An Mütter/Väter mit AD(H)S Kindern

pippistrella
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Dabei seit: 26.10.2010
Beiträge: 137
@ pimenton
Ja, ja diese guten Ratschläge - und die meist von Leuten die keine Ahnung haben - die kennen wir allzu gut.

@ Fotimuus
PN
waldchutz
Dabei seit: 10.04.2008
Beiträge: 211
eigentlich haben wir es seit wir mit medis angefangen haben viel ruhiger, dennoch finde ich es immer noch sehr anstrengend.

ganz schlimm sind für mich situationen wo mir mein jüngster (bald 5) sagt: Mami werum macht itze dä das scho wieder, är weiss doch haargenau daser das nid darf, lehrt de dä das nie.

wohlgemerkt spricht er von seinem fast 3 jahre älteren Bruder mit ADHS.

Woher nehmen wir die kraft, keine ahnung, ich frage mich das täglich, woher mein wille und die aufstehmänchen kraft immer wieder kommt. aber vielleicht kommen die kräfte von den kleinen momenten wo wir zusammen harmonisch kuscheln und ich weiss und spüre, dass all die "attacken" nicht gegen mich gerichtet sind. und ich im innern spüre, das mein junge ein hochsensitives kind mit genau soviel ängsten sich tagtäglich herumschlägt.

wer nicht wagt, gewinnt nichts
la lune
Dabei seit: 23.01.2007
Beiträge: 167
@pippistrella
Nein, wir haben keine Unterstützung. Das heisst, meine Eltern würden schon schauen, ich habe aber dabei überhaupt kein gutes Gefühl. Gotti und Götti sind auch nicht vorhanden.
Ich bin nicht Fan vom Kinder fremdbetreuen, deswegen arbeite ich auch nicht (mehr). Ich finde Strukturen, Regelmässigkeiten und Geborgenheit extrem wichtig. Dies kann nur ich und mein Mann ihm geben.
Teilweise entlasten uns auch die grossen zwei Geschwister, wenn sie mal zwei Stunden mit ihm spielen und sich um ihn kümmern (die Grossen sind 12 und 10 Jahre alt). Seit er eine gute Lehrerin hat, entfinde ich seine Schulstunden auch als grosse Entlastung. Geniesse die Stunden in denen er in der Schule ist.
Irgendwie entstehen im Alltag immer wieder kleine Oasen der Erholung, obwohl ich vier Kinder habe im Alter von 12 bis 1 Jahr alt.
Der Haushalt sieht hald nicht geschleckt aus. Dies habe ich gelernt: Wir sind keine Fassadenleute!!! Was andere von mir denken ist mir pieps- schnurzegal! Und wenn hald der Vorgarten chaotisch aussieht: EGAL!

Ich weiss, dass ich ein geniales Kind habe! Ich weiss, dass er es allen zeigen wird! Ich weiss, dass wir mehr Energie brauchen für ihn als andere für ihre Kinder!
Das wir es können mit diesem genialen Kind macht MICH stolz! (auch wenn ich kein Vorzeigekind habe!)
pippistrella
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Dabei seit: 26.10.2010
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@ la lune @ Waldchuz
Schön geschrieben!Ihr trifft es auf den Punkt, so sind sie.
Ich hoffe auch bald wieder so positiv von unserem Kind reden zu können. Aber im Moment fällt es mir schwer es positiv zu sehen.
Aber ich weiss auch, das wird sich wieder ändern.
pippistrella
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Dabei seit: 26.10.2010
Beiträge: 137
Jemand noch einen Geheimtipp für eine Kraftquelle?
Via
Dabei seit: 06.05.2009
Beiträge: 148
Hier liest man soviel von Eltern bzw. Müttern, die mit ihren "besonderen" Kindern am Anschlag sind. Mir geht das genauso. Ich habe 3 Kinder und für meinen Ältesten, behinderten Sohn, brauche ich Nerven wie für 3 weitere Kinder.
Schade, dass es in meiner Umgebung kein Mami mit einem besonderen Kind hat, das ab und zu Zeit und Lust für persönlichen Austausch hätte. Es wäre doch so viel einfacher, wenn man einfach mal "darüber" sprechen könnte.
Wünsche allen "angeschlagenen" Mamis viel Kraft und eine besonders schöne Advents- und Weihnachtszeit.
paul&shark
Dabei seit: 21.07.2008
Beiträge: 227
dochdochdoch. Wirklich helfen tun uns Eltern aus der Schule, die unsere Kinder kennen- so werden uns die Kinder gerne einmal über den Mittag, nachmittag oder auch zum übernachten abgenommen- und wir revanchieren uns jeweils. Oder Gottis und Freunde, die Zeit investieren. Es ist so, dass ich inzwischen, bevor ich völlig plem bin, Hilfe organisiere, das lässt auch den Kindern Raum und Ruhe. Was mir noch wichtig zu sagen ist- ich bin selber ein ADS mit viel H- inzwischen ja "gross", aber mich und meine Situation hatte nie jemand "im Griff". Das muste ich ganz langsam lernen. Das versuche ich auch unseren Kindern zu geben. Dem Gefühl, dem Druck, der Wut, der Unruhe ein Ventil zu geben- manchmal gehts mit laut singen, zusammen durchs Haus rennen, Teig kneten, in den Wald- die Kinder brauchen enorm viel Nähe, Aufmerksamkeit (vielleicht weil sie da ein Defizit haben icon_wink.gif) und- Freude. Und die habe ich an allen. Auch wenn sie spinnen, frech sind, mich halb durchstarten lassen- ich schimpfen muss und am motzen bin- die wissen, dass ich sie sehr lieb habe. Und dass ich auch mal spinnen muss.
Die Lehrer helfen uns ebenfalls, wir geben einmal pro Woche kurz telefonisch Feedback, meist über Fortschritte, da der Fokus auf diese gerichtet wird. Ausser selten eskaliert mal etwas. ah ja, wenns dann zuhause kritisch wird- mein Mann packt die Kinder auch mal alle um etwas zu tun ums Haus, wir sagen einander immer- übernimmst du mal bitte die Kinder- das schätze ich auch sehr. Oder das "bedürftige" bekommt Zeit organisiert.
magdalena
Dabei seit: 03.01.2009
Beiträge: 581
Und wie ich das kenne, ein Wundermittel zum Batterien aufladen habe ich leider auch nicht. Mir ist es fast täglich zuviel, Job, der Grosse mit ADHS und dann noch ein Kleinkind.. Hilfe habe ich nicht wirklich ausser einmal im Monat wenn der Caritas-Götti des Grossen ihn für einen halben Tag mitnimmt.
Verständnis ist leider oft nicht da, dafür umso mehr Vorurteile.
Wünsche allen betroffenen viel Kraft zum weitermachen.
Marienkäfer
Dabei seit: 05.02.2003
Beiträge: 251
Mir geht's auch oft so. Momentan wieder öfters wie auch schon.
Es braucht unendlich viel Energie, alles immer 1000 mal zu sagen. Das sagen würde ja noch gehen, wenn er's nachher ohne Widerstand machen würde. Aber das konsequent bleiben raubt doch die meisten Kräfte.
Ich glaube schon, dass er vieles versteht, aber er vergisst es wieder...
pippistrella
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.10.2010
Beiträge: 137
@ via
Danke für deine guten Wünsche, ebenfalls.
Der Austausch fehlt auch mir, ich höre dann nur immer "das ist bei uns auch so". Ist es aber nicht. Die Schwierigkeiten mit einem besonderen Kind sind definitiv nicht zu vergleichen mit einem "normalen" Kind. Und einem AD(H)S Kind sieht man nun mal seine Behinderung nicht an, darum fühlt man sich halt oft unverstanden.

@ paul&shark
Toll wie ihr das für euch organisiert habt. Bedingt aber, dass dein Umfald mitziehen kann und mitziehen will.

@ magdalena
Fehlendes Verständnis, Vorurteile und auch Vorwürfe wegen falschen Erziehungsmethoden bekommt man halt immer wieder zu hören oder zu spüren. Wir erleben das sogar hin und wieder in der eigenen Familie.

@Muffwuff
GENAU!

Was mich am meisten Kraft kostet ist diese Omnipräsenz die ich an den Tag legen muss. Sei es um alle paar Minuten den Streit mit seiner Schwester zu schlichten, sie vor seinen Provokationen, seinen perfiden Störattacken, seinem Piesacken wegzuholen.
Mein Kampf um alles, sei es darum, dass geduscht werden muss, dass im Winter nicht Sommerkleider getragen werden könnnen, dass man nicht in den Strassenkleidern schläft, dass man sich die Zähne putzen muss, dass irgendwann wieder mal aufgeräumt werden muss, dass man gemeinsam etwas unternimmt, dass Hausaufgaben gemacht werden müssen, dass Versprechungen und Abmachen dazu da sind, dass sie eingehalten werden, dass....., dass.....
Nie wissen, wie heftig er auf was reagiert und das meist negativ.
Sich immer wieder jeden Tag neu auf ihn einstellen, denn was gestern (gut) war, kann morgen schon wieder ganz anders sein.
Am schlimmsten sind die Wochenenden, mein Mann arbeitet meist, und ich bin dann den ganzen Tag unter Strom und froh, wenn wieder Montag ist.