Asperger Syndrom - Wer kann mir berichten?

sesamnet
ThemenerstellerIn
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Wir sind seit längerer Zeit in Behandlung mit unserem bald 9-jährigen Sohn. Er ist seit er Baby war speziell. Einerseits hat er einen sehr hohen IQ, anderseits extreme Verhanltensweisen, sprich Eifersucht, Wutausbrüche usw. Er ist extrem unausgeglichen, antriebslos, oft sehr wütend über sich und die Welt, hat an nichts wirklich Freude. Sein Wunsch zum Geburtstag ist, so hat er letzthin gesagt: "Ein Gutschein zum sterben..." Das zeigt uns, dass er sich selber in seiner "Haut" nicht wohl fühlt. Er wirkt auch sehr oft angespannt und ist irgendwie im "sich selbst gefangen".

Eigene Nachforschungen haben mich auf das Asperger Syndrom gebracht, auch die Psychologin wird weitere Test's diesbezüglich machen.
Leider hatten wir etwas "Pech" mit den Psychologinnen. Eine ist schwer erkrankt, dann gab's einen Wechsel, dann hat wieder eine gekündigt, wieder Wechsel, usw. Wir sind seit einem Jahr am Abklären und kommen durch diese Umstände nur sehr langsam voran...

Wer hat auch ein Kind mit Asperger? Wie seid ihr darauf gekommen? Was für Therapien resp. Möglichkeiten hat man, resp. unser Sohn?
Nehmen eure Kinder Medikamente?

Kinder sind eine Bereicherung!
Platibus
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pn
Franz Josef Neffe
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Der Wunsch nach einem Gutschein fürs Sterben zeigt, wie sehr sich die Instanz, die die Lebensfunktionen Deines Jungen steuert, danach sehnt, in ein NEUES LEBEN hineinzuwachsen.

Dafür bräuchten die Kräfte & Talente, denen es in Deinem Jungen so schlecht geht, einen Gesprächspartner, der etwas vom WACHSEN versteht. Denn nur durch WACHSEN wird man dem Leben GEWACHSEN.

Bisher dreht sich bei Deinem Jungen immer alles einschließlich ihm und Dir und den Involvierten Fachleiten um die Probleme.

Diesen Dreh würde ich in der Ich-kann-Schule sofort ändern, sodass sich nur noch alles um Deinen Jungen in der Hauptrolle seines Lebens und um seine Kräfte & Talente dreht, mit denen er dafür begabt ist, sein Leben zu meistern.

Ich habe weder vor Syndromen noch vor Syndromedaren Respekt, Griech "syndromos" = "der Zusammenlauf". Wenn wir von einem "Syndrom" reden, täuscht das griech. Fremdwort vor, dass damit etwas Genaues bezeichnet sei; in Wirklichkeit aber heißt "Syndrom" nur, dass da ein großer Haufen Problem ist, den man überhaupt nicht verstanden hat.

Du hast Dich schon sehr gut eingefühlt in Dein Kind. Er fühlt sich SO in seiner Haut wirkjlich nicht wohl. Und weil ihm keiner durch wenigstens einen Bericht über eine konkrete Problemlösung Mut macht und für´s Leben eine Perspektive gibt, ist es doch verständlich, dass er aus dieser Welt impotenter und inkompetenter Mitmenschen weg will.

Überleg Dir mal, wie es Dir ginge, wenn es Dir schlecht geht und alle immer nur VON DIR WEG nach Lösungen suchen! Wie wichtig würdest Du Dich denn so als Talent im Kinde fühlen, wenn auch noch die Mama nicht an Dich und die Entwicklung Deiner Kräfte glaubt sondern nach Krankheit und Kranken und Medikamenten Ausschau hält?

In der Ich-kann-Schule würde ich als erstes Deinem Jungen sagen, dass er OK ist.
Als zweites würde ich ihm ein paar Problemlösungen von Kindern erzählen, denen es besonders schlecht ging und die ihr Leben bewältigt und die Probleme gut gelöst haben. Das brauche ich, damit Dein Junge INTERESSE an seiner eigenen Entwicklung gewinnt. Die Probleme wird er nämlich selber lösen und ich werde ihn dafür jetzt schon bewundern.
Wenn ich ihn als kompetent und begabt behandle, fühlt er sich WICHTIG und gebraucht.

Hat er nicht bei den bisherigen Therapie- und Pädagogikversuchen nur die vorgegebenen Schablonen gestört?
Hat er sich nicht immer mehr in eine Statistenrolle im päd. und Therap. Ablauf drängen lassen müssen?
Ich würde ihm nur in der Hauptrolle seines Lebens begegnen. Ich bin der König in meinem Königreich und er ist der König in seinem Königreich, und was es zu bereden gibt, besprechen wir von Majestät zu Majestät.

Ich schreibe Dir noch eine hoch wirksame und sehr einfache Möglichkeit auf, mit der noch viel größere Probleme gut zu lösen sind: die sog. Schlafsuggestion.
Das ist ein gutes Gespräch mit den tatsächlich zuständigen Kräften & Talenten unter ungestörten Bedingungen.
Du sprichst ihm alles zu, was seine zuständigen Kräfte aufrichtet, achtet, anerkennt, stärkt, bestätigt, ermuntert, ermutigt und wachsen macht. Du malst ihnen ihre möglich gute Entwicklung richtig schmackhaft aus und gibst ihnen zum Schluss einen klaren Auftrag dafür. Jeden Abend ein paar Minuten. Wenn er aufwacht, sagst Du ihm, er solle einfach weiterschlafen, Du tankst nur seinen Kräftetank auf. Ggf. kannst Du auch mit ihm besprechen, was Du seinen Kräften von ihm ausrichten sollst. Im Coué Brief 9 finden sich Beispiele.

Das Leben kennt Euch in- und auswendig. Es spielt Euch genau das Problem zu, das Euch zwingt, die bgesten Kräfte & Talente, die ihr in Euch noch nicht entdeckt und gehoben habt, zu heben und zu entwickeln.
Probleme sind der Bedeutung nach BÄLLE, die einem das Leben zuspielt, um einem zu sagen: "Du bist noch im Spiel. Spiele gut weiter!" Schlecht wird es erst, wenn dir das Leben keinen Ball mehr zuspielt.
Damit möchte ich Dir klar und deutlich sagen, dass die Probleme zu lösen sind. LÖSE SIE, dann können es die, die es njicht können, von Euch lernen!

Ich freue mich auf Euren Erfolg.

Franz Josef Neffe



"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
72Nathalie
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Ich habe Dir eine PN geschickt.
72Nathalie
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Finde ich sehr gut, was Franz Josefs Neffe geschrieben hat. Ein klares Bild vom Kind hat man aber nur, wenn man es selber kennt. Meinem Sohn der einige Schwierigkeiten hat, vorallem im sozialen und feinmotorischen, hebe ich auch immer seine Begabungen, hervor. Mit denen ist er nämlich auch sehr gut ausgerüstet.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
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Schwierigkeiten zeigen ja nur, dass es die entsprechenden Kräfte & Talente (noch) nicht leicht haben.
Nie brauchen es Talente so nötig, dass man an sie glaubt, sie stärkt und voll hinter ihnen steht, als dann wenn sie Schwierigkeiten haben.
Schwierigkeiten sagen nicht nur etwas über das Kind aus.
Sie zeigen auch den beteiligten Erwachsenen, wieweit sie das Leben schon verstanden und mit Talenten in Not umgehen gelernt haben.
Schwierigkeiten werden für Kinder immer dann besonders schwierig, wenn sie in ihrem Umfeld kein einziges erwachsenes Vorbild haben, von dem sie abschauen können, wie man dieses und überhaupt Probleme löst.
Ich persönlich betrachte es als eines der grölßten Geschenke, MIT Kindern zu lernen.
Ich grüße herzlich.
Franz Josef Neffe


"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
sesamnet
ThemenerstellerIn
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Da ist so einiges Interessantes zusammen gekommen. Danke für all eure Beiträge und Inputs. Danke auch für die PN's.

Viel wissen wir ja schon, es ist halt extrem schwierig alles im Alltag umzusetzen. Und manchmal ist man einfach müde und erschöpft und weiss selber nicht mehr, wie mit der Situation umzugehen ist.

Wir werden da sicher dranbleiben...

Kinder sind eine Bereicherung!
72Nathalie
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Müde und erschöpft, genau Du sagst es, da können noch so gute Tipps zusammenkommen, ich weiss wie extrem Du gefordert bist und wie das an den eigenen Kräften zerren kann. Das kann kein Mensch, der das selber nicht erlebt hat, nachvollziehen.
Kannst Du Dir evtl. Entlastung organisieren, in der Kinderbetreung oder im Haushalt? Spitex, Familienhilfe, auch das Rote Kreuz oder Pro Infirmis bieten Hilfe an. Ich musste es auch tun, ich konnte es auch nicht mehr alleine bewältigen.
72Nathalie
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