Legasthenie und Schule

Henrietta
Dabei seit: 19.11.2002
Beiträge: 133
Und nicht vergessen, Legasthenie hat nichts mit fehlender Intelligenz zu tun. Berühmte Legastheniker sind z.B Albert Einstein, Alfred Hitchcock, Leonardo da Vinci, Steven Hawkins, Steven Spielberg und viele mehr!
sunlady
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 25.04.2003
Beiträge: 17
Danke für Eure Beiträge. Wiederholung der Klasse habe ich der Lehrperson auch schon vorgeschlagen, es hiess aber dass man das heute nicht mehr gerne macht, weil oft nach kurzer Zeit die gleichen Probleme wieder auftreten, trotz Wiederholung.

Bei Lernzielanpassung habe ich einfach Angst dass das Ziel dann gar nicht erreicht werden kann. Klar, der Druck wird kleiner. Aber andersrum denke ich, dass es mein Kind auch stressen würde, anders zu sein, bzw. zu wissen, ich muss weniger können, weil ich eh nicht alles schaffe...... Bei ihm spielen vor allem äusserliche Einflüsse eine Rolle. Es kommt vor, dass wir zu Hause Diktat üben bis zur Fehlerfreiheit, in der Schule macht er aber dann so viele, mehr als beim 1. zu Hause...... Eben, er ist halt ein ADS Kind....
~Tornado~
Dabei seit: 25.01.2005
Beiträge: 1384
du wirst es deinem sohn nicht abnehmen können, dass er anders ist. dass ihm mit dem ads und der lega nicht alles so gelingt wie anderen....

ABER du kannst ihm andere werte mit auf den weg geben und ihn darin stärken. dies gelingt wohl nur dann, wenn du die tatsache, dass dein sohn dieses defizit hat, selbst annehmen kannst.

www.elterncoach.ch
solo
Dabei seit: 06.03.2004
Beiträge: 20
die Freundin meiner Tochter hat auch Lega, ihr geht die Schule soweit sehr gut, einfach mit mehr Hilfe von zu Hause.Unser Bub auch mit ADS, ist ein toller Bub, kann man nicht vergleichen, hat noch nie schlechte Zensuren nach Hause gebracht.Daher finde ich schade , wie du das überbringst, er gehört zu den Klassenbesten.Ist in der 5. Klasse, braucht einfach mehr Struktur
Gelöschter Benutzer
@sunlady

Vergiss Deine Ängste ein wenig und akzeptiere, dass Dein Sohn ein wenig anders ist.

Vielleicht geht es Dir wie mir. Ich war/bin ziemlich "perfekt" in der Rechtschreibung, lerne alles visuell und bei meinem Sohn (mein 1. Kind) dachte ich im voraus, der würde sicher genau so leicht lernen in der Schule wie ich damals.

Als ich kapiert habe, dass er Lega hat, und das akzeptiert habe, ging alles viel leichter. Wir haben praktisch nie ein Diktat bis zum fehlerfreien Diktat zuhause geübt, denn in der Schule schleichen sich immer wieder so kleine, doofe Flüchtigkeitsfehler rein. Das ist dann noch frustrierender, wenn es zuhause keine Fehler mehr gab.

Ok. mein Sohn hat kein ADS, aber ich möchte Dir nur Mut machen! Meinem geht es z.Z. übrigens super. Ich bin überzeugt, dass ein Legastheniker immer ein Legastheniker bleibt, aber mit vielen Tricks kommt er im Lesen und Schreiben gut über die Runden. Also, wir gebrauchen unsere Zeit, solche Tricks zu finden und zu üben. Das bringt mehr als 10 oder 20 Mal dasselbe Diktat. Und im selben Sinn bringt es wohl auch mehr, Lehrziele runterzuschrauben und ihn dort zu motivieren, wo er gut ist.

Viel Glück!
pinga
Dabei seit: 16.09.2002
Beiträge: 22
Mein Sohn ist hat eine Schreib-, Leseschwäche (so heisst dies wohl heute icon_wink.gif). Diese wurde leider erst spät durch Schulpsychologe erkannt, obwohl wir und die Lehrer dies seit der 2. Klasse festgestellt haben. Er hat nun seit 2, 5 Jahren Therapie. Geändert hat sich... nichts. Legasthenie kann man nicht heilen, wurde mir gesagt. Viel Lesen bringt aber Uebung und er wird schneller. Mein Sohn besucht die 7. Klasse der höchste Schulstufe, ist sehr intelligent, was auch dem Klischee entspricht. Angepasste Lernziele hat er nur in Deutsch und nur in der Rechtschreibung. Das ist doch toll! Sei froh, dass du solche Lehrer hast, viele nehmen null Rücksicht. Noch etwas zum Mut machen: Alle Fremdsprachen funktionieren prima. Und: Computer mit Rechtschreibeprogram sind die Zukunft der Legastheniker. Sie können so alles erreichen, da bin ich mir sicher!

von nichts kommt nichts
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Seit 30 Jahren wird die Legasthenie amtlich gefördert. Sie hat inzwischen Kultstatus. Ausbildung und Wissenschaft, Schulverwaltung und Praxis, Arbeitskreise und ganze Industriezweige arbeiten Tag und Nacht für sie. Legasthenie wird umtanzt wie das berüchtigte Goldene Kalb. Wehe, wenn man etwas dagegen zu sagen wagt. Als Legasthenie gehts einem saugut heute.
Und das Ergebnis von 30 Jahren Legasthenieförderung? Wir schreiben heute doppelt soviele Fehler wie damals. Bemerkenswert!
Als Ich-kann-Schule-Lehrer stelle ich die lästigen Fragen dazu, z.B.: "Legasthenie ist das Fachwort für Lese/RechtschreibSCHWÄCHE. Wie heißt das Fachwort für Lese/recht6schreibSTÄRKE?" Du findest es nicht? Es gibt keins. Weltweit. Kein Schwein interessiert sich für die Lese/RechtschreibSTÄRKE, die darf ruhig vor die Hunde gehen, das will keiner sehen.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer finde ich es natürlich beachtlich, wie gut wir bei so einer Misswirtschaft mit unseren Talenten immer noch schreiben. Ich schaue immer in die entgegengesetzte Richtung, dahin, wo die Talente sind, die wir ganz offiziell und vorschriftsmäßig verkommen lassen. Wenn ich diese Talente der "Versager" menschenwürdig behandle statt pädagogisch, erholen sie sich und zeigen mir, dass sie noch viel mehr können als das, was die Pädagogik ihnen abspricht. Viele sog. Lewgastheniker können nicht schlechter sondern viel besser schreiben als die anderen Kinder. Dafür müsste man allerdings die grobe, plumpe Pädagogik beenden und durch einen FEINEN Umgang mit den Talenten ablösen. Nicht die Kinder sind es, die Förderung brauchen: die Erwachsenen sind es, die nicht mit ihren Talenten umgehen können. Und dafür brauchen sie nicht noch mehr Pädagogik sondern endlich mal funktionierende. Unsere Pädagogikausbilder haben sich allzuoft aus der Praxis nach oben davongestohlen, weil sie es selber nicht können. Es ist wie im Märchen von des Kaisers neuen nKleidern: Keiner traut sich, ihnen zu sagen, dass sie nackt sind, weil sie alle Angst haben, dass herauskommt, dass sie für ihr Amt nicht taugen.
Ein wirklicher Lehrer muss konkret vormachen können, dass ein Kind, das nicht konnte, etwas kann, sonst ist er kein Lehrer. Und schon gar kein Lehrerlehrer. Wenn es mit den Kindern endlich nicht noch weiter bergab sondenr wieder bergauf gehen soll, dann sollten wir die Kinder in Ruhe lassen und erst einmal selbst LEHREN LERNEN. Unterrichten genügt nicht, das produziert Probleme wie Legasthenie, Ads & Co. ADS ist allzuoft DIE FOLGE VON UNTERRICHT.
Ich grüße freundlich.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
cedu
Dabei seit: 14.02.2005
Beiträge: 147
Wer entscheidet (welche Fachperson) ob ein Kind Legasthenie hat oder nicht?

es kommt wie es kommen muss
Gelöschter Benutzer
@cedu: das wird in der Logopädie abgeklärt.
Paulina
Dabei seit: 01.01.2002
Beiträge: 157
Unser Sohn 12 Jahre ist auch ein Legastheniker. Er hat einen wirklich tollen Lehrer der den Unterricht absolut interessant gestaltet. Ich bin sehr froh, dass er zu diesem Lehrer in die Schule gehen kann.

Aber

In Bezug auf Legasthenie hat er null Verständnis.

Manchmal frag ich mich, welche Kenntnisse über Legasthenie in der Ausbildung vermittelt werden.

Ich wollte ihn vom Französisch befreien. Keine Chance. Hier wird in einem Test jedes Strichli als falsch bewertet falls nicht vorhanden. Ecu oder wie man das schreibt.

Wir diskutieren gar nicht mehr über schlechte Noten. Das ist für uns Alltag.

Er war fast 3 Jahre in der Legasthenienachhilfe. Erfolg gleich null. Er arbeitete während einem Jahr mit dem Dybuster. Erfolg gleich null. Heute ist der Stand dass er keine Therapie mehr bekommt, weil kein Erfolg. Er bringt seine katastrophalen Texte nach Hause und wir fühlen uns ziemlich hilflos.

Wir machten schon ein Birkenbihl Seminar und waren âuch schon in der Tierra Sol Behandlung.

Seit ein paar Wochen geht er wenigstens etwas lieber in die Schule. Früher hat er mir fast jeden Tag noch geweint er wolle nicht in die Schule. Das war echt streng.

Wir haben ihm in Aussicht gestellt, falls er das Zehnfingersystem lernt darf er mit dem Laptop arbeiten. Der Lehrer wäre sogar einverstanden. Leider macht unser Sohn nicht mit. Er übt nicht für das Zehnfingersystem.

Ja was sollen wir da noch tun????

Der beste ist ja^noch dass er schon von 3 Seiten als sehr intelligent bezeichnet wird. Schulpsychologe Tierra Sol Therapeutin. Aber das nützt ihm in dieser Schule gar nichts.

Wir wissen schon dass er wegen seiner Legasthenie nicht in die Sekundarschule kommt. Mit dem können wir leben, finden es aber trotzdem schade, dass ihm wegen seiner Schwäche viele Berufe nicht offen stehen werden. Aber so wie es im Moment aussieht wird er eh einen handwerklichen Beruf wählen. Da reicht vielleicht auch die Real.