Anschreien = psychische Gewalt

*Ladina
ThemenerstellerIn
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ibex
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Ich denke man muss da schon etwas differenzieren, was unnötiges und nicht ziel führendes Anschreien durch Überforderung und was durchaus legitime Gefühlsäusserung der Eltern ist. Nicht jedes laute Wort ist gleich anschreien und auch nicht jeder Themeramentsausbruch ist in Ordnung. In gewissem Rahmen darf die Stimme jedoch schon den Ernst und die Gefühlslage zum Ausdruck bringen. Jedes Kind reagiert anderst, das eine braucht nur ein heben der Augenbraue und das andere 5db mehr um die selbe Reaktion hervorzurufen. Die eine wissen im Voraus wo die Grenzen sind und die andern wollen wissen welche Konsequenzen ein Überschreiten nach sich zieht. Am aller falschesten finde ich, alle Kinder gleich nach einem bestimmten Schema zu erziehen, statt auf sie einzugehen und den Stil individuell ihren Bedürfnissen anzupassen. Was aber auch bedeutet, dass man offen für solche Berichte ist und immer wieder reflektiert wo sich solches Wissen sinnvoll einweben lässt.
Dolphin2002
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Klar zeigt jeder seine Stimmung und auch Erziehung anders.

Doch aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass anschreien wirklich absolut nichts bringt. Seit ich meine Kinder nicht mehr anschreie, ist unser Familienleben viel ruhiger. Klar werde ich leider nach wie vor mal Laut. icon_frown.gif Doch dann muss ich sofort aus der Situation raus. Ansonnsten ists vorbei mit dem ruhigen Familienleben.

Mein ältester hat mir schon öfters gesagt, dass das viel besser ist, seit Mami ruhiger ist. Nicht wie nach wie vor beim Vater.
Der Vater wie auch dessen Partnerin schreien aus überforderung wohl sehr oft mit den Kindern. Auch wird mein Sohn öfters als Dubel oder Arschloch betitelt. Mein Sohn ist 10 Jahre alt.

Wenn Du denkst es geht nicht mehr,
Kommt irgendwo ein Lichtlein her.
Sinalco
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Anschreien kann psychische Gewalt sein - muss aber nicht. Meine Kids sind gewohnt, dass die Mutter ab und zu etwas lauter redet..... und manchmal redet auch das Kind etwas lauter icon_lol.gif Trotzdem ist die Wortwahl nicht verletzend, herabsetzend oder beleidigend.

Ich selbst hab psychische Gewalt erlebt (unter Erwachsenen) und da wurde nie geschriehen.....

Körperliche Gewalt ist klar definierbar; ein Schlag ist und bleibt ein Schlag. Psychische Gewalt kommt oft versteckt daher und ist auf den ersten Blick nicht klar erkenntbar. Darum ist sie ja so fies und gemein....

Was die Kids betrifft, da muss man manchmal etwas lauter reden, damit der Schmalz zur Seite gedrückt wird und die Worte wenigstens teilweise im Hirn ankommen, gilt für mich zumindest bei Pubertierenden icon_razz.gif

You don't get always what you want - you get what you need!
*Ladina
ThemenerstellerIn
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... hhmmmm ... interessant die antworten - oder soll ich sagen "die rechtfertigungen" .. ???

Erfolg ist die beste Rache
ibex
Dabei seit: 11.07.2012
Beiträge: 546
Wenn die Auffassung, dass ein hochziehen der Augenbrauen genau so schlimm sein kann wie ein lautes Wort, und die Meinung dass man die Sache nicht an Definition aufhängen soll, sonder an ihrer Wirkung, eine Rechtfertigung sein soll, dann hast du mich wirklich falsch verstanden.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 15.01.2013 um 18:59.]
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
als Kind hatte ich eine Freundin, deren Mutter nie die Stimme erhoben hat.
Aber glaub mir, sie hat (ungewollt) extrem psychische Gewalt angewendet.

Ihr Lieblingsspruch war: "Du hast mein Vertrauen missbraucht, ich weiss nicht, ob ich dir jemals wieder vertrauen kann".

Der Vater war ein Mensch, der schnell mal laut - und zwar richtig laut - wurde. Doch das war ihr lieber gewesen, als die Art der Mutter.

Oder ein Kind mit Ignorieren (über längere Zeit) zu bestrafen, kann auch eine Art der Gewalt sein.

Wenn jeder etwas mehr den gesunden Menschenverstand walten liess, und sich mehr um die eigenen Angelegenheiten kümmern würde, dafür bei wichtigen Dingern hinschaut, wäre vieles besser.
*Ladina
ThemenerstellerIn
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Beiträge: 705
Dolphin2002 .. das was Dein Sohn da erlebt tut mir sehr sehr leid - wie soll er ein gesundes Selbstwertgefühl aufbauen ?

Ibex ... nein, ich glaube ich habe Dich nicht falsch verstanden: ich finde nur, dass anschreien "keine legitime Gefühlsäusserung" sein kann - sondern IMMER eine Ueberforderung und in dem Fall auch "schädlich"...

Aber mit NICHT anschreien meine ich natürlich gar nicht das, was GabrielA beschreibt ... das ist Psychoterror - ganz klar !

Ich meine auch nicht "Gute Miene zum bösen Spiel" / Maske ...

Ich erlebe einfach oft Mütter, die auf jede Regung sofort mit "jetzt längts" ecc. reagieren .. Ich mache die Erfahrung, dass man schon mit sehr kleinen Kindern gut verhandeln und Abmachungen treffen kann ..

Sinalco ... das mit den Pubertierenden erlebe ich gar nicht so. Meine Tochter ist sehr zugänglich für Diskussionen und Abmachungen und als sie kleiner war hat "flüstern" (nicht drohend - sondern authentisch und in Augenhöhe) gut geklappt ...

LG *l

Erfolg ist die beste Rache
Holzwurm
Dabei seit: 28.12.2008
Beiträge: 2952
... aber es tut guuuuut..!!!

weisch wie schnell stoppt ein kind, wenn es davon springt und fast ins fahrende auto secklet... weisch wie schnell hört ein kind auf zu schlagen wenn man laut stopp brüllt...


... ansonsten unterschreibe ich gerne bei sinalco! pubis sind durchaus seeeehr taub, was normale lautstärke mit forderungen angeht icon_biggrin.gif

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 16.01.2013 um 12:25.]

have a nice day
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Sinalco, ja das stimmt. Sag ich was in einer normalen Lautstärke, kommt es teilweise weder bei der 13 jährigen noch bei der 7 jährigen an. Ich kann es dann 1000x sagen, es nützt nichts. Irgendwann kommt dann halt mal der "Ausraster". Wobei ich mich auch schon entschuldigt hinterher für die Lautstärke. Immerhin sind solche Momente selten und es geht dann ganz lange wieder gut.

Ich kenne ein Person, die habe ich noch nie schreien hören. Nur was diese Personen andren Menschen, meinem Mann oder mir schon alles gesagt hat, ist auch psychische Gewalt. Wir "fallen" zum Glück nicht (mehr) drauf rein und wissen wie reagieren.