Warum fragt niemand nach seinen Kindern?

Karen Schärer, Redaktion
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.09.2014
Beiträge: 6
Ein Vater, der beruflich unterwegs ist, ist einfach ein Mann.
Eine Frau hingegen bleibt eine Mutter.
Warum ist das auch im Jahr 2017 noch so?

«wir eltern»-Blogger und vierfach-Papa Nils Pickert analysiert und formuliert in seinem Beitrag treffend:

http://www.wireltern.ch/artikel/vaeter-haben-keine-kinder-blog-0117

Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht?
goodie
Dabei seit: 12.11.2011
Beiträge: 3198
Dieses Bild geistert bei so vielen Menschen im Kopf rum, dabei sind Väter genau so 100% die Väter wie die Mutter 100% die Mutter ist, nur bekommen viele Väter gar nie die Chance dieses zu beweisen.

„Es gibt keinen Weg zum Frieden, denn Frieden ist der Weg."

Mahatma Gandhi
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
@Goodie

Ich verstehe deinen Kommentar so gar nicht. Was willst du damit sagen und was hat das mit dem Artikel zu tun?

@Thema

Gut beobachtet. Wahrscheinlich bin ich auch schon in diese Geschlechterfalle getappt. Ich nehme mich an der Nase und werde ich Zukunft bei keiner Frau, die ich bei der Arbeit sehe, fragen, wie sie die Kinderbetreuung geregelt hat. Nur noch die Männer!

Allerdings müssen sich manche Väter auch an der Nase nehmen: Wie oft habe ich schon Väter sagen hören, sie müssten babysitten (abends zum Beispiel oder am Wochenende). Babysitten? Bei den Nachbarn oder wie? Schon mal eine Mutter sagen hören, sie müsste ihre eigenen Kinder babysitten?

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 21.01.2017 um 17:42.]
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Vor Jahren gab es in unserem Bekannten Kreis eine Mutter, die musste tatsächlich jeweils eine Hüte für Ihre Kinder engagieren, obwohl der Vater zu Hause war
Scheri
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
Und wisst ihr wie vielen Müttern schon der Kinnladen heruntergefallen ist, wenn ich gesagt habe, ich arbeite als Mann und Vater von drei Kindern 60% ?

Wieso ? Ja wegen der Aufteilung der Familien- und Erbwerbsarbeit mit meiner Partnerin. Aha...
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Ich finde es toll, wenn es Väter auch möglich ist, teilzeit zu arbeiten. Bitte kommt mir jetzt nicht, dass das für alle Väter möglich ist, wenn sie wollten.

Der Arbeitgeber meines Mannes beschäftigt nur Männer mit Vollzeit Pensum. Ein Familienvater wollte mal auf 70 oder 80% reduzieren. Wurde abgelehnt. Entweder 100% oder eine neue Stelle suchen. Er arbeitet jedoch schon sehr lange dort, und einen neuen Job zu finden, wäre wohl nicht so einfach gewesen. Vorallem da er eine leitende Position hatte, ohne offizielle Weiterbildung (oder Ausbildung).

Ein Paar teilte sich die Kinderbetreuung auf. Beide studierten, so dass beide Teilzeit arbeiteten. Pensum weiss ich jetzt nicht, aber ich glaube, beide etwa gleich viel. Da gab es viele Kommentare von Männern (Väter), dass ein Mann, der nicht 100% arbeitet, gar nie richtig Karriere machen könne und so immer "unten" bleibe. Dieser Vater wurde oft von anderen Vätern belächelt.

Ich kenne/kannte mindestens 2 Väter, die Hausmann sind und die Frau erwerbstätig.

Kürzlich waren wir ein paar Frauen, von sehr jung, bis 60 Jahre alt, am Diskutieren über Frauen, Beruf, Kinder, Karriere. Die junge meinte, sie möchte jetzt Karriere machen und später Kinder haben. Eine meinte gar, dass wenn eine Mutter 100% berufstätig ist, und der Vater die Kinderbetreuung übernimmt, wäre sie keine richtige Mutter. Eine richtige Mutter gehöre schliesslich zu ihrem Kind. Ob sie nun nebenbei arbeite, oder "nur" Mutter sei, spiele keine Rolle.

Da frage ich mich schon, weshalb eine Mutter keine richtige Mutter ist, wenn der Vater die Kinderbetreuung übernimmt, und 100% arbeitet, aber ein Vater, der das tut würde nie als "kein richtiger Vater" angesehen...

Aber ob guter oder nicht guter Vater hängt sicher nicht mit dem Arbeitspensum zusammen. (Natürlich auch die Mutter).
Scheri
Dabei seit: 22.12.2014
Beiträge: 399
Diese Diskussionen hatten wir ja auch schon und die Fragestellungen und Herangehensweisen sind sehr unterschiedlich gewesen.

Vereinfacht gesagt kann ich nur sagen, dass ich mich über den Zeitgeist freue, dass jede Familie soviel Gestaltungsmöglichkeit hat, wie noch nie.

Und was ich noch sehr interessant finde beim Thema:
Alles kann man/frau nicht haben.
So kommt es mir nämlich manchmal vor, wenn ich andere Leute zum Thema höre oder lese (vor allem Journalistinnen).

Es ist Fakt, dass ich mit einem 60% Job eher nicht auf dem Weg der Karriere bin und keine leitende Stelle innehabe.

Gleichwohl ist es mir manchmal schwierig zu verstehen, dass es Stimmen aus dem aktuell feministischen Lager gibt, die unter der fixen Vorstellung von Gleichberechtigung überspitzt gesagt am Liebsten auch schon das schwanger Sein, das Austragen und das darauffolgende "erste" Jahr des Babys aufteilen wollen.
Den Anspruch, so wie die Männer, vor und nach der Niederkunft des Nachwuchses einfach ohne Unterbruch, auf gleichem Niveau weiterpowern zu können.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"Scheri" schrieb:

Diese Diskussionen hatten wir ja auch schon und die Fragestellungen und Herangehensweisen sind sehr unterschiedlich gewesen.


Eben nicht, Scheri. In diesem Artikel geht es um die Frage, warum Väter nie die Frage gestellt werden, wo denn ihre Kinder gerade sind, wenn sie ohne diese unterwegs sind, ob jetzt beruflich oder privat. Die Mütter beantworten diese Frage jedoch regelmässig.

In deinem Beispiel: Du arbeitest 60 % und erntest dafür verschiedene Reaktionen. Wie oft aber fragt dich jemand: "Du hast Kinder und arbeitest 60 %? Wie hast du die Kinderbetreuung denn organisiert an den Tagen, an denen du arbeitest?" Mal ganz abgesehen davon, dass du in den Augen vieler ein Held des Familienalltags bist, wenn du deinen Beitrag an Betreuungsarbeit leistest.
Arbeitet eine Mutter jedoch 60 %, wird sie teilweise kritisiert, häufig danach gefragt, wie sie sich denn organisiert, und auch mal, ob sie denn nicht Angst hat, etwas zu verpassen. Dich fragt sicher niemand danach, ob du mit 60 % Anstellung nicht Angst hättest, wichtige Entwicklungsschritte deiner Kinder zu verpassen. Im Gegenteil.

Egal welches Familien- und Betreuungsmodell: Diese einseitige Sicht der Betreuungszuständigkeit zieht sich durch unsere Gesellschaft durch. Der Autor weist ja gerade darauf hin, dass es sogar ihm so geht, obwohl er die Betreuung hälftig übernimmt. Gibt einem schon zu denken, oder?

Ändern können wir das nur, in dem wir selber aktiv Väter, die gerade ohne ihre Kinder unterwegs sind (beruflich oder in der Freizeit), fragen, wie sie die Betreuung der Kinder organisiert hätten. Und bei Müttern lassen wir das Fragen.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 22.01.2017 um 12:19.]
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"GabrielaA" schrieb:

Ich finde es toll, wenn es Väter auch möglich ist, teilzeit zu arbeiten. Bitte kommt mir jetzt nicht, dass das für alle Väter möglich ist, wenn sie wollten.

Der Arbeitgeber meines Mannes beschäftigt nur Männer mit Vollzeit Pensum.


2017. Zweitausendundsiebzehn. Es gibt keine Stellen für Männer und auch keine Stellen für Frauen. Es gibt Stellen. Stellen, in denen Teilzeitpensen möglich sind, und andere, in denen nur im Vollpensum gearbeitet werden kann (warum auch immer). Und dann gibt es Arbeitnehmer, die diese Stellen besetzen, Frauen wie Männer. Und letztendlich gibt es die persönliche Priorisierung der Aufgaben und die Entscheidungsfreiheit.
Aber wie gesagt: Das ist nicht die Kernaussage des Autors.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 22.01.2017 um 12:29.]
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Wie Scheri schreibt, ist es rein biologisch gesehen nicht möglich, hier eine Gerechtigkeit oder Gleichberechtigung zu erstellen.

Ich habe schon von Fällen gehört, wo sich das Paar den Mutterschaftsurlaub teilen wollte oder gar konnten.

Wozu dient der Mutterschaftsurlaub? damit die MUTTER für das Kind da sein kann, oder um sich von der Geburt zu erholen?