Die SCHWÄCHEN zeigen doch nur, dass es den STÄRKEN in uns, die etwas tun sollten, schlecht geht. Schwächen sind nichts weiter als Indikatoren: Anzeiger. Sie sagen: Kümmere Dich endlich um die STÄRKEN, sie sind zu schwach, sie sind geschwächt, sie brauchen Hilfe, Achtung, Anerkennung,. Interesse, Stärkung und mehr desgleichen.
Wenn ein Kind unruhig ist, dann braucht die Ruhe Stärkung.
Wenn es Schreibfehlermacht, dann braucht das Schreibtalent Stärkung.
Wenn es Angst hat, dann braucht seine Seelenkräfte Stärkung.
Und was machen wir?
Wir kümmern uns nicht um die Ruhe sondern stellen die Unruhe in den Mittelpunkt, machen sie mit wissenschaftlich klingenden namen wie ADHS wichtig und lassen die Kräfte der Ruhe verhungern. Ja wir verhöhnen sie oft noch, indem wir behaupten, das Kind habe sie nicht und sie könnten nie entwickelt werden.
Mit den Schreibtalenten gehen wir genauso dämlich um. Wir streiten dafür, dass das Kind sie nicht hat und nie haben wird und zelebrieren eine neue Pseudoreligion für die sog. Legasthenie. Da wir alle Energie in die Legasthenie stecken, muss sie immer stärker werden, und da die Energie im gleichen Maß den Schreibtalenten entzogen wird, müssen sie dahinschwinden und - doch wohl logischerweise - vor so einer Pädagogik die Flucht ergreifen.
Die einzige wichtige Aufgabe, die wir haben, ist doch nur, den Kräften treu zu bleiben und sie gut zu behandeln, von denen wir etwas wollen. Das reicht schon fast für die gute Entwicklung aus. Und gut entwickeln kann sich jeder Mensch, sogar Pädagogen. Ich grüße herzlich.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué