POS und Ritalin

daeni28
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 05.04.2004
Beiträge: 26
Guten Morgen, mein Sohn ist 7J. Hat Neurodermitis, Ist ganz Jahres Asthmatiker und hat NID. Letzten März wurde er nach einem Lebensbedrohlichen Asthma Anfall Neurologisch untersucht weil er über längere Zeit eine Tiefe Sauerstoff Sättigung hatte. Dabei wurde POS in einer schweren Form Diagnostiziert. Sprich auch in der 2 Konstellation war kaum Konzentration
möglich. Beim Compi Test mit den Geräuschen und auf Taste Drücken bei Signal war fast alles Falsch. Da wurden auch fehlende Hirn Impulse fest gestellt. Es Folgen weitere Tests. Beim Gespräch mit den Ärzten wurde Ritalin empfohlen sobald alle Test abgeschlossen sind. Nun spitzt sich die Situation zu und ich komme ans Ende meiner Kräfte. Er sucht täglich Grenzen, und ich merke das er das nicht Kontrollieren kann. Er ist Extrem Jähzornig, wenn er die Grenzen überschreitet. Da schlägt er auf uns Eltern. In der Auszeit wirft er alles um. Das ist schon Heftig aber noch mehr Sorgen macht mir, wenn er so zu anderen Kindern sein könnte. Sie ernsthaft verletzt? Und das andere ist die Fehlende Konzentration die zu nimmt. Nun mach ich mir Gedanken ob ich die Kinderärztin aufs Ritalin ansprechen soll? Aber auch da ein hin und her der Gefühle. Wir sind oft am Ende unserer Kräfte. Habe Scham Gefühle die Ärztin aufs Ritalin anzusprechen. Dann liest man auch so oft Negatives über Ritalin das ich mich Frage ist das der richtige Weg? Ich liebe meinen Sohn sehr. Er hat ganz viele tolle Eigenschaften. Verändert Ritalin diese Persönlichkeit? Wie ging und geht es euch damit? Wie ist eure Erfahrung mit Ritalin und wie wirkt es sich auf eure Kinder aus? An Franz Josefs Neffe: ich kenne deine Beiträge und finde sie auch gut. Habe es schon versucht nach cue, und brachte auch positive Veränderung. Doch auch da geht in letzter Zeit nichts mehr. Bleibe aber dran. Allerdings möchte ich dich auch fragen ob du ein ADS Kind überlängere Zeit um dich hattest? Weist du wie es sich anfühlt wenn das Kind über eine Stunde im Wohnzimmer umher Rennt und nicht aufhören kann? So gut das auch ist mit dem Unterbewusstsein Motivieren und ich das auch weiter tue glaube ich nicht das es die Lösung für alles ist. Lasse mich gerne eines besseren belehren aber nur mit Konkreten Tipps. Ja, er macht Sport. Geht einmal die Woche zum Schwimmen, ins Kinderturnen und in die jungscharr. Danke fürs zu Lesen und eure Antworten. Lg daeni

Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein Schneider. Er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich trifft, während alle anderen immer die alten Maßstäbe anlegen in der Meinung, sie paßten auch heute noch.
George Bernard Shaw
Gamma1
Dabei seit: 21.09.2004
Beiträge: 195
Liebe Daeni28
Mittlerweilen habe ich (teilweise) eingesehen, dass es immer darum geht, Lösungen zu finden, die mit dem was in der Familie halt ist, das beste sind. Manchmal decken sich diese dann nicht, mit dem was man im einzelnen gerne hätte. Hier ein Beispiel, was ich heute ganz sicher anders machen würde:
Ich wollte meine jüngere Tochter unbedingt auch stillen. Die grösser schlief aber zu der Zeit auch noch sehr schlecht. Ich war dadurch häufig erschöpft und hatte deshalb nur knapp genügend Milch. Deshalb konnte die Kleine dann aber wiederum lange nicht durchschlafen, was weiter an meinen Kräften zehrte. Am Schluss war ich dann am Rande einer Erschöfpungdepression. Es war eher Zufall, dass ich mich dort noch herausretten konnte. Offensichtlich wäre es für meine jüngere Tochter viel schlimmer gewesen, wenn ich mich wegen einer Erschöpfungsdepression vielleicht mehrere Monate nicht um sie hätte kümmern können, als wenn sie nicht gestillt worden wäre. Sicher wäre es sowieso für beide Kinder statt dem Stillen viel gesünder gewesen, wenn ich in der Zeit mehr Geduld für sie gehabt hätte. Ich hatte in der Zeit nicht beachtet, dass es - trotz allen Vorteilen für das Stillen - in gewissen Situationen andere Lösungen braucht.
Dein Kind braucht viel Energie von Dir, wenn Du an den Rand Deiner Kräfte kommst, kanns Du Ihm die nicht geben. Entsprechen wird es für ihn dann auch schwieriger, was es wiederum für Dich noch schwieriger macht... Vielleicht ist Ritalin eine Möglichkeit, dass ihr alle etwas zur Ruhe kommt und Euch mindestens so organisieren könnt, dass die Ausgangslage besser ist, fürs es wieder ohne Ritalin zu versuchen?
AD(H)S ist übrigens heute eine durchaus "salonfähige" Diagnose, deren man sich nicht zu schämen braucht, schon gar nicht bei der Kinderärtztin. Auch in der Schule ist es sicher hilfreich, wenn die Lehrpersonen orientiert sind und wissen, dass er effektiv ein Problem hat und nicht nur "unmöglich tut". Im besten Fall können sie ihn dannsogar gezielt unterstützen.
Und denk daran: du bist nicht überfordert, weil du eine schlechte Mutter bist, sondern weil die Umstände bei Dir ganz besonders schwierig sind. Du brauchst Dich deshalb ganz sicher nicht zu schämen, Hilfe in Anspruch zunehmen.

Alles Gute!

Gamma1
Lahela
Dabei seit: 01.01.2002
Beiträge: 42
Hallo Daeni28

Wende Dich doch bitte mit dieser Frage an den Regionalverein von Elpos. Die können Dir kompetente Antworten auf Deine Fragen geben ohne dass Du Mitglied sein musst.
Elpos ist DER Elternverein in der Schweiz welche Veranstaltungen, Selbsthilfegruppen und einiges mehr Anbieten zum Thema POS/ADHS.
Zudem bieten sie auch Entlastungen an....

Viel Glück!
loretta
Dabei seit: 31.05.2003
Beiträge: 68
Wow, das ist aber ein bisschen viel auf einmal!
Von Elpos bin ich auch beraten worden. (Verdacht auf Hypo-aktiv bei 1.Sohn)Sonst haben wir "nur" Allergikerkinder, einer davon unter anderem mit einer totalen weissen Zuckerunverträglichkeit - sein Verhalten veränderte sich dadurch so extrem, dass er für sich und andere gefährlich wurde - ...bis wir das herausfanden...

ich denke, da dein Sohn auch Neurodermitiker ist hast du das Thema Ernährung schon durch?
Machst du was mit Alternativmedizin?

Mit Ritalin hab ich persönlich keine Erfahrung -

Ich wünsche euch ganz ganz viel Kraft - besondere Kinder brauchen mehr von uns und das kann sich niemand vorstellen, der das nicht erlebt, erlebt hat - somit schliesse ich mich Gamma1 an - du brauchst dich nicht zu schämen um Hilfe zu bitten.
Liebe grüsse loretta

Humor ist, wenn man trotzdem lacht
daeni28
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 05.04.2004
Beiträge: 26
@ Gamma 1, vielen Dank für deine offenen Worte. Diese haben mir gut getan. Ich schäme mich nicht das mein Sohn ADS hat. Eher das ich soweit gekommen bin die Ärztin nach dem Ritalin zu fragen. Ich habe bedenken, das dass Medi meinen Sohn in seiner Persönlichkeit verändert. Und doch grad das letzte mal heut Abend als er zu Bett sollte und noch Inhalieren musste wegen Akkutem Asthma, ist er wieder total ausgeflippt. Gleich 2 mal hintereinander was dann doch eher selten ist. Dann seh ich die verzweifelten wuterfüllten Augen meines Sohnes,für den ich alles hergeben würde und ich sehe das es so nicht weiter gehen kann. Wir mussten so oft schon um sein leben bangen, sind so überglücklich das er diese Überlebens Kämpfe gewonnen hat, und nun doch an seiner Persönlichkeit scheitere?! Fühlt sich für mich an wie verrat an meinem Kind. Und doch, So geht es nicht weiter... @ Lahela, danke werde ich tun. Habe schon öfters auf der Home page von elpos rumgestöbert, doch der Mut mich zu Melden hatte ich noch nicht. @ Loretta, ja Ernährungsberatung hatten wir schon öfters. Hat DIV Nahrungsmittel Allergien. Jedoch verweigert er so oft das Essen, das wir da nicht mehr viel Spielraum haben. Alternativ Medizin hatten und haben wir auch. So war er schon von bebe an bei einer Homöopathin, welche nach 2 Jahren nicht mehr weiter wusste, in der Bioresonanz ( Auch dieser Arzt war relativ schnell am Ende seines Latein) und in der Kinesiologie wo wir seit 4 jahren immer wieder gehen. Es Hilft im zumindest in seiner Gefühlswelt wenn das totale Chaos herscht sich wieder zurecht zu finden. Beim Chiropraktiker und Ganz zu schweigen von den x schulmedizinischen abklärungen.

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twochild
Dabei seit: 15.06.2009
Beiträge: 23
kann dir aus eigener Erfahrung nur raten die Aerztin auf Ritalin anzusprechen. Auch bei uns war Diagnose Ende Kindergarten klar (ADHS) aber Ritalin wurde nur am Rande erwähnt, denn es funktioniert ja einigermassen . Bis ich nicht mehr konnte und mit unserem Kinderarzt das Gespräch suchte. Ich hatte ein ganz schlechtes Gewissen, dass jetzt mein Kind wegen mir Ritalin nehmen muss, da ich am Ende mit den Nerven bin. Nach nun 1 Jahr Ritalin habe ich meine Meinung total geändert. Natürlich war ich der Auslöser, dass das Ritalin verschrieben wurde, aber unser Sohn bemerkte ja gar nicht dass er das Medikament brauchen könnte und es ihm so besser geht, also muss ich als Mutter diese Verantwortung übernehmen und ihm helfen. Denn für uns war es eine riesige Hilfe. Unser Sohn ist viel ruhiger (wie ein "normales" Kind), hat nachwievor seine Ausraster, aber gehen rascher vorbei und sind viel angenehmer (er "stüpft" jetzt in die Luft und nicht mehr andere Personen oder flucht für sich und schlägt nicht mehr). Wir haben nun ein viel viel viel entspannteres Familienleben, die Ausflüge machen wieder Spass und wir haben nun ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Auch in der Schule gibt es nur positives. Er hat nun Gspändli die gerne zu ihm kommen und auch ein 2. Mal wiederkommen und nicht nur 1 Mal dann haben sie genug. Ich konnte mir damals nicht vorstellen, dass sich unser Sohn so positive verändert mit Ritalin, denn wir hatten vorher alle alternativen Medikamente wie ihr ausprobiert und nichts half über längere Zeit oder so stark. Für uns ist Ritalin ein Segen und mittlerweile ist mir egal wer was darüber denkt denn wir können wieder leben und haben vorallem wieder Spass am Leben.

Wünsche Dir viel Kraft für die Entscheidung

twochild
Christa B
Dabei seit: 19.11.2002
Beiträge: 169
Liebe Daeni28

Die Beitträge von Gamma 1, Lahela und twochild sind so gut, wahr und verständluich, dass ich lieber gar nichts mehr anfügen möchte.
Mach deinem Kind zuliebe den Schritt zum Gespräch mit der Kinderärztin.

Weisst Du, die Kinderärzte werden in letzter Zeit soooooo oft angegriffen, sie würden zu schnell Ritalin verschreiben, dass diese sich langsam auch nicht mehr getrauen von sich aus das Thema anzusprechen. Erst wenn es von den Eltern aus kommt, kann man darüber sprechen!

Falls Dein Sohn eine Sehbehinderung hätte, würdest Du ihm die Brille auch nicht vorenthalten!!
Viel Glück fürs 2011.
Grüessli Christa B

Mit der Aufgabe wächst die Kraft!
daeni28
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 05.04.2004
Beiträge: 26
Vielen Dank towchild und Christa B. Werde morgen versuchen die
kinder Ärztin zu erreichen. Lg daeni

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George Bernard Shaw
daeni28
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 05.04.2004
Beiträge: 26
Habe heute einen Tel Termin mit der Ärztin für morgen vereinbaren können.Habe auch mit der Tagesmutter welche auch eine Freundin von mir ist übers Medi und meinen Sohn gesprochen. Nun bin ich doch wieder verunsichert weil solche aussetzer bei ihr nie vorkommen. Heisst das nicht das er die Anfälle , Ausraster Kontrollieren kann? Ist dann Ritalin das richtige? Aber nach wie vor so kann es auch nicht weiter gehen. Ich bin immer noch so hin und her gerissen.

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George Bernard Shaw
Christa B
Dabei seit: 19.11.2002
Beiträge: 169
Liebe Daeni28
Dass sich ADSLer bei andern Bezugspersonen von einer andern Seite zeigen ist völlig normal. Sie können sich einige Zeit zusammenreissen und dann, wenn sie in der Geborgenheit und der endlosen Liebe der Eltern sind, holen sie dann erst recht auf!!!!!!!!!!! Oft haben die Betreuungspersonen ja auch nicht die 24-h-Betreuung dieser Wildfänge und mögen deshalb dann oft auch etwas mehr erdulden.
Wenn sie 1:1 Betreuut sind und die volle Aufmerksamkeit haben, merkt man es auch nicht so stark.
Besprich es mit der Aerztin. Alles Gute.

Mit der Aufgabe wächst die Kraft!