Moderatorin Hanna
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Blogbeitrag von Reto Hunziker am 29. Oktober 2015
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Es ist vielleicht das Schwierigste am Eltern-Dasein: ständig die beschissene Contenance bewahren.
«Halt hueresiech-nomal dein Maul», «hats dir eigentlich ins Hirn geregnet?», «mach nicht so ein verfluchtes Theater» - oh, wie gerne würde ich das manchmal sagen (es hier zu schreiben bringt leider nicht ganz so viel; und ja, das sind noch die harmloseren Ausdrücke). Meinem Stiefsohn, wenn er wegen seinen Hausaufgaben tatsächlich ein verfluchtes Theater macht. Seinen Kollegen, wenn sie mit irgendwelchen Räubergeschichten daherkommen. Selbst meiner Tochter, wenn sie rumbrüllt, weil sie zum Schlafen zu müde ist. Dann werde ich stinkig und meist hat sich ja schon allerlei Frust angestaut und es täte gut, wenn ich dem Luft verschaffen könnte und mal kurz eine halbe Stunde rumschreien, ein paar Ohrfeigen verteilen und alles zertrümmern könnte.
Aber nein, das macht man nicht. Wir sind die Erwachsenen, wir müssen Vorbild sein, wir müssen uns zusammenreissen, mit gutem Beispiel vorangehen. Ach, manchmal könnte ich kotzen, so arg geht mir das gegen den Strich. Es entspricht nämlich gar nicht meinem Naturell, diese Aggressionen zurückzuhalten, ja, ich glaube sogar, es ist ungesund für mich. Früher oder später wird sich die angestaute Wut in einem prächtigen Magengeschwür manifestieren oder in einem Nierenstein, hart wie Diamant.
Aber eben, ich habe eine Verantwortung und die geht in diesem Falle vor. Also gehe ich nie bei rot über die Ampel, wenn ein Kind anwesend ist, fluche möglichst nicht, benutze keine billigen Ausreden und schreie auch nicht herum. Möglichst pädagogisch wertvoll. Ist das gerecht? Nein. Die Kinder rauben uns nämlich meistens den letzten Nerv. Eigentlich bereiten wir die Kinder auch besser auf das Leben vor, wenn wir hin und wieder mal ausrasten. Schliesslich tragen später auch nicht alle Samthandschuhe. Aber ich merke, suche nur nach Vorwänden, weils eben manchmal so schön einfach wäre, sich selbst nicht im Griff zu haben.
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Du kannst den Blog auch auf der «wir eltern»-Website lesen unter:
http://www.wireltern.ch/artikel/blog-diese-fucking-vorbilds-funktion
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Es ist vielleicht das Schwierigste am Eltern-Dasein: ständig die beschissene Contenance bewahren.
«Halt hueresiech-nomal dein Maul», «hats dir eigentlich ins Hirn geregnet?», «mach nicht so ein verfluchtes Theater» - oh, wie gerne würde ich das manchmal sagen (es hier zu schreiben bringt leider nicht ganz so viel; und ja, das sind noch die harmloseren Ausdrücke). Meinem Stiefsohn, wenn er wegen seinen Hausaufgaben tatsächlich ein verfluchtes Theater macht. Seinen Kollegen, wenn sie mit irgendwelchen Räubergeschichten daherkommen. Selbst meiner Tochter, wenn sie rumbrüllt, weil sie zum Schlafen zu müde ist. Dann werde ich stinkig und meist hat sich ja schon allerlei Frust angestaut und es täte gut, wenn ich dem Luft verschaffen könnte und mal kurz eine halbe Stunde rumschreien, ein paar Ohrfeigen verteilen und alles zertrümmern könnte.
Aber nein, das macht man nicht. Wir sind die Erwachsenen, wir müssen Vorbild sein, wir müssen uns zusammenreissen, mit gutem Beispiel vorangehen. Ach, manchmal könnte ich kotzen, so arg geht mir das gegen den Strich. Es entspricht nämlich gar nicht meinem Naturell, diese Aggressionen zurückzuhalten, ja, ich glaube sogar, es ist ungesund für mich. Früher oder später wird sich die angestaute Wut in einem prächtigen Magengeschwür manifestieren oder in einem Nierenstein, hart wie Diamant.
Aber eben, ich habe eine Verantwortung und die geht in diesem Falle vor. Also gehe ich nie bei rot über die Ampel, wenn ein Kind anwesend ist, fluche möglichst nicht, benutze keine billigen Ausreden und schreie auch nicht herum. Möglichst pädagogisch wertvoll. Ist das gerecht? Nein. Die Kinder rauben uns nämlich meistens den letzten Nerv. Eigentlich bereiten wir die Kinder auch besser auf das Leben vor, wenn wir hin und wieder mal ausrasten. Schliesslich tragen später auch nicht alle Samthandschuhe. Aber ich merke, suche nur nach Vorwänden, weils eben manchmal so schön einfach wäre, sich selbst nicht im Griff zu haben.
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Du kannst den Blog auch auf der «wir eltern»-Website lesen unter:
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