ADS und Hypochonder

Möwe
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 31.05.2012
Beiträge: 79
Bei meinem Sohn (15) habe die Ängste um seine Gesundheit mit der Pubertät extrem zugenommen. Keine Woche vergeht, in der er sich keine Sorgen macht. Ab und zu kommt es immer wieder vor, dass wir wieder einen Arzttermin haben. Der Hausarzt kennt das Problem und nimmt sich immer sehr viel Zeit für ihn. Trotzdem kaum sind wir aus der Praxis, fangen die ersten Zweifel an, "habe ich es richtig erklärt?", "was hätte der Arzt gesagt, wenn ich von dem anderen Symptom auch noch erzählt hätte"..... es braucht dann wieder sehr viel Energie und vorallem Zeit, bis ich ich wieder beruhigen konnte. Manchmal klappt es und manchmal leider nicht. Seit 2 Jahren ist es wirklich extremer geworden, mit guten und sehr schlechten Phasen. Hat das Problem mit ADS zu tun oder nicht? Ist es die Pubertät? Ist es sein Charakter? Bin manchmal so überfordert mit diesem Problem, vorallem tut er mir Leid, weil es für ihn sehr schwierig ist. Seine Gedanken drehen und drehen und er kommt von 1 ins 1000enste und kann sich wie selber nicht stoppen.

Kennt jemand das Problem? Was ratet ihr mir? Oder habt ihr mir Tipps und Anregungen?

Vielen Dank Euch!
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
das ist schwierig, für Dich auch. Ich glaube, wenn es schon so lange so geht, und eher schlimmert statt bessert, solltest Du gute professionelle Hilfe für Deinen Sohn (und vielleicht auch für Dich) suchen, mit Betonung auf gute. Such einen Psychologen, ebi dem/der er sich ganz wohl fühlt, und wo er regelmässig gehen kann. Da muss eine Sicherheit bestehen, dass es regelmässig ist, dass es einen begleiteten Prozess gibt, dass er mit sich und seinem Körper leben lernen kann. Such, bis du einen solchen Psychologen gefunden hast, es gibt ja da die unterschiedlichsten... er/sie muss deinem Sohn passen.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Schliesse mich kaye an.
Körper-, Gesprächs- oder auch systemische Psychotherapie. Je nach dem, was ihm/euch am ehesten liegt.

Körper: er kann seinen Körper besser wahrnehmen lernen, sich mit ihm auseinandersetzen, seine Möglichkeiten und Grenzen kennen lernen und so lernen, dass nicht "alles seinen Körper krank macht"

Gespräch: wenn er sich gerne in Gesprächen auseinandersetzt

systemsich: wenn ihr ihn auch als Familiesystem begleiten möchtet. Er ist ein Teil von euch. Ähnlich einem Mobile hängt alles zusammen und kann gemeinsam "gerückt" werden.

Die Thematik kann sich mit der Pubertät verschärfen und später manifestieren. Daher ist eine professionelle Begleitung absolut angebracht. Der Hausarzt kann diese nicht bieten, da er dafür nicht ausgebildet ist.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Möwe
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 31.05.2012
Beiträge: 79
Seit einiger Zeit hat er psychologische Betreuung und bekommt eine ganz kleine Dosis Ritalin. Es hat sich um einiges gebessert, er kann sich etwas besser auf seine Gedanken konzentrieren und kann sich selber mal stoppen. Aber leider ist es immer noch ziemlich extrem.Die Psychologin meint, dass es am ADS liegt.
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Ist es dir denn wichtig, "woran es liegt"? Ich glaube nicht, dass alle oder viele Leute mit ADS auch gleichzeitig solche Aengste haben. Allerdings kann glaube ich Ritalin solche eher verstärken... weiss ich aber nicht, will das Medi nicht verteufeln.
Die Frage ist doch eher, wie er sich so weiterentwickelt, dass er mit seinem Körper leben kann. Hilft ihm die Psychologin dabei oder ist sie keine grosse Hilfe? Dann würde ich eben eine andere suchen. Vielleicht auch einen Mann. Ich würd es nicht anbrennen lassen. Ehrlich gesagt finde ich es fast schlimmer als das ADS.
jacqueline sommer
Dabei seit: 30.06.2002
Beiträge: 1113
Ich denke schon, dass das mit dem ADS zusammenhängt, was nicht heisst, dass jeder ADS'ler solche Symptome hat. (Habe selber drei in der Familie inkl. meinem Mann!)

Psychologische Hilfe ist sicher angebracht. Es gibt aber Psychologen und Psychologen! Unbedingt eine Fachperson wählen, die mit ADS viel Erfahrung hat, das lohnt sich.

Ritalin verstärkt diese Symptome sicher nicht. Im Gegenteil, ich frage mich, ob die aktuelle Dosierung vielleicht zu tief ist. Gerade in der Pubertät muss die Dosis häufig erhöht werden, weil sie ja auch in kurzer Zeit viel wachsen und auch gewichtsmässig zunehmen (die Ritalin-Dosierung ist ja auch gewichtsabhängig). Mein Sohn musste z.B. auch plötzlich die Dosierung ziemlich erhöhen. Mittlerweilen ist es wieder so, dass er mit viel weniger zurecht kommt oder zeitweise das Ritalin ganz weglassen kann. Die Pubertät ist für einen ADS'ler sicher eine besonders schwierige und intensive Zeit.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 0
Womit könnten wir die Probleme konkret lösen, wenn nicht mit den Lebenskräften, die das Leben in uns angelegt hat? Mit seinen feinen, sensiblen und genialen Kräften und Talenten geht Deine Sohn - wie Du siehst - verkehrt um.
Diesen Kräften zu sagen, sie seien oder hätten ADS, ist offensichtlich auch nicht die intelligente Problemlösung.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer spreche und denke ich ganz anders a) von und b) mit Kräften. Ich gehe mit den Geistes- und Seelenkräften in mir und anderen so um, wie auch ich behandelt werden möchte, wenn ich etwas für jemand tun soll.
Ich würde keine Erhöhung der Ritalin- sondern der Intelligenzdosis vorschlagen und der Achtungsdosis für die zu beanspruchenden Talente.
Deinem Sohn würde ich als erstes genau das sagen, was E.Coué der ersten amerikanischen Schulrätin Ella B. Kirk sagte, als sie die Vorübungen machte und keine einzige davon klappte. Coué sagte ihr: "Für´s erste Mal war das schon ganz gut."
Dann ist es sicher klug, zu erkennen, dass wir alle zugleich SENDER und Empfänger sind. Wir sehen in der Regel die Fehler der Menschen und machen das, was wir gesehen haben zu unserem SENDEPROGRAMM. Auf die Weise strahlen wir die Fehler aus und wieder in sie hinein. Wenn uns das bewusst ist, können wir unser Sendeproramm bewusst günstiger gestalten und statt der verkehrten Vergangenheit die zukünftige gute Entwicklung und alles was dafür hilft ausstrahlen. Ich geb Dir ein konkretes Beispiel:
Die 7jährige Sabrina litt extrem darunter, dass sie täglich von ihrer Lehrerin vor der Klasse bloßgestellt wurde. Sie lernte Zaubern und schickte ihrer Lehrerin einfach in Gedanken alles, was ihr zum GUTsein fehlte. Die Lehrerin änderte sich binnen Tagen. So kannst Du auch Dein SENDEPROGRAMM ändern und statt der Sorgen die Lösung ausstrahlen.
Wenn Du magst, wäre auch die Schlafsuggestion eine gute Hilfe. Da kannst Du ungestört mit den tatsächlich zuständigen Kräften in Deinem Sohn sprechen. Du kannst ihnen Stärkung ganz gezielt für ihre gute Entwicklung zusprechen und ihnen einen konkreten Auftrag dafür geben. Beispiele dazu finden sich im Coué Brief 9 auf der zugehörigen Seite.
Es ist wichtig, dass wir uns persönlich angemessen um die eigenen und fremden Geistes- und Seelenkräfte kümmern lernen. Als Ich-kann-Schule-Lehrer finde ich es nicht korrekt, dass wir die Intelligenz, die wire selbst noch nicht haben, durch chemische Drogen wie Ritalin ersetzen wollen. In diesem Zusammenhang möchte ich Dir meine Hochachtung aussprechen, dass Du Fragen stellst und nach Lösungen suchst. Damit bist Du für viele ein gutes Vorbild.
Was Denken ist und wie es praktisch fuinktiuoniert, lässt sich aus Coués kleinem Buch über Autosuggestion lernen. Ich wünsche Euch besten Erfolg, er ist möglich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué