An Mütter/Väter mit AD(H)S Kindern

pippistrella
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.10.2010
Beiträge: 137
@ smile
Dein Beiträge von 14:23 und 17:44 treffen genau ins schwarze.
Wenn ich nicht bei allem neben ihm stehe, dann wirds verschoben und verschoben und schlussendlich "vergessen". Alles wird erst 1 Min. vor 12 und nach mehrmaligem Donnerwetter erledigt, wenn überhaupt. Der Berg den er vor sich her schiebt wird grösser und grösser, bis er scliesslich unüberwindbar geworden ist.
Doch irgendwie schwankt man immer zwischen lückenlos kontrollieren müssen und dem Versuch ihm doch eine gewissen Selbständikeit anzutrainieren
Ich muss sagen, Deine Sichtweise hilft mir sehr und ich weiss sehr wohl was und wie Du's meinst.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@pipistrella
schön, das dein sohn eine mutter hat, die es versteht icon_smile.gif

dein sohn ist noch jung, er braucht dich als "mentor", der ihn ermutigt drann zu bleiben, ihm beisteht die dinge in angriff zu nehmen und seine stärken hervorhebt und wenn alles zu überborden droht, durchgreift.

ist der weg das ziel und man springt los, immer den langen weg vor augen, steht man plötzlich endmutig und müde auf mitte strecke da. ist der erste schritt das ziel, und jeder weitere schritt auch - schafft man unbemerkt den "langen" weg.

gönne ihm auch "time-out" zeiten - wo er einfach sein kann und gönne sie vorallem auch dir, du bist seine stütze.

hebe die ads-typischen, positiven eigenschaften hervor. (kreativ, anders denker, unkonventionell, flexibel, sensibel, musisch u.s.w.)

gruss
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
p.s. und lass ads nie als entschuldigung gelten. für die dinge, die man macht oder eben nicht macht ist man selbst verantwortlich.

glaube an ihn, und ermutige ihn, plane rückschläge ein, und ermutige ihn, sag ihm immer wieder, dass er es kann und ermutige ihn weiter, sage ihm immer wieder das er es schafft, und ermutige ihn und ja, er wird es schaffen ev. auch auf unkonventionelle weise, doch er schafft es.

ja, ich glaube sich eine belohnung gönnen, wenn man etwas geschafft hat spornt mehr an als die angst eine konsequenz zu tragen bei nichterledigung.

p.s. auch "versteckte" kritik, kann mich total aus der bahn werfen und als kind habe ich dann einfach per se nur noch geblockt und gebockt.

gruss
philosophia
Dabei seit: 01.02.2004
Beiträge: 232
Jetzt würde mich mal interessieren: wenn die Kinder nicht das machen, was ihr von ihnen wünscht, was steckt dahinter?
Ist es die fehlende Autonomie?
Oder dass sie Hilfe zur Struktur brauchen, also dass sie es praktisch grad wieder vergessen, weil es sie im Moment nicht interessiert?
Haben sie die Aufforderung nicht wahrgenommen?
Haben sie gerade etwas wichtigers vor?
Habt ihr da mal genauer nachgefragt?
pippistrella
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.10.2010
Beiträge: 137
@ philosophia
Ich kann Dir leider keine Antworten geben auf Deine Fragen.
Genau diese Fragen stelle ich auch immer wieder unserem Sohn und auch er kann sie mir nicht beantworten.

@ Smile
PN
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@philosophia

ich kann nur für mich sprechen, und auf die frage warum, hätte ich dir keine antwort geben können. ich habe sie mir ja selbst immer wieder gestellt.

fehlende autonomie, war bei mir nicht der fall, da ich schon früh merkte "anders" zu sein und die dinge auf meise weise erledigen wollte.

struktur: "vergessen" wird es nicht - aber als ausrede immer gut zu gebrauchen. prioritäten setzen, zeiteinteilung, fokussieren - ist schwer. man reagiert aber agiert nicht. z.B. man kann ein Buch lesen und nach ein paar sieten, ertappt man sich, wie man an andere dinge denkt.

die aufforderung, versteht man - nur, ist sie wichtig? wie weit lässt man sich "fremd" bestimmen? oder wie wird sie formuliert?

alles ist wichtig und alles so wichtig und interessant, dass man vom einten tun ins andere "springt" ohne etwas zu ende gebracht zu haben.

gruss
Christa B
Dabei seit: 19.11.2002
Beiträge: 169
@smile79

Ich danke Dir von ganzem Herzen für die hervorragenden Beschreibungen eines Erwachsenen ADSler und die Zeit die Du Dir nimmst das hier aufzuschreiben. Ich könnte trotz Therapie und Coaching das Problem nicht so gut und distanziert erklären.
Aber für alle Nicht-ADSler ist es Wichtig zu lesen, was uns im Alltag im Weg steht, über welche Kleinigkeiten wir stolpern und warum es uns sooo viel Energie braucht etwas in Angriff zu nehmen. Es ist nicht böser Wille, wenn wir Berge vor uns her stossen.
Grüessli

Mit der Aufgabe wächst die Kraft!
Gelöschter Benutzer
philosphia, sich auflehnen mit einem riesen kraftakt, gegen etwas das man sowieso machen muss und mit viel weniger energieaufwendung leicht hinter sich zu bringen wäre, gehört mit zu den symptomen.

es ist sicher ein faktor, dass gerade kinder, die sich nicht gut selber organisieren können, durch die unterstützung die sie brauchen auch übermässig in der entscheidungsfreiheit eingeschränkt werden. darum ist das alles immer so eine gratwanderung

zu allem übel ist ja auch noch wichtig, dass die tagesstruktur vorausschaubar abläuft, dann vergessen solche kinder weniger. also sollte man auch nicht allzufest am grad der unterstützung schrauben. andererseits verlangen solche kinder ja individuelles auf sie und die aktuelle schwierigkeit eingehen, und sollen ja selbständig werden, brauchen raum um eigene strategien zu entwickeln und müssen auch scheitern dürfen
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
christaB: wow, danke. und jetzt fehlen mir die worte. obwohl, wenn ich nachlese - doch sehr mit rechtschreibefehler bespickt.

wenn du möchtest, habe eine seite gefunden, wo ein adsler gute tipps hat:

http://www.ads-portal.de/forum/index.php?mode=viewthread&forum_id=5&thread=126&sid=d5917d969079e612786f75ab322cacf9

ich hatte es einfach satt, mich immer wieder rechtfertigen zu müssen oder auf verständnis zu bitten - meine therapie, ist es zu verstehen versuchen und mich dem stellen. im übrigen ich bin/war immer stolz darauf "anders" zu sein.

gruss

@pipistrella icon_smile.gif werde dir später zurückschreiben - muss noch "schnell" meine to doo liste abarbeiten.

gruss
pippistrella
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.10.2010
Beiträge: 137
Schliess mit Christa B voll und ganz an.

@ Smile
Ich hätte noch ein paar Fragen an Dich, wenn ich darf.

Was war für Dich als Kind / Jugendliche die grösste Herausforderung?
Die Schule, die Lehre, das Familienleben, Freundschaften, ...?
Und was oder wer hat (hätte) Dir am meisten geholfen?

Du schreibst was ganz schönes, nämlich:
*(ich bewundere meine eltern, die mich so angenommen haben und ich ihnen sicher viel nerven gekostet und sorgen bereitet habe.)*
Genau das ist unser Ziel, ich hoffe wir sind auf dem guten Weg dazu.
Wenn unser Sohn das in ein paar Jahren mal so sagt, dann haben wir sicher (fast) alles richtig gemacht.