Wir alle stammen aus einer Generation, wo Drohungen und Schläge noch "salonfähiger" (damit dieses Wort auch wieder mal gebraucht wid) waren.
Die meisten mussten an unserem Selbstwert arbeiten. Vieles ist aber doch auch eine Frage der Einstellung zum Leben. In welchem Licht sehe ich das, was ich habe/hatte und wie sehe ich das, was mir fehlte.
Aber bei unseren Eltern war's noch krasser. Und bei den Grosseltern noch extremer. Und alle wollten doch einfach nur das Beste. Klar war es nicht immer das Beste, aber sie haben meistens ihr Bestes gegeben. Ich finde das entscheidend ! Vielfach konnten sie es nicht besser. Es gab noch kein Internet, wo man sie über alles informieren konnte. Man war sich in Erziehungsangelegenheiten grundsätzlich ziemlich einig.
Wenn ich heute Menschen sehe, die immer und immer wieder davon erzählen, wie sie vor 60 Jahren (!) von ihren Eltern verprügelt wurden, dann irritiert mich das. Vor allem, wenn ich diese Eltern noch selber gut kannte und weiss, dass auch sie liebevoll sein konnten und eigentlich ihr Bestes gaben. Macht den Prügel nicht besser, ich weiss. Aber es irritiert mich, dass diese Personen noch nicht vergeben oder verarbeiten konnten. Oder ich frage mich ernsthaft, was die Menschen veranlasst, immer und immer wieder zu erzählen, wie schwer ihre Kindheit war.... Ist es wirklich nur der Schmerz? Wo beginnt der aufmerksamkeitsheischende Selbstmitleid ? Tönt jetzt hart, ich weiss, aber irgendwie tun mir dann auch diese Eltern leid, die in einer Zeit und in Umständen lebten, in denen sie es nicht besser konnten.
Allerdings kann ich nicht abschätzen, wie sehr regelmässige Schläge (echter Prügel) verletzen kann. Ich habe es selber nicht erlebt. Bei mir gab es auch nur Klappse in Ausnahmesituationen.