Artikel NZZ von letzter Woche

dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
ich habe dich das vor langer Zeit schon einmal gefragt, wem bringt es wirklich etwas? Dem Kind, den Eltern? Ich habe da meine Zweifel ob dem Kind - und um das geht es ja schlussendlich - diese Lösung tatsächlich etwas bringt. Wenn ja was bringt es ihm? Wenn ein Kind nicht Unterstützung braucht, weil es nicht im Tempo der anderen mithalten kann, okay. Wenn ein Kind aber Schulstoff mässig absolut keine Chance hat und bsp.weise in der Mittelstufe 1.Klasse Stoff machen muss, weil es intellektuell gar nicht mithalten kann, erklär mir was das dem Kind bringen soll?

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
"nicht" wieder wegklaube

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
Tri21Mami
Dabei seit: 06.03.2008
Beiträge: 120
Geht die Frage an mich dude oder an memi? Wann hast du mich das gefragt? Normalerweise Antworte ich auf Fragen die an mich gestellt werden.

Was es mir als Mutter bringt?
Mehraufwand, Anfeindungen, finanzielle Einbussen. Würde mein Kind separiert geschult, käme am morgen der Bus und am Abend käme das Kind wieder zurück.

Wie unten geschrieben ist für mich Inclusion eine Lebenseinstellung. Das Aussondern von Menschengruppen jeder Art finde ich einen falschen Ansatz. Allerdings finde ich Einzelintegrationen nicht der richtige Weg. Besser wären Integrationsklassen wie es sie in einzelnen Kantonen (zB. Basel) gibt. Die Idee der Integration baut nicht auf der intellektuellen Gemeinsamkeit auf, sondern ist eine sozialpolitische und ethische Vorstellung, wie eine Gesellschaft sein könnte.

Was bringt die Integration dem Kind:
- die soziale Entwurzelung des Kindes wird vermieden (Schule im Quartier)
- das Kind orientiert sich an einer „durchmischten“ Gruppe und nicht nur an behinderten Kindern
- lernt die Regeln in der Gesellschaft und muss sich lernen anzupassen
- Kinder (gerade Kinder mit Down-Syndrom) lernen sehr viel von ihren Mitschülern (durch nachahmen und abschauen)
- sie lernen mehr fürs Leben (auch mit Frust und dem Andersein umzugehen)

Zitat von
Sonja Krebs, Heilpädagogische Schule der Stadt Zürich:
„Die Tatsache, behindert zu sein, schafft keine Schule aus der Welt. Wir haben aber den hoffnungsvollen Anspruch, dass Kinder mit ihrer Behinderung in unserer Gesellschaft glücklich werden können. Dies ist nur möglich, wenn es für die Nichtbehinderten selbstverständlich ist, dass die behinderten Menschen dazugehören. Das will erst einmal gelernt sein. Zum Beispiel in der Schule!“

www.unserbaby.ch/laurin04
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
@Tri21Mami
Sorry, ja war an dich. War jedoch nicht so gemeint, dass du mir nicht geantwortet hättest, ist schon ein Weilchen her und war ein anderes Thema.

Okay, jetzt hast du mir deine Seite aufgezählt. Ich aber frage mich des Weiteren, was bringt es den "normalen" Schülern. In der Klasse meiner Tochter hat es einen Jungen, der laut zu schreien anfängt und das dauerte einige Minuten. An Konzentration für die anderen in dem Moment ist nicht zu denken. Findest du das sinnvolle Integration?

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
jasashi
Dabei seit: 16.08.2008
Beiträge: 149
Ein sehr schwieriges Thema.....
Meine 2 Mädels hatten "das Glück" dass Sie in einen KIGA gehen konnten, welcher jeweils 1 Kind aus dem Heilpädagogischen KIGA übernahm zur Integration im Quartier....
Der erste Junge war ein lebenslustiger Junge, das einzige "Handycap" er redete nicht....... Kein Problem für alle, der kleine wurde in sämtliche Spiele mit einbezogen, merkten gar nicht richtig, dass irgendetwas anders ist, sondern sagten nur: "wäisch, de ...... redet nid so viel......"
Bei meiner 2. Tochter kam ein Mädchen mit Trisomie 21 dazu..... Für den KIGA sicher eine ganz tolle und wichtige Erfahrung, meine Kleine sagte mal, als andere über eine Behinderung lachten: gäll, wir können doch alle froh sein, dass wir gesund sind und die sind doof...... Für mich ein toller Moment... Doch als es an die einschulung ging, war ich ehrlich gesagt (beschämterweise) froh, dass meine kleine ein Jahr vorher zur Schule ging..... Es kommt immer auf jedes einzelne besondere Kind an, man kann dies einfach nicht veralgemeinern mit der Integration..... aber das Mädchen konnte weder stillsitzen, noch irgend eine Anweisung entgegennehmen und wenn ich bedenke, was alles faszinierendes in diesem 1. schuljahr läuft und wieviel Konzentration dies für die kleinen bedeutet, bin ich froh, dass Sie ( die eh schon IHRE Probleme mit stillsitzen etc... hatte ) Die Ruhe finden konnte... Nun wäre dieses Mädchen in der 2. Klasse, doch Sie mussten zurück in die geschützte Heilpädagogische Schule wechseln, da es trotz (zu)engagiertem Einsatz der Eltern einfach nicht gepasst hat!!!!! ....Nicht veralgemeinern sondern Abklären wäre das Los....
memi
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.01.2005
Beiträge: 41
Hallo zusammen
Ich möchte mich auch wieder zu Wort melden.... spannende Postings! Ich persönlich kann den Beiträgen von Tri21mami voll zustimmen ! Offenbar ist es für nicht betroffene Eltern, fast nicht nachvollziehbar, warum der Wunsch von betroffenen Eltern so gross ist, das eigene Kind integriert im Quartier/Schule/Sportverein zu schulen. Was wäre, wenn es Euer Kind wäre? Könntet Ihr Euch einfach damit abfinden und würdet ihr Euch nicht einsetzen für Euer Kind, dass es so "normal" wie möglich leben darf/kann? Einige Beiträge finde ich echt befremdend!!!! Vielleicht müssten einige über ihren Tellerrand schauen....
queenie
Dabei seit: 21.05.2002
Beiträge: 632
@Tri21Mami: tut mir leid, aber kein einziges Deiner Argumente, welche Du unten für die Integration eines behinderten Kindes in eine Regelklasse auflistest, kann mich überzeugen.
Und findest Du es nicht ein wenig abschätzig den Heilpädagogischen Schulen gegenüber, wenn man behauptet, bei ihnen fände ein betroffenes Kind keine Wuzeln, keine soziale Vernetzung, oder lerne nichts von seiner Umgebung?
Heute hat es doch sehr gute Heilpädagogische Schulen mit hochqualifizierten Mitarbeitern, wo behinderte Kinder ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entsprechend betreut werden. Solche sozialen Institutionen sind doch ein eines der Qualitätsmerkmale einer zivilisierten Gesellschaft. Warum ist das nicht mehr gut genug?
Tri21Mami
Dabei seit: 06.03.2008
Beiträge: 120
dude@melde mich später nochmals, bin die restliche Woche an der Arbeit.

Queenie@ du hast nichts verstanden. Wo möchtest du denn dein restliches Leben verbringen wenn du durch einen Unfall oder Schlaganfall behindert bist? Wenn die Separation für dich und dein Leben stimmt, darfst du diese gerne in Anspruch nehmen. Es sollte frei wählbar sein und Institutionen wird es immer geben. Aber du willst die freie Wahl beenden und nur die Separation als richtig ansehen. Wenn die Wahlfreiheit eingeschränkt wird, hat dies wirklich nichts mit einem Qualitätsmerkmal einer fortschrittlichen Gesellschaft zu tun.
Bist du heute im jetzt in irgendeiner Form betroffen? Hast du ein Kind mit einer Behinderung? Ich muss dich nicht überzeugen.
Menschen mit Behinderung gehören für mich Mitten unter uns, sie sind ein Teil unserer Gesellschaft. Dies hat rein gar nichts abschätziges gegenüber einer HPS.

www.unserbaby.ch/laurin04
Tri21Mami
Dabei seit: 06.03.2008
Beiträge: 120
memi@es gibt auch andere Artikel:

Aargauer Zeitung, 12.4.2011:
http://www.aargauerzeitung.ch/unterhaltung/people/ich-weiss-nicht-ich-bin-einfach-anders-107035868

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Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
nur so anbei: wir hatten in unserer klasse, zwei mitschüler/innen, die speziell waren - wir kinder haben sie so angenommen wie sie sind - ist auch das normalste der welt, ich weiss nicht ab wann man diese kindliche offenheit verliert, vorallem warum?

spielen hier nicht die erwachsene eine springende rolle?

im übrigen sind wir alle speziell.