Bloss kein behindertes Kind!

barbarar
Dabei seit: 12.04.2014
Beiträge: 40
Gerade noch etwas, das auch interessieren könnte hier:
Ende vergangenen Monat ist ein älteres Ehepaar so gegen 70 hier eingezogen und nach kurzen Begegnungen (Treppenhaus und so) luden sie mich heute nach dem Nachtessen zum Kaffee ein, um sich etwas kennen zu lernen. Da war ich dann doch etwas überrascht. Die Frau war eher gesprächig, aber der Mann sehr wortkarg, wenn auch nett. Dann fing die Frau plötzlich an zu weinen und teilte mir mit, dass ihre Tochter mit Downsyndrom seit einem Jahr in einem Behindertenheim sei und dass dies ihr ganzes Leben seit ihrer Geburt völlig durcheinander gebracht habe und dass sie sich selbst grosse Vorwürfe machten, die nicht abgetrieben zu haben. Nach zwei super Kindern so was war für sie unerträglich. Da soll noch jemand von Sonnenkindern und Bereicherung reden und so.
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 998
Barbarar
Sicher ist es mit einem behinderten kind nicht immer einfach.
Aber mal ehrlich, wenn dein partner oder deine eltern zum pflegefall werden, lässt du die dann auch umbringen? Nur weils zu streng wird?
Es ist egal ob ein mensch schon ein paar jahre alt ist oder ob es sich um jemanden in der ss handelt, es ist trotzdem ein vollwertiger mensch.
NYC
Dabei seit: 20.11.2015
Beiträge: 83
"barbarar" schrieb:

Nach zwei super Kindern so was war für sie unerträglich. Da soll noch jemand von Sonnenkindern und Bereicherung reden und so.


Behinderte, kranke, langsame, blonde, dunkle, grosse und kleine Kinder können sehr wohl super Kinder sein! Es gibt aber genauso Kinder, die ohne körperliche Beschwerden aufwachsen und dann älter und "unsuper" werden. Ich spreche da von sozialer Kompetenz und Empathiefähigkeit - meistens zeigt sich dies ausgeprägt erst im Erwachsenenalter.

Wahrscheinlich kannst Du, barbarar, nicht verstehen, dass man auch kranke Kinder nicht missen möchte und diese sehr wohl eine Bereicherung sein können!
Wale
Dabei seit: 08.06.2015
Beiträge: 42
@ Nanny72

Das sehe ich nicht ganz gleich wie Du: Das Alter mit all seinen Gebrechen und der anschließende Tod lassen sich ebenso wenig verhindern wie Kranheiten, Unfälle mit deren teils gravierenden Folgen.
Was sich aber verhindern lässt, bzw. ließe, sind die Geburten von Kindern mit nachgewiesenen Gen-Defekten. Wenn alle diese Embryonen abgetrieben würden, bliebe den Eltern viel Kummer und Sorgen erspart.
Aber jede Frau/Paar soll selbst entscheiden.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"Wale" schrieb:

@ Nanny72
Was sich aber verhindern lässt, bzw. ließe, sind die Geburten von Kindern mit nachgewiesenen Gen-Defekten. Wenn alle diese Embryonen abgetrieben würden, bliebe den Eltern viel Kummer und Sorgen erspart.
Aber jede Frau/Paar soll selbst entscheiden.


Ach neee - und nach welchen Gendefekten wird selektiert?

Wer definiert die "Norm", damit danach entschieden werden kann, das ist nun ein Gendefekt und das nicht?

Puhhh - Hitler lässt grüssen ...


[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 28.02.2017 um 14:09.]

Ich denke, also bin ich hier falsch !
nanny72
Dabei seit: 21.05.2006
Beiträge: 998
Wale
Zum einen sind die test's nicht zu 100% sicher, zum andern kannst du nicht alles im voraus testen, bez wird nicht immer alles getestet, sondern nur, wenn gewisse voraussetzungen gegeben sind. Dazu kommt, das die diagnose nicht's darüber aussagt, wie schwer ein kind beeinträchtigt sein wird. Habe schon gehört, das jemand mit trisomie21 studiert hat. Also, wie entscheidet man, welche gendefekte man testen lässt, oder bei welchem man abtreibt?
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ich glaube nicht, dass das ältere Ehepaar wirklich gesagt hat, dass sie es quasi betreuen, nicht abgetrieben zu haben.

Des Weiteren frage ich mich, was passiert, wenn bei der Geburt festgestellt wird, dass das Kind behindert ist, trotz aller vorgeburtlichen Tests? Das Kind darf ja dann nicht mehr "eliminiert" werden....
bnicolic
Dabei seit: 07.12.2016
Beiträge: 32
@ GabrielaA
In einem solchen Fall kann die Schwangerschaft natürlich nicht vorzeitig beendet werden, was ja selbstredend ist, da sie ja gar nicht mehr besteht. Dann sind eben die aufwändige und teure Pflege, Heim, Betreuung. medizinische Überwachung etc. nötig. All das ist dann in der Schweiz in der Regel zwar recht gut organisiert, aber mit enormen Kosten verbunden für die betroffenen Eltern, die ja auch nicht alle zu den Grossverdienern gehören. Die Wissenschaft ist nun mal leider noch nicht so weit, dass alle Defekte erkannt werden können mit den Pränatests. Daran und wohl auch, dass zuverlässige Resultate noch im Rahmen der problemlosen Frist festgestellt werden können wird sicher mit Hochdruck gearbeitet, denn Abtreibungen, bei denen terminlich nicht mehr gesaugt werden kann, sind doch wesentlich komplizierter, risikoreicher und für die Frau auch deutlich belastender.
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ist ja schon jammerschad3, dass die Wissenschaft noch keine perfekte Menschen kreieren kann. Frage mich gerade, wiedas all die Leute schaffen und geschafft haben, ein nicht perfektes Kind aufzuziehen. Zudem müssen von all denen Kinder, die IRGENDEIN Defizit haben die wenigsten mit medizinischer Überwachung rund um die Uhr ausgestattet werden.
Ich empfehle dir, besuche mal eine Schule für behinderte Kinder und mach dir ein Bild von all diesen furchtbaren Geschöpfen, die man besser eliminiert hätte.