(s)elektiver Mutismus bei Kindern und Jugendlichen

milena73
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 20.04.2005
Beiträge: 261
Wer hat Erfahrungen mit Kindern und Jugendlichen mit (s)elektivem Mutismus?
Wo gibt es in der Schweiz geeignete Unterstützung?
Was war erfolgreich?
Wo finden Eltern/Lehrpersonen Unterstützung?
Geeignete TherapeutInnen?
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Ich habe größten Respekt vor Kindern und Erwachsenen, die sich den groben Umgangsformen unserer Zeit verweigern. Nichtsprechen achte ich als eine ganz besondere Sprache. Wir sollten alle diese feine Sprache lernen und denen, die sie sprechen, mit feinem Respekt begegnen.
Wo ich nicht dabei bin, ist, wenn man aus so etwas eine Krankheit macht, denn das stellt das Problem über die Gesundheitspotentiale und ihre Stärkung.
Wir sollten wieder lernen, auf feine Weise mit den entscheidenden FEINEN Kräften von Geist & Seele zu sprechen. Wenn die Kinder schlafen, lenkt nichts ab und die gesprochenen guten Worte finden den geraden Weg in die Seele. Mit ihnen kannst du die geschwächten und noch schwachen Talente und Kräfte deines Kindes bestätigen und bestärken, auftanken und aufrichten, dein Interesse für ihre gute Entwicklung bekunden, ihnen diese mögliche gute Entwicklung ausmalen und einen klaren Auftrag dafür geben. Die Schlafsuggestion (Beispiele: Coué Brief 9) bietet einfache, sensible und tief wirksame Möglichkeiten.
Und wenn die Mama zuvor ihre eigenen Kräfte anerkennt und stärkt, hat sie damit eine besonders feine, starke Wirkung.
Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
jeruscha
Dabei seit: 30.12.2003
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Unser Jüngster, unterdessen 14,5 Jahre alt, ist Mutist.
Hilfen? Kommt darauf an, was dein Ziel ist. Unser Wunsch war, dass er seinen Weg geht, sein Potential ausschöpfen kann, und nicht zu sehr unter Ängsten und Blockaden leiden muss.
Heilung war nie unser Ziel, denn er ist ein absolut bezaubernder Mensch, sein Schweigen oder seine stille, leise Art ist unglaublich kraftvoll und präsent, wenn man denn hinhorchen mag. Ansonsten sieht man nur ein unscheinbares, aber unbedingt liebliches Wesen icon_wink.gif

Hilfe kann dir überall begegnen, bei uns war bisher es insbesondere die Waldkinderkrippe, eine engagierte Spielgruppenleiterin, eine Pfarrerin, eine Ergotherapeutin und die Psychologin sowie drei Lehrer. Und beinahe alle seine Schulkameraden. Einfach Personen die fähig waren die Kraft in seinem Schweigen zu verstehen, die bereit waren seine nonverbale Sprache zu begreifen.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Schweigen ist eine faszinierende Sprache. Wir sollten sie alle lernen. Ist es nicht ein Glück, dass es sogar Kinder gibt, die das besser können als wir?
Den Potentialen müssen wir ja nicht nur zuschauen, wie sie ausgeschöpft werden. Ein frohes, gutes Wort, ein anerkennender Blick, eine Geste des Respekts und des Interesses u.v.m. sind Stärkung für die feinsten und damit wichtigsten Kräfte im Menschen.
Fein sein, sollten wir alle lernen, dann hätten wir fantastische Chancen mit den Geistes- und Seelenkräften.
Ich sehe Kinder, die schweigen, als besonders fein begabt und meine, dass wir von ihnen wieder etwas lernen können, was viele schon sehr verlernt haben und was für unser Überleben immer wichtiger wird: Wahrnehmen, Empfinden, Fühlen, Spüren, LEBEN.
Möge es uns gut gelingen!
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
milena73
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 20.04.2005
Beiträge: 261
Danke Jeruscha, FJN. Ja, ich sehe die Qualität des Schweigens, die Intensität des Kindes in seinem Sein auch. Für den Jungen und seine Eltern ist es jedoch schwierig, da es in der Schule um den Übertritt geht, bald auch um die Berufswahl und sie gerne hätten, er würde in der Schule auch sprechen.
Die Familie bzw. die Therapeuten haben schon drei Therapien abgebrochen, weil sie "nichts" brachten. Das Netz aus KJPD, Schule und Eltern konnte aber nicht zusammen arbeiten, da dies von den Therapeutinnen nicht unterstützt wurde. Wir möchten nun einen neuen Anlauf nehmen, da wir den Leidensdruck der Familie sehen.
Für Hypnose/Suggestion scheinen die Eltern nicht sehr offen zu sein. Kannst du mir einen konkreten Kurs angeben FJN, der in der Schweiz statt findet oder gibt es CDs, die das Kind im Schlaf unterstützen könnten? Vielleicht kann ich so etwas bewirken.

Somit bin ich immer noch auf der konkreten Suche nach Adressen oder Hilfen.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Therapien, die "nichts bringen" gibt es nicht. Sie lösen entweder das Problem oder sie sind verkehrt und machen das Problem größer. Ich weise schon 40 Jahre auf den Schlendrian hin, mit dem "pädagogische Problemvergrößerung" als Nichts hingenommen wird.
Für eine echte Lösung wäre die erste Bedingung, sich diese verkehrten Maßnahmen genau anzuschauen, weil daraus ersichtlich wird, wie und wohin man für die Lösung UMKEHREN muss.
Bei der Problemvergrößerung ist immer DRUCK das Mittel - und wenn er noch so liebevoll gemacht wird. Echte Lösung funktioniert immer mit SOG-Wirkung.
Bei der verkehrten "Lösung" werden ständig auf der Sachebene Fleißaufgaben gemacht, bei der echten Lösung wird die Persönlichkeitsebene hoch geachtet und ein einfache Angebot für Persönlichkeitswachstum gemacht, denn: Nur durch Wachsen wird der Mensch dem Leben gewachsen.
CD´s bleiben i.d.R. auf der Sachebene und machen den Menschen meist wieder nur zum Objekt der Beschall. Davon wächst Persönlichkeit nicht sondern sie schrumpft.
Die Eltern können sich ja mal meine Videos auf Youtube anschauen oder mal "Köbi Meile" googlen. Es muss nicht jedes Hilfsangebot passen, aber wenn man vermeidet, zu prüfen, dann macht man sich halt die Probleme größer und das hat ja auch den Vorteil, dass größere Probleme besser zu erkennen sind.
Wenn ich möchte, dass mein Hund - der ja auch nicht spricht - über ein Hindernis springt, brauch ich mich bloß mit der Wurst (oder etwas anderem, was SOG-Wirkung hat) auf die andere Seite zu stellen und ihn freudig zu erwarten.
Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
milena73
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Beiträge: 261
@FJN
Genau, ich stimme mit dir überein, dass Sog das bessere Mittel als Druck ist, da Druck oft Gegendruck erzeugt. Nur, was ist die "Wurst"? Das Kind hat solche Angst, macht sich selber Druck, schützt seine Mutter (die nicht so perfekt Deutsch spricht, wie das Kind es gerne hätte, schämt sich für sie und korrigiert sie). Er hat Kollegen, die für ihn "übersetzen", ich spüre ihn auch recht gut, so kommt er zurecht. Sein Wunsch, auf einer Bank arbeiten zu gehen, eine Lehre zu machen, ist schwierig bis unmöglich. Das ist einfach auch eine Realität, der man ins Auge schauen muss, bei allem Spüren und versteckte Kräfte mobilisieren.
Franz Josef Neffe
Dabei seit: 17.11.2006
Beiträge: 1023
Druck ist das Gegenteil von Erziehung.
Erziehung klappt folglich NUR mit SOGwirkung.
Druck zerstört ErZIEHungserfolge.
Du hast doch recht gut beschrieben, was die "Wurst" ist; dein Einfühlungsvermögen ist ausgezeichnet.
Das Kind macht sich selber Druck, weil es die Heterosuggestion übernommen und zu Autosuggestion gemacht hat. Das läuft jetzt vollautomatisch, bis jemand neue Suggestion so anbietet, dass sie angenommen wird.
Das Kind schämt sich entsprechend seiner Vorstellung und hat nie erfahren, dass und wie man Vorstellungen ändert. Infolgedessen bleibt ihm nur, mit seinen Fehler Fleißaufgaben zu machen. Man wird auffällig, damit man beachtet wird - eine Art Notnahrung für die Seele.
Die Realität, der man ins Auge schauen muss ist nicht die, die derzeit aufscheint, sondern die, für die seine Kräfte befreit, gestärkt und entwickelt werden sollten.
Er selbst versteht ja nicht, mit diesen Kräften gut genug umzugehen. Das kann unser Vorteil sein.
Wenn ich mit seinen Kräften BESSER umgehe als er, mögen sie mich und folgen mir lieber als ihm, weil sie bei mir etwas zu essen bekommen. Und sie bekommen es nur dafür, dass sie sich optimal entwickeln und wachsen. Ich gebe massenhaft Interesse und Anerkennung, aber nur dafür dass er an alle seine Talente glaubt, sie wahrnimmt, erkennt, anerkennt, selber gut behandelt und mit ihnen wächst. Der Weg zur Bankölehre beginnt damit, dass er genau die Kräfte annimmt, für die er sich schämt, genau diese stärkt und mir dann sagt, wie man sich fühlt, wenn Kräfte immer stärker werden.
Wir sind heute alle auf Druckdressiert und spüren die feinen, aber alles entscheidenden SOGwirkungen nicht mehr. Das ändert sich im Experiment, wenn ich jemand fühlen lasse, wie er sich vor und nach einer Stärkung und schließ Selbststärkung fühlt.
Ich wünsche Euch guten Erfolg; er ist möglich.
Franz Josef Neffe


"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué