ADS, Schule macht Druck...

Minusch83
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 15.11.2018
Beiträge: 1
Ich brauche euren Rat, langsam verzweifle ich icon_cry.gif

Mein Sohn ist 10 Jahre alt und in der 4 Klasse (3 - 6 Klasse in 1 Schulzimmer, ca. 20 Kinder, 2 Lehrerinnen plus Heilpädagogin). Er ist das mittlere von 3en.

Stress in der Schule haben wir seit er in der 1 Klasse ist, in der 2 Klasse erhilten wir von der EB die ''Diagnose'' ADS welches mit x Tests festgestellt wurde. Seine Stärken sind sein Allgemeinwissen, da liegt er im IQ Test deutlich über der Norm, in schulischen Fächern ganz unten im Durchschnitt. Konzentration... seeehr schwierig. Lesen kann er super, schreiben kaum einen Satz selbständig.. Math geht je nach stimmung, Reihen kann er an einigen Tagen super, 2 Tage später ist alles wieder vergessen...

Mir ist bewusst das es nicht einfach ist mit ihm in der Schule, Aufträge kann er nur Stück für Stück erledigen. Gibt man ihm 3 auf einmal so ist keiner erledigt... Er vergisst ständig seine Jacke, Turnsachen, Hausaufgaben etc. und wenn die Lehrerin sagt macht dies und jedes fühlt er sich nicht angesprochen... Mein Soh ist aber sehr anständig und lieb natürlich auch mal aufmüpfig aber absolut im normalen Rahmen. 2 x in der Woche geht er zur Heilpädagogin, sie ist lieb mag ihn aber meistens fehlt er in wichtigen Zeiten (Math/Deutsch) was wieder Lücken hinterlässt...

Jetzt wurden seine Lehrnziele gerilzt, hat aber trotzdem noch Zeitlimits die er einhaten muss banghead.gif

Wie helfe ich meinem Sohn? Mir ist die Schule sehr wichtig aber mein Kind ist mir viel wichtiger... ständig wird ihm gesagt das er nicht genügt, er schneller sein muss, wieder hast du etwas vergessen etc. Sie unterstellen ihm das er seine HA nicht macht (dabei üben wir mind. 1 Stund am Tag) weil es ihn nicht interessiert. Er sei nicht motiviert... dabei stimmt das gar nicht... icon_mad.gif

In seiner Klasse sind 3 Jungs und die sind ein tolles Team, er gehört dazu auch wenn er sich doch etwas seltsam in Gruppen verhält... er ist einfach anders.. Hochsensibel...

Weiter hat er einfach den Stempel ''Scheidungskind'' was mir tiiiiiierisch auf den Keks geht (uns geht es seit der Trennung viel besser!) er ist halt der einzige an der Schule... Das Verhältniss zum Vater ist nicht ganz einfach (Borderliner), mein Sohn hat sich aber damit arangiert das sein Vater ist wie er ist.

Soll ich mit ihm zu einem Schulpsychologen, finden wir ev. dort eine Strategie wie wir besser lernen können? Gibt es sonstige Therapieformen welche ihm helfen könnten? Selbstbewusstsein stärken...

EB ratet zu Ritalin, was für mich nicht in frage kommt... (Epileptiker als Kleinkind)

Er ist so ein toller Kerl, ich mache mir aber wirklich sorgen um ihn.

Ich bin dankbar für jedern Rat

Herzlich Minusch
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 1002
Ritalin ist halt immer anssichtsache. Meinen Kindern hats geholfen

Was aber bei einem Kind mit AD(H)S schwierig ist, hab ich bei meiner jüngeren Tochter bemerkt, dieses Mehrklassen- System, wo die Kinder auf unterschiedlichem lernstufen sind, verschiedene dinge lernen müssen. Das lenkt zusätzlich ab,
Vielleicht würde es Ihm helfen, wenn er in eine Klasse könnte, wo alle das selbe Lernen
Zugerli1
Dabei seit: 20.03.2016
Beiträge: 363
Macht er Sport? Kenne zwei Kolleginnen die das Ritalin bei Ihren Söhnen so umgehen konnten...
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Versuche es mit Neurofeedback. Wir machten sehr guten Erfolg damit.

Unser Sohn wer immer unkonzentriert und zappelig. Wir wehrten uns gegen Riralin oä.

In der Berufsschule macht er nun super Noten. Alle deutlich über 5! Er lernt und kann das Gelernte wiedergeben
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
DRUCK und vor allem seine Steigerung ist immer das deutliche Zeichen einer völlig verfehlten, am Leben vorbeigehenden und gegen es gerichteten Pädagogik. Meine Kollegen erarbeiten sich seit Jahrzehnten damit einen Spitzenplatz in der Krankheitsstatistik und hören mit diesem Unfug immer noch nicht auf.
Pädagogik (Kinderführung) wirkt durch Erziehung und ErZIEHen gehört nicht zur Wortfamilie >drücken<! Menschen führt man nicht, indem man die Herde hinten antreibt sondern indem man ALS MITREISSENDES VORBILD vorausgeht.
LERNEN bedeutet: Fährten des Lebens folgen, eigene Erfahrungen sammeln und das hat überhaupt nichts mit UNTERRICHTET WERDEN zu tun.
Wenn dich LERNEN so fasziniert, dass die anderen neugierig werden und dir von sich aus folgen wollen, bist du LEHRER, auch wenn du erst 5 Jahre alt bist.
LEHREN heißt ein mitreißendes Vorbild für Lernen sein = SOG-Wirkung haben.
Mit SOG kannst du auch die Aufmerksamkeit herziehen, mit DRUCK kannst du sie nur wegdrücken.
Solange wir die Grundtatsachen intelligenten Umgangs miteinander nicht gelernt haben und nicht lernen wollen, erleben wir nichts als die Mühe und Plage aus den üblichen Fehlern. Selbst dem Dümmsten müsste doch einmal auffallen, dass die ständige Wiederholung der Fehler nicht die Lösung ist. Warum folgen wir nicht dem weisesten Lebensrat überhaupt, der schon in der Bibel steht: Kehret um!
Auf Youtube, Facebook etc. finden sich in der neuen Ich-kann-Schule praktische Beispiele, wie leicht es anders gehen kann. Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Lebenswert
Dabei seit: 26.04.2019
Beiträge: 1
Lieber Minusch83,

herzlichen Dank fuer Deine Offenheit und den Mut Dir Hilfe zu holen, auch wenn es in einem ersten Schritt "nur" ueber ein Forum stattfindet.

Ich bin Sozialpaedagoge und habe ueber 10 Jahre in einem Sonderschulheim fuer Kinder mit sogenannten Verhaltensauffaelligkeiten gearbeitet. Was ich in dieser Zeit gelernt habe, moechte ich so kurz als moeglich zusammenfassen:

- Kinder sind Kinder und jedes einzelne Kind ist individuell und absolut in Ordnung wie es ist!

- Kinder koennen sehr unterschiedlich sein, nicht nur in den Charakteren sondern auch in der Art und Weise wie sie lernen.

- Kinder moegen klare und verlaessliche Strukturen um sich im herausfordernden Alltag zurecht zu finden.

- KINDER BRAUCHEN GANZ VIEL POSITIVE BESTAERKUNG, ZUWENDUNG UND LIEBE! -> DIES IST ESSENZIELL UM EIN STARKES & GESUNDES EIGENBILD ZU ENTWICKELN.

Nun das Gegenteil ist leider, was noch immer ganz oft in unserem Schulsystem geschieht. Kinder die eine andere Art von Aufmerksamkeit und Unterstuetzung benoetigen als Schema X, werden schnell als Stoerenfriede des Systems entlarvt und erfahren ganz viel Negatives wie: schlechte Schulnoten, negative Rueckmeldungen von Lehrpersonen, Gefahr der Aussenseiterrolle im Klassenverband, Druck, Stress und zu guter Letzt Exklusion. All diese Dinge sind Gift fuer eine Kinderseele! Grundsaetzlich laesst sich sagen, dass Kinder meist sehr stark sind und vieles ertragen, doch jeder/jede hat seine Grenzen.

Du hast die Frage aufgeworfen ob Du mit Deinem Jungen am Selbstwert arbeiten solltest. Mein Ratschlag dazu: unbedingt!

Waehrend meiner Zeit als Bezugsperson und Casemanager von den Kindern im Sonderschulheim habe ich gelernt, dass je mehr ich die Kinder bestaerke und wir uns darauf konzentrieren was gut klappt, umso eher verschwinden die "stoerenden" Verhaltensweisen. Die Theorie ist vorhanden, das Wissen steckt in den Koepfen der Fach- und Lehrpersonen. Der Alltag sieht meist jedoch etwas anders aus, was auch damit zusammenhaengt, dass die LP die noetigen Ressourcen nicht zur Verfuegung gestellt bekommen.

Nun lange Rede, kurzer Sinn: Unbedingt am Selbstwert Deines Jungen arbeiten. Ihn taeglich und wichtig moeglichst konkret fuer Dinge loben die gut gelungen sind. Herausforderungen als solche ansehen und ihn dabei bestaerken diese stetig in Angriff zu nehmen. Natuerlich mit der notwendigen Unterstuetzung. Falls Dinge nicht gelingen wie geplant, positiv bleiben und BESTAERKEN!

Noch ein letzter Hinweis. Die Unterstuetzung benoetigt Aufmerksamkeit, Zeit und Geduld! Doch Dein Junge wird es Dir ein Leben lang danken.

Beste Gruesse

www.selbstwerttraining-online.com
lernwerkzeug
Dabei seit: 30.03.2023
Beiträge: 2
Lieber Minusch, zuerst einmal Gratulation zu deiner Offenheit und der Suche nach geeigneten Unterstützungsmöglichkeiten für deinen Sohn. Damit hast du schon einen grossen Schritt gewagt.

Deine Schilderungen scheinen euch alle sehr zu belasten, damit seid ihr aber nicht alleine. Es gibt viele andere Eltern oder Kinder mit ähnlichen Schwierigkeiten.

Du suchst nach Unterstützung und Hilfen wie deinem Sohn beim Lernen besser geholfen werden kann . Kennst du das Lerncoaching? Dabei werden die schulischen Schwierigkeiten genauer betrachtet und zusammen mit dem Kind geeignete Strategien erarbeitet die es im Alltag unterstützen. Es gibt Lösungen für das ständige vergessen und auch die Reihen lassen sich gut nachhaltig einüben.

Falls dich das Lerncoaching interessiert, findest du auf der Seite www.mit-kindern-lernen.ch Lerncoaches in deiner Nähe oder auch ich kann dir weiterhelfen https://www.lernwerkzeug.ch

Liebe Grüsse und gutes Gelingen

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 30.03.2023 um 12:17.]
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Mit DRUCK kann man erDRÜCKen aber nicht erZIEHen. ErZIEHung mit Druck geht nicht, das ist ERDRÜCKUNG. Damit kann man es dem Kind noch so gut meinen, man macht alles nicht bloß für den Drückling - den man Zögling nennt - und für sich selbst und alle anderen immer schlimmer.
Wenn wir die Augen und das Herz aufmachen und genau hinschauen und hinfühlen, können wir nicht länger übersehen, dass da nicht einfach ein AUFMERKSAMKEITSDEFIZIT ist sondern, dass die Aufmerksamkeit und alle ihr verbundenen TALENTE einfach weggedrückt und in die Flucht geschlagen wurden. Ich habe viele Jahre lang in konkreten Fällen nach konkreten Lösungen gesucht - und sie gefunden. Die Überprüfungs- und Untersuchungsergebnisse waren für die zuvor mit riesigem Aufwand betriebene DRUCK-Pädagogik vernichtend.
Unter DRUCK kann nichts wachsen. Wenn wir einen Stein auf die Wiese legen, geht das Gras darunter ein. Genauso vernichtend ist die Wirkung, wenn wir den Stein einem Menschen auf die Seele legen.
Wir müssen dringend LERNEN, auf die Wirkungen unseres Tuns zu achten. Man hat uns von klein auf darauf dressiert, im Problemfall NICHT LOCKER ZULASSEN und unsere - verkehrten1 - Anstrengungen immer noch mehr zu steigern. Das isti jedem Fall grundlegend VERKEHRT.
DRUCK KOMPRIMIERT Mensch + Problem. Das ist das exakte Gegenteil von Lösung.
Wer sich praktische LÖSUNGSbeispiele ansehen will, findet sie unter meinem Namen und Begriffen wir ICH-KANN-GESCHICHTEN und ICH-KANN-SCHULE auf Youtube und sonst im Netz.
Ich freue mich auf euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Joggermom
Dabei seit: 15.12.2017
Beiträge: 5
Liebe Minusch,

ich verstehe deine Sorgen und dein Anliegen sehr gut. Es klingt, als wärst du eine liebevolle und aufmerksame Mutter, die das Beste für ihren Sohn möchte. Deine Beschreibung deines Sohnes zeigt, dass er eine Menge Potenzial hat und sehr vielseitige Stärken besitzt. Es ist großartig zu hören, wie sehr du dich für ihn einsetzt und an ihn glaubst.

Es ist ganz normal, dass sich Kinder in ihrer Entwicklung und im Lernen unterschiedlich entwickeln. Dein Sohn scheint besondere Bedürfnisse zu haben, die eine individuelle Herangehensweise erfordern. Die Tatsache, dass du bereit bist, verschiedene Möglichkeiten zu erkunden, um ihm zu helfen, spricht für deine Hingabe als Mutter.

Ein Schulpsychologe kann sicherlich eine wertvolle Unterstützung sein. Sie können helfen, seine Bedürfnisse besser zu verstehen und Strategien zu entwickeln, um seine Lern- und Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Auch Therapieformen, die sein Selbstbewusstsein stärken, könnten ihm helfen, sich in seiner Einzigartigkeit zu akzeptieren und selbstbewusst in der Schule zu agieren.

Es ist sehr respektabel, dass du Ritalin nicht als erste Wahl in Betracht ziehst, vor allem aufgrund seiner Vorgeschichte als Epileptiker. Es zeigt, wie aufmerksam du die Gesundheit und das Wohl deines Sohnes im Blick hast.

Wenn ich aus meiner eigenen Erfahrung sprechen darf, habe ich mich für meinen Sohn auch gegen Medikamente entschieden. Wir haben alternative Ansätze wie Ernährung, Bewegung und Nahrungsergänzungsmittel wie Lecithin ausprobiert. Lecithin wird oft für seine möglichen positiven Auswirkungen auf Konzentration und Gedächtnis betrachtet. Natürlich sollte dies in Absprache mit einem Fachmann erfolgen. Um vorab eine Idee zu bekommen kann ich guten Gewissens auf die folgende Seite verweisen: https://fleckenstein-natur.de/ratgeber/lecithin/phosphatidylcholin/

In Bezug auf seine Hochsensibilität und das Gefühl, anders zu sein, könnte es hilfreich sein, wenn du mit ihm darüber sprichst und ihn ermutigst, sich so anzunehmen, wie er ist. Das kann einen positiven Einfluss auf sein Selbstwertgefühl haben.

Denke daran, dass du nicht alleine bist. Es gibt viele Eltern, die ähnliche Herausforderungen bewältigen, und es gibt Unterstützung und Möglichkeiten, um deinen Sohn auf seinem Weg zu unterstützen. Dein Sohn hat eine wunderbare Mutter, die sich um ihn kümmert, und das ist schon ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Alles Gute für dich und deinen Sohn!

Liebe Grüße