Ich war anfangs September an der Schweizerischen ADHS-Tagung in Nottwil und ich kann allen Betroffenen nur raten, wendet euch an ELPOS und geht an so Tagungen! Es war sehr interessant und wir konnten ein paar sehr gute Workshops besuchen (inkl. Sohn).
Das Risiko, zu Drogen zu greifen, ist bei nicht behandelten ADHS-lern tatsächlich nicht nur ein bisschen, sondern markant höher. Das heisst aber für mich jetzt trotzdem nicht, dass alle ADHS-ler deshalb zwingend mit Ritalin zu behandeln sind. Wichtig erscheint mir, dass die richtige Behandlung gefunden wird und das ist manchmal gar nicht so einfach. So kann das eine Psychotherapie sein, Psychomotorik, Ergotherapie, Neurofeedback, Homöopathie oder eben dann Ritalin. Und ein 10-jähriges Kind braucht nicht das gleiche wie ein 16-jähriges, die Bedürfnisse ändern sich. Eltern werden idealerweise miteinbezogen und sollten sich nicht scheuen, wenn nötig ebenfalls Unterstützung zu holen. Und wichtig, das Kind soll nicht Medikamente kriegen und dann ist alles gut. Es soll wissen, dass ihm das Medi in gewissen Dingen hilft, dass es aber auch selber etwas beisteuern und lernen muss, mit dem ADHS umzugehen. Hat ein Teenager Selbstvertrauen und kommt mit sich, der Schule, Kollegen usw. klar, dann greift er sicher auch nicht eher zu Drogen. Das gilt es zu erreichen!
Und die Schule einfach nicht unterschätzen. Die Kinder verbringen dort im Moment einen sehr grossen Anteil ihrer Zeit. Kommt eine Lehrerin nicht klar mit dem Kind, nützt es nichts, wenn es zu Hause gut geht, weil die Eltern damit umzugehen gelernt haben. Natürlich das Gespräch und Lösungen mit der Lehrperson suchen. Vielleicht bringt das etwas, dann ist es gut, vielleicht aber auch nicht. Unser Sohn hat mittlerweilen die obligatorische Schulzeit hinter sich und ich habe da so meine Erfahrungen machen müssen. Er hatte in der 5. Klasse eine Lehrerin, das ging einfach nicht, trotz vieler Gespräche. Die machte unseren Sohn richtig kaputt und das Schlimmste, alle unsere Erfolge, die wir bis dahin erzielt haben, waren wie zunichte. Aus dieser Not heraus versuchten wir es dann auch mit Ritalin und ich kann nur sagen, es war seine Rettung. Es gilt wirklich abzuwägen, wie gross der Leidensdruck des Kindes ist.