Das seltsame Comeback der Körperstrafe

Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Ich meinte eher psychologische Erkenntnisse, das Wissen, das Strafe schadet. Das wäre für mich steinzeitlich da wieder zurückzugehen!

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Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
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@ultramarin
Gewalt schadet auf jeden Fall. Aber ich bleibe bei meiner Meinung, dass ein Klapps aufs Fudi und ich meine ein Klapps, der nicht schmerzt, sondern mehr in Form einer Geste daherkommt, nicht schadet. Ich wurde von meinem Vater verprügelt, das war schlimm. Rückblickend gesehen kann ich aber mit Bestimmtheit sagen, dass die verbalen Schläge sich bis heute bemerkbar machen, die körperliche Gewalt habeich verdaut. Gerade bei der Kindererziehung merke ich, dass ich meine Kinder oft schone, weil ich auf keinen Fall die gleichen Fehler machen möchte, die ich erlebt habe. Mit schonen meine ich, dass ich weniger von den Kids verlange, als vielleicht von der Erziehung her gut wäre für sie, aber da ich weiss, wie erniedrigend Schikanen sind, bin ich wohl oft zuwenig streng.
lg
s.

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oldboy
Dabei seit: 07.10.2006
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@pluto
Wäre der Petardenwerfer von Rom ein Werfer gewesen, dann hätte er seine Finger noch...

Und es ist keine neue Erkenntnis, dass gute Theoretiker nicht auch zwingend gute Praktiker sind und umgekehrt.

Im Fussball geht es nicht um Leben und Tod, es geht um mehr.
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
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Sinalco

Niemand ist perfekt, und ich denke allen Eltern passiert es mal, dass sie gewalttätig sind. Ob mit schläge, oder verbal, non-verbal. Solange es in einem gewissen Rahmen ist, und vor allem, man sich dessen bewusst ist, und sich verbessern will, ist es ok.

Allerdings gewalt als philosophie und bewusst eingesetzt find ich sehr schädlich.

Beim klaps auf dem Füdi kommt es sicher auf die Haltung an. Ich persönlich find es nicht gut. Es symbolisiert überlegenheit. Meinen Töchter habe ich auch schon einen Kumpelhaften Stups auf die Schulter gegeben, so wie ich es bei einer guten Freundin mache... da ist meine Haltung aber keine Gewallttätige.

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Barcley
Dabei seit: 01.09.2002
Beiträge: 606
Leider ist die Welt nicht nur gut oder schlecht und Wissenschaftserkenntnisse sind auch nicht unumstösslich und oft widersprüchlich. Dazu kommt noch, dass Menschen anders reagieren auf gleiche Dinge, Dinge anders ankommen beo verschiedenen Menschen... und so weiter und so fort. Was ist nun richtig? Was falsch?

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Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
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ultramarin
wenn die grenze überschritten ist, muss dein kind die konsequenz nicht tragen (strafe)?
Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
@ultramarin
wer GEZIELT gewalt einsetzt, sollte wohl besser keine kinder haben, resp. gleich ganz alleine leben. gezielt gewalt anwenden ist für mich pervers.
kann mir nicht vorstellen, dass ich bewusst einen konflikt mit einem meiner kinder austrage und mir schon vorher überlege, mit hand oder wort gewalt anzuwenden - egal in welchem rahmen.
aber ich geb's zu, manchmal war der klapps das ultimative argument, dass meine tochter gebremst hat (nach fliegendem handy) z.b.
gruss
s.

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Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
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smile: meine 5 kinder, nein.

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pluto
Dabei seit: 23.10.2002
Beiträge: 2313
@oldboy, die Frage ist aber genau wieso der Theoretiker kein guter Praktiker ist. Die Vermutung liegt auf der Hand weil er seine Theorie zu konsequent umsetzt, in etwa wie die Veganer welche selbst das B12 weglassen und den Salat absichtlich so gut waschen, dass auch nicht per Zufall mal ein Wurm dabei ist.

@Sinalco was nun ehrlich oder pervers?
Ich hab schon in anderen Diskussionen gesagt, dass ich einen Klapps als mögliche Steigerung wenn nichts anderes mehr fruchtet als adäquates Mittel sehe, es aber tatsächlich noch nie benutzen musste. Ein Klapps aus Überforderung dagegen finde ich immer falsch, da man dann bestimmt auch die Kraft nicht mehr unter Kontrolle ist. Wer ganz ehrlich ist gesteht sich auch ein, dass Erziehung selbst dann eine Form von Gewalt ist, wenn sie ausschliesslich auf motivation bassiert. Es kommt oft viel weniger darauf an, wie wir unsere Kinder in einer Bahn halten, als darauf wie oft und wie eng diese Bahn ist. Ist sie zu eng besteht sogar viel mehr die Gefahr, dass sie ausbrechen, ist sie zu weit, haben sie keinen Halt und keine Werte.

Der denkende Mensch ändert seine Meinung. (F.N.)
Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
@pluto
ich finde es pervers, wenn ich bewusst, gezielt und geplant gewalt bei der kindererziehung einsetze. beispiel: rumzicken = ohrfeigen, türe knallen = verprügeln, schlechte noten = verbal beleidigen/nieder machen. wenn ich quasi im vorfeld schon weiss, wie ich mein kind 'züchtige' - eines der schlimmsten wörter, wie ich finde icon_eek.gif(

die kinder gewaltfrei zu erziehen ist mein wunsch und wird zum glück immer leichter, wie länger ich sie hab und wie erfahrender ich als mutter bin. als junge mutter war ich sehr oft an meinen grenzen und stimmt, da war auch sehr viel hilflosigkeit und überforderung dabei.

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