An Mütter/Väter mit AD(H)S Kindern

Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
@pippistrella
klar darfs du icon_smile.gif

musst mir aber etwas zeit geben - werde dir heute abend beantworten.

p.s. lass deinem sohn aber die zeit euch auch zu verstehen icon_smile.gif - so in der pupertät löst man sich von den eltern und weiss es eh meist besser als die eltern und findet sie manchmal einfach nur blöd und nervig... icon_eek.gif) (und das ist nicht nur ads-typisch)

meld mich dann wieder. gruss
philosophia
Dabei seit: 01.02.2004
Beiträge: 232
Vielen Dank für eure Erklärungen. Es hilft mir wirklich besser zu verstehen.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
Hallo pipistrella (sorry, für die Verspätung)

Die Herausforderungen, waren oder sind eigentlich nicht wesentlich anders als bei anderen.
In der Schule: sich in der Gruppe wohl zu fühlen, Schulnoten, Berufswahl… ich glaube, meine Herausforderung lag darin, mir Strategien zurechtzulegen um mich soweit Anzupassen das es „gut“ geklappt hat… das Wissen, man hätte es „besser“ machen können, bleibt.
Es wird einem ja auch immer gesagt 
Doch ich hatte nicht das Gefühl die anderen hätten es leichter – ich funktioniere einfach anders und lerne anders und im Chaos finde ich trotzdem meine Sachen. Freundschaften sind gut, doch nur soweit, dass sie mich nicht einschränken und ich mich nicht zu sehr darum bemühen muss. Ich brauchte auch viel Zeit für mich alleine, ich bin gerne in Gesellschaft doch brauche ich auch meine Rückzugszeiten. (heute würde man sagen, ich habe introvertierte Züge – mir geht es aber nicht schlecht)

Rückblickend, habe ich mich zu sehr anpassen wollen – so sehr, dass ich einem Ideal folgen wollte – der mir nicht gerecht war. (ich bin/war eine gute Schauspielerin) - Es nur allen Recht machen, hat mich sehr in meinen Entscheidungen beeinflusst soweit, das ich schlussendlich nicht mehr wusste was ICH wollte. Den Wiederaufbau meines Ichs (wenn man es so nennen kann?), kam erst später und die Erkenntnis es nicht allen Recht machen zu können (Selbstwert). Durch die Misserfolge, wird man Stark – wir sind richtige Stehaufmännchen.

Nun, jetzt habe ich viel geschrieben und trotzdem noch nichts beantwortet.

Geholfen, haben mir die Werte, die mir meine Eltern mitgaben.
Immer wieder aus dem Selbstmitleid heurausgeholt haben.
Mich gestärkt haben. (du kannst alles wenn du willst)
Sie gaben mir Sicherheit. (doch Hilfe annehmen, ist für mich heute noch schwer)
Und sie zeigten mir, dass sie auf mich stolz sind und handkehrum auch endtäuscht wenn ich wieder über das Ziel hinausgeschossen war.
Sport – hier war ich konstant gut (nicht aufgeben, durchbeissen, Ausgleich, Erfolg)
Kunst/Malen & Gestalten – hier konnte ich meine „Talente“ ausleben.

Ich glaube, mir hätte ein etwas mehr geplanter Tagesablauf geholfen. Mehr Struktur, mehr Ordnung, mehr Kontinuität. Weniger, in den Tag hineinleben (doch braucht es auch Aus-Zeiten)
Mehr Interesse, an schulischen Dingen.
Anfangsbegleitung in finanziellen Angelegenheiten.
Berufswahl wählen lassen, die zu meinen „Stärken“ gepasst hätte. (nicht das Prestige nach „Aussen“ soll wichtig sein)

Die Herausforderung heute, liegt in den alltäglichen Dingen (Hausfrau ist der auch denkbar schwierigste Job für einen adsler – Mutter nicht, da man doch noch sehr kindlich sein kann):
Keine Verpflichtungen eingehen – die man ev. Nicht halten kann. Auch mal Nein sagen.
Sachen die man termingerecht erledigen muss (Steuererklärung u.s.w.) – sofort.
Hilfe annehmen, Tag planen, Aufgaben splitten, Prioritäten setzen.
Und „schlechte“ Tage einplanen.
Doch macht man es, seiner eigenen Familie zuliebe – gibt man nicht auf („nur“ für mich, hätte ich noch lange zugewartet mir Hilfe zu holen – da auch nur „ich“ die Kosequenzen zu tragen hätte 

Zum Schluss: Wir sind „Weltverbesserer, Hinterfragen alles, Interessiert und nicht gewillt uns in eine Schublade hineinpressen zu lassen, Risikoliebend, Konfliktsuchend um zu lösen, Gerechtigkeit geht über alles und Rebellisch“ – Wie viel ärmer wäre die Welt, gäbe es „uns“ nicht auch?

Und ich weiss nicht, wie viel von dem was ich geschildert habe mehr dem Charakter oder Ads zugesprochen werden kann. Doch das ads gehört zu mir, wie mein Charakter und die Erkenntnis das ich damit umgehen kann und es meine Mitmenschen manchmal mehr stresst als mir 

gruss
pippistrella
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 26.10.2010
Beiträge: 137
@ Smile
Vielen, vielen Dank für Deine Antworten.
Du weisst ja gar nicht wie sehr Du uns damit hilfst.
Ich erkenne in Deinen Ausführungen fast eins zu eins unseren Sohn. Endlich kenne ich die wiklichen Hintergründe für sein Verhalten.
Kein Psychologe, keine Psychiaterin konnte uns bis dahin so klare Anworten auf all unsere Fragezeichen geben.
Ich bin sicher, wir werden nun unserem Sohn wesentlich mehr Verständnis entgegenbringen und ihn noch besser unterstützen können.
Lg pippistrella
Christa B
Dabei seit: 19.11.2002
Beiträge: 169
hoch damit für slider12

Mit der Aufgabe wächst die Kraft!
Fotimuus
Dabei seit: 19.10.2009
Beiträge: 224
bin wieder mal über euer thema gestolpert. habe mal ne frage:

macht euer kin d auch ständig den pausenclown? er kann minutenlang über ein mickymaus lachen bis jemand dann genug hat und ihn zurechtweist. oder am zmorgetisch, doofe witzli reissen, sie niemand lustig findet und so verderben wir uns dann schion wieder den tag.....

hat mir da jemand einen tipp? wie wir sowas umgehen?
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Seine Witze haben SOG-Wirkung, das ist das GENIALE.
Ihr verzichtet auf Euren GENIUS und macht der SOG-Wirkung mit DRUCK den Garaus. Damit frustriert Ihr die Kräfte, komprimiert sie, staut sie zurück.
Das ist nicht nur keine Lösung. Es verhindert die Ent-wicklung und das Persönlichkeitswachstum.
Um Einfluss auf die menschlichen Kräfte zu bekommen, muss man sie a) wahrnehmen, b) verstehen, c) angemessen sensibel behandeln und d) lenken lernen. Mit SOG lassen sich die Kräfte punktgenau lenken. Dafür muss man sich was einfallen lassen, was ZIEHT.
Es ist kein Zufall, dass heute die Probleme in der ganzen Gesellschaft ständig wachsen und dass alle nichts anderes machen als Druck und noch mehr Druck. Ein ausgezeichnetes Programm für Problemwachstum!
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
Fotimuus
Dabei seit: 19.10.2009
Beiträge: 224
@fjn

aha.... und jetzt noch so erklärt das mans versteht?

ich habe gefragt was ich tun soll!! kannst du mir das in einfachen worten erklären?
magdalena
Dabei seit: 03.01.2009
Beiträge: 581
Ich stosse eben auch wieder einmal an meine Grenzen. Meinem Sohn droht die Schulversetzung in eine Sonderschule. Die Wut und Enttäuschung seinerseits ist gross und richtet sich natürlich gegen mich und sich selber. Warum er und warum ich nichts dagegen tue. Alles erklären und zureden endet in einer Katastophe. Ich weiss gerade auch nicht wie umgehen damit und egal was ich versuche er blockt ab. Durch unseren Umzug (gezwungenermassen) ist er sowieso bereits durcheinander denn Veränderungen bedeuten immer Stress und Unsicherheit.
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
Hallo magdalena

kann es sein, das er sich unverstanden fühlt? das warum, richtet sich ja auch nicht nur gegen dich, ER versteht es nicht.
sorry, wenn ich das jetzt so banal schreibe: das BLÖDE an ADHS ist, das man weiss das man es kann, man kapiert - doch es macht einem schwer dies in leistung umzusetzten.
In dem Sinne, er muss in die Sonderschule obwohl er ev. sogar mehr drauf hat, als einige in der NORM-Klasse (Norm - eh ein schreckliches Wort).

***

ich weiss, es bringt dir nichts - einfach die erkenntnis.
er kann, einfach anders -

ev. kann man ihn in der sonderschule besser auf ihn eingehen, da abholen wo er steht, die stärken fördern - und er kann wieder mehr erfolge einholen. er ist nicht dumm.

euch alles gute &
gruss