Anschreien = psychische Gewalt

gita
Dabei seit: 07.10.2007
Beiträge: 385
Hier nochmals die Frage von Andromeda:

Mich würde mal wundernehmen, wie ihr denn schwierige Situationen mit euren Kindern meistert. Was sagt ihr? Wie verhaltet ihr euch?

Es muss ja nicht mal anschreien sein, aber auch nie laut werden? Auch nicht, wenn das Kind x-mal widerspricht oder partout nicht gehorchen will? Oder gar etwas gefährliches macht? Gibt es wirklich keine Situation, in der ihr ein bisschen lauter werdet? Das würde mich auch interessieren.
Andromeda
Dabei seit: 25.08.2009
Beiträge: 250
Danke, gita icon_smile.gif
gita
Dabei seit: 07.10.2007
Beiträge: 385
Ich finde auch, taraxacum hat es gut beschrieben... ich finde Anschreien wirklich nicht okay, aber lauter bin ich doch auch schon geworden, das gebe ich zu! Deshalb bitte her mit Euren Ratschlägen!

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 13.03.2013 um 22:25.]
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
gita, ich finde, Situationen mit Gefahr in Verzug sind wohl gesondert zu behandeln. Und auch da, finde ich, gibt es einige Momente, wo anschreien wohl eher kontraproduktiv ist.

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Andromeda
Dabei seit: 25.08.2009
Beiträge: 250
@Blue
Meine Fragen sind somit immer noch nicht beantwortet. Ich kann ja mal ein konkretes Beispiel bringen:

Du sagst deinen Kindern, sie sollen aufräumen und anschliessend das Piji anziehen gehen. Leider macht keiner, was du willst. Wie reagierst du?
*eineFremde*
Dabei seit: 12.06.2012
Beiträge: 199
mein Sohn (17., 2. Lehrjahr) hatte gerade heute Morgen einen Tobsuchtsanfall (ein 2-jähriger hätte sich eine Menge dabei abschauen können...), dem ich völlig fassungslos gegenüber stand.
Der schrieb und tobte rum, weil er ein irgendwas nicht finden konnte, bei dem sicher keiner was dafür konnte, dass es nicht mehr da ist - ausser er selber. Aber wehe man wagt sich, was in die Richtung zu sagen...!

unterdessen kann ich, bei söttigen Situationen, den Hund packen (der wollte sich eh verkriechen, hatte Schiss, der arme Cheib) und verschwinden.
Nach meiner Runde über die Felder war Sohn weg, uff, gottseidank und ich konnte meinen Kaffe in Ruhe geniessen.

ganz ehrlich?
ich weiss das Rezept nicht.
Schreien kann keines sein. Alles mit zusammen gebissenen Zähnen rauszischeln (=leise!) auch nicht.

meine Kinder sind erwachsen, oder fast.
Und es gibt immer noch die Situationen, wo ich davon laufen könnte.
Das Gute ist, ich kann es unterdessen schadlos tun!

ich habe früher bestimmt das Eine oder Andere Mal geschrien.
ist nun Sohn deswegen so ein Lauter?
ich weiss es nicht.

es kam und kommt nach wie vor auch auf meine Tagesform an, wie ich reagiere (reagieren kann).
ich bin ein Mensch. Gut so!

Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Andromeda, je nach Alter der Kinder würde ich anders reagieren.

Mein Grosser z.B. sah und sieht den Sinn von Aufräumen bis heute nicht (er ist 13) - aber dafür erledigt er die ihm wichtigen Dinge mit einer Selbstverständlichkeit, die mir Freude macht. Ich musste ihn noch nie, seit er in die Schule geht, anmahnen, seine Hausaufgaben zu erledigen, seine Vokabeln zu lernen, zu üben, sich um seine Schulsachen zu kümmern etc.

Der Kleinere hat sein Zimmer im Griff, ich muss darüber kein Wort verlieren, aber dafür sieht er absolut nicht ein, warum er Hausaufgaben machen soll, üben soll, lernen soll.

Aber in welcher Situation erreiche ich mit Schreien etwas? Ich hab das einmal gemacht - der Grosse war 5 und hat mich nur fassungslos angesehen und danach mit Tränen in den Augen aufgeräumt. Will ich so den Tag abschliessen?

Ich habe gelernt, meine Prioritäten zu reduzieren und wenn mir wirklich etwas wichtig ist, dann setze ich auf Geduld und "steter Tropfen höhlt den Stein".

Und es gab immer wieder neue, gemeinsam verfasste Abmachungen.

Ich erkläre immer, was mich persönlich stört, warum es mich stört und was dies oder jenes bei mir auslöst.

Wie alt sind die Kinder, um die es sich bei dir dreht?












Ich denke, also bin ich hier falsch !
Andromeda
Dabei seit: 25.08.2009
Beiträge: 250
Danke @eineFremde für diese ehrlichen Worte. Ich bin auch immer wieder mal laut und versuche es nicht zu sein icon_frown.gif Es tut einfach gut zu wissen, dass es anderen Mamis auch so geht. Schön, dass du auch geschrieben hast, dass du nur ein Mensch bist. Das ist wirklich gut so. Nobody is perfect!
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
eineFremde, niemand sagt, nur mehr alles mit zusammengebissenen Zähnen rauszuzuischen, oder zu flüstern, oder zu singen, oder zu säuseln.

Mein Kleinerer, erst 11 1/2 neigt auch zu solchen Ausbrüchen! Ich lass ihn toben - sobald er sich beruhigt hat, geh ich und sag ihm, was so ein Ausbruch bei mir auslöst. Wie es mir dabei geht und was ich dabei fühle. Und das sage ich klipp und klar, deutlich und unmissverständlich.

Er weiss, ich neige dann dazu, mich zurückzuziehen, ich erfülle - je nach Stärke seines Tobsuchtsanfalls - gewisse Abmachungen nicht, etc. . Aber ich schreie ihn nicht an. Denn ich mag es von ihm nicht und zeige ihm somit, dass Unmut äussern auch anders geht als mit schreien.

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Andromeda
Dabei seit: 25.08.2009
Beiträge: 250
@Blue
Meine Tochter ist 5 und mein Sohn fast 2. Schimpfen muss ich bis jetzt nur mit meiner Grossen. Oft tue ich das, indem ich mit ihr auf Augenhöhe gehe und sie irgendwo berühre (nicht schlagen oder kräftiges festhalten!!!). Dann rede ich mit ihr und mache ihr klar, dass sie dies oder jenes jetzt tun soll. Und manchmal klappt das nicht, weil ich ein sehr ungeduldiger Mensch bin. Aber glaub mir, ich arbeite daran und bin sehr streng mit mir. Ich will damit nur zeigen, dass auch ich mal schreie, dass ich dies ungern tue und dies sage ich meiner Tochter auch.