn wir flachliegen und nichts mehr machen können, sind wir ohnedies darauf angewiesen, dass ES uns besser geht. Wir sollten und dieses ES endlich einmal genau anschauen.
Überleg doch einmal welches ES da aus Deinem Kind spricht! Warum hörst Du ihm nicht genau zu? Warum willst Du nichts von ihm lernen? Warum willst Du nur, dass sich Dein Kind genauso unterordnet, wie Du Dich schon untergeordnet hast? Und: Warum ist es Dir sol lästig, dass ich mich nicht unterwerfe und mich dafür stark mache, dass sich Dein Kind auch nicht unterwirft? Wie war das bei Dir in der Kindheit und Schule mit sich unterwerfen, einfügen, mitmachen, nicht auffallen, anerkannt werden ein braves Kind sein? Möchtest Du nicht langsam - vielleicht mit Deinem Kind zusammen - Deine eigene Großartigkeit entdecken, zu ihr stehen, für sie Anerkennung erwarten und verlangen und Dich mit ihr entwickeln?
Ich meine, Eure Talente haben es verdient. Mit herzlichen Grüßen
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué