3.12.1999 - ein eiskalter Dezembermorgen, ich im 8.Monat schwanger, komme mit einem Mercedes Sprinter Mietwagen, in dem meine wichtigsten Habseligkeiten verstaut sind, in der Schweiz an: voller Vorfreude, Erwartungen, Neugier, Liebe und Hoffnung. Was soll schon sein in einem mitteleuropäischen Land, Nachbarland meiner Heimat Österreich, zivilisiert und kultiviert, Deutsch sprechend.
Ich habe die 2 Monate bis zur Geburt unseres 1.Sohnes wie in einem Rausch verlebt, dann war es da, mein Kind und mich holte der Alltag mit all seiner Brutalität ein.
Was anfangs noch "witzig" war (verstanden hab ich beim Einkaufen, Busfahren, Bankschwätzchen niemanden und nichts), was noch spannend war (da sperren die Geschäfte über Mittag noch zu, da fahren die öffentlichen Busse bloss alle 10-15 Minuten), was noch herausfordernd war (wie kriege ich raus, wie die Ämter heissen, zu denen ich m u s s, wenn ich kaum jemanden verstehe) - all das wurde nun mit einem Kind zum Spiessrutenlauf. Denn alles musste ich allein mit Baby erledigen - da gab es niemand, er helfen konnte - Mann beim Arbeiten und ich erst 2 Monate hier.
Und eines wurde mir knallhart vor die Füsse geworfen: du bist der Ausländer, du bist hier fremd, passe dich an, lerne unser Deutsch, lerne unseren way of life. Es war ein brutaler Beginn - die negativen Erlebnisse überwogen - bis ich endlich das Schweizerdeutsch verstand. Ab da wurde es um einiges besser. Nun, Heimat wird diese Stadt, dieses Land nie für mich, aber es wurde ein Zuhause!
Ich denke, also bin ich hier falsch !