Damit AufKLÄRung Sinn macht, muss erst einmal etwas unKLAR werden. Als Ich-kann-Schule-Lehrer finde ich es ziemlich unseriös, wie wir Kinder heute mit Informationen - nicht nur über Sexualität - fast immer zur Unzeit überfrachten. Wir können nicht warten, bis das Kind es für seine Entwicklung tatsächlich bgraucht. Das Kind muss es "lernen" oder, genauer gesagt so tun als ob es das lernte, wenn es im Lehrplan steht. Damit stören wir den Lebensrhythmus und bringen die Informationen so ungünstig ein, dass sie gerade dann, wenn sie wirklich gebraucht werden, blockiert sind.
Wir frönen immer noch dem Wahn, wenn wir auf den bewussten Verstand einlabern, dann werde dadurch alles klar. Unsere Beobachtungen müssten uns doch eigentlich überdeutlich zeigen, wie oft wir mit unseren Er"klär"ungen sämtliche Klarheit nur vernichten. Auch die Profis können kaum einmal erklären, wie Erklären wirkt und funktioniert, aber sie tun es. Würde man jemand autofahren lassen, wenn er keinen blassen Dunst davon hat?
In der Ich-kann-Schule habe ich eine einfache Regel, wenn ich etwas nicht verkehrt machen will: Nicht ich erkläre es dem Kind sondern ich lasse es mir von ihm erklären. Dann weiß ich genau, wie weit es ist und was ich mir alles sparen kann. Außerdem gebe ich ihm so eine Hauptrolle, damit wächst es schneller und wird schneller reif, meine Erklärungen auch tatsächlich zu verstehen und damit etwas anfangen zu können.
Freundlich grüßt
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué