Ist es nicht erst einmal die Frage, ob ich ein Pro-blem als Defekt oder als Aufgabenstellung und Herausforderung, Kräfte & Talente zu entwickeln, betrachte? Pro-blem kommt von griech. "ballein = werfen" und bedeutet den Ball, den mir das Leben pro = vor die Füße spielt, um mir zu zeigen, dass ich noch im Spiel bin.
Wenn ich den Ball aufnehme und mitSPIELE, tue ich das mit den Talenten & Kräften, die ich dafür habe, und gehe angemessen gut mit diesen um. Um welche Kräfte & Talente geht es denn und was sind deren Bedürfnisse? Wie gehe ich mit ihnen um, dass sie sich entfalten und entwickeln und wachsen und sich gerne und gut bewähren?
Ich habe mich immer gewundert, wie formal und technisch wir mit MENSCHLICHEN Kräften & Talenten in ihrer MENSCHLICHEN Not umgehen. Für mich als Ich-kann-Schule-Lehrer ist das eine Sackgasse. Menschliche Probleme müssen menschlich gelöst werden. Ich sehe, höre, lese, spüre überall den großen Hunger der feinen Geistes- und Seelenkräfte. Was geben wir der Seele zu essen?
Vor 30 Jahren hatte ich in der Münchner Heckscher Klinik meine erste Begegnung mit autistisch genannten Kindern; in der ZHeilpäd habe ich darüber berichtet. Der Lehrer gestand mir, wie sehr ihn sein Beruf auslauge. Er engagierte sich sehr für die Kinder. Erklärend meinte er: "Es sind halt Autisten." Damit schloss er mir etwas Wesentliches auf:
Diese Botschaft: "Ihr - die Ursache meiner Erschöpfung - seid halt Autisten!!!!!!!!!!!!!" strahlte aus seinen Augen heraus. Wer möchte freiwillig in Augen schauen, aus denen es einem entknallt: "Du bist halt ein Autist!!!!!!!!"? Seit diesem Erlebnis sehe ich das Meiden von Blickkontakt als sinnvolle Überlebensreaktion des Unbewussten.
Ich habe dann erlebt, wie dieselben Kinder Kontakt und Blickkontakt mit mir SUCHTEN, wenn ich entsprechend anderes ausstrahlte. Überlege einmal: Ich änderte nur MEINE INNERE EINSTELLUNG und in der Folge meine Ausstrahlung und erlebte eine ganz neue Entwicklung. So sensibel und FEIN re-agieren diese Kinder und wir agieren zumeist so GROB.
Dabei habe ich FEINheit durchaus erlebt und beobachtet. Der Kollege, den ich schon erwähnte, war seinen Schülern von Herzen zugetan, aber ihm war die Bedeutung seiner Herzenswirkung nich bewusst. Er erwartete sich eine mögliche gute Entwicklung aus seiner formalen Arbeit und war sich der tiefgehenden Wirkung dessen, was er fühlte und dachte und ausstrahlte, gar nicht bewusst. Mit seiner Ausstrahlung "Das sind halt Autisten - da ist nicht mehr möglich....." schuf er einen Da-ist-nicht-mehr-möglich-Berg, den er mit seinen begrenzten bewussten Kräften nie im Leben abtragen kann. Solche Da-ist-nicht-mehr-möglich-Berge schaffen wir unbewusst alle, weil wir nie darauf zu achten gelerntn haben.
Wenn uns unsere unbewussten Wirkungen bewusst werden, können wir unsere innere Einstellung ändern. Wenn wir dann grundsätzlich ausstrahlen "Es ist möglich", bekommt die Kommunikation nauf der entscheidenden höchsten und feinsten Ebene eine neue Qualität. Unsere Worte und Gedanken müssen dann nicht mehr abgewehrt werden sondern werden als echte Stärkung empfunden und aufgenommen.
Die Entscheidung fällt nicht durch Quantität sondern durch Qualität auf der höchsten und feinsten Ebene. Alles, was dafür nötig ist, steht jedem Menschen zur Verfügung - wir mnüssen nur damit umgehen lernen.
Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué