"Du bist okay" vs. bin mit Leistungen des Kindes nicht zufrieden...

basilikum
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.03.2010
Beiträge: 638
Hallo

Ev. ein wenig unglücklicher Titel. Ich versuch's auszudeutschen, was ich meine.

"Man" soll ja die Kinder annehmen und lieben wie sie sind. (Finde ich voll okay, nur dass das gesagt ist!)

Wie geht das überein mit dem Arbeiten für die Schule? Oder das Instrumenteüben?

Unsere Tochter z.B. muss viel mehr üben und lernen für die Schule, als ihr Bruder. Sie ist zudem ziemlich anhänglich und hat gleich das Gefühl, ich akzeptiere sie nicht, wenn ich sie - okay - kritisiere, sie könne noch mehr lernen für einen Test z.B.
Soll ich ihr nun immer sagen, das ist schon okay, wie du's machst. Oder sie anspornen, um noch mehr zu üben?

Wo ist die Grenze zwischen "du bis okay" und dem "Nörgeln" an den Leistungen des Kindes?

Ich lobe sie übrigens viel, sei es für ein aufgeräumtes Zimmer; Instrument üben, ohne dass ich was gesagt habe; mir helfen; Noten, die sie viel Anstrengung gekostet hat.

Versteht ihr, was ich meine?
abraxas
Dabei seit: 29.01.2005
Beiträge: 298
Ich glaub, Du gibst Dir die Antwort fast schon selbst (lies doch mal): Dort wo Du weisst, dass sie mehr könnte, darfst Du sie ruhig puschen, da wo sie was super macht (Zimmer aufräumen, üben ecc) lobst Du sie.
smaragd*
Dabei seit: 17.08.2010
Beiträge: 426
Ich glaube, dass ist für alle Eltern zwischendurch eine Gratwanderung. Ich versuche jeweils, so zu kritisieren, dass ich es auch selbst annehmen könnte, wenn ich die Kritisierte wäre. Ich nörgle hauptsächlich dann, wenn ich das Gefühl habe, dass die Faulheit und Bequemlichkeit überhand nimmt und darunter dann die Schule leidet. Schlechte Noten sind also nicht unbedingt kritikwürdig, zu wenig lernen oder schludrig arbeiten schon.

Du sagst, deine Tochter müsse für die Schule viel mehr tun. Aber bestimmt gibts bei deinem Sohn auch Dinge, wo er mehr Einsatz zeigen könnte, oder nicht? So wird doch die Kritik und das Lob ziemlich gleichmässig verteilt sein, halt einfach für andere Dinge.

Für mich sind übrigens "du bist okay" und "mehr machen können" nicht das gleiche. Auch wenn mein Sohn manchmal faul und bequem ist, ist er trotzdem okay - so wie ich auch icon_smile.gif
smaragd*
Dabei seit: 17.08.2010
Beiträge: 426
oh, mal ein anderer dass-Fehler :O))
basilikum
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 22.03.2010
Beiträge: 638
Ja, aber ist denn puschen wirklich okay?

Wenn ich so Interviews von irgendwelchen Leuten lese, heisst es oft, "meine Eltern haben mich so akzeptiert, wie ich bin".
Gut, ich weiss ja, nicht ob sie nicht auch gepuscht wurden!
Sinalco
Dabei seit: 23.04.2003
Beiträge: 1255
Frag sie doch einmal, wieviel sie z.B. für einen Test geübt hat. Wenn Du denkst, es sei zuwenig, frag sie, ob sie selbst findet, dass sie genug getan hat oder ob ein kleines Müh noch drinliegen würde. Auf diese Art nörgelst Du nicht sondern überträgst ihr die Verantwortung und Kompetenz für ihr Tun.
Gruss
s.

You don't get always what you want - you get what you need!
Leji
Dabei seit: 11.05.2008
Beiträge: 605
nicht vergleichen - sei es mit dem bruder oder anderen kindern.
und auch aussprechen: du bist einmalig und ich hab dich lieb, meine tochter.
das finde ich schon wichtig von ganz klein auf.

wenn ich mich an etwas störe, dann benenne ich die sache und nicht die person: z.b mich nervts, wenn ich über schuhe stolpere. bitte versorge deine noch.
Glockenblume
Dabei seit: 30.09.2009
Beiträge: 237
Mir hilft ebenfalls der Ansatz von Sinalco, um meine Tochter "anzuspornen" oder eben die Verantwortung zu übertragen.

Manchmal lasse ich sie einfach reinlaufen, damit sie aus Fehlern lernen kann.

Ab und zu ist es aber nötig, ihr klip und klar zu vermitteln, dass sie mehr Einsatz leisten muss oder genauer gearbeitet werden muss. Meist sieht sie es dann später selber ein.

Die Wahrheit ist ein pfadloses Land.
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
ich habe dieses Problem auch ab und zu. Ich kann nur raten, pass extrem auf, man nörgelt sehr schnell rum. Ich versuche zuerst ganz genau zu überlegen, ob ich vielleicht mit meiner eigenen Leistung nicht ganz zurfieden bin. Und wieso bin ich überhaupt so auf die Leistung fixiert? Ich habe da selber ein Problem, nicht meine Tochter. Ist es wirklich so schlimm, wenn sie mal weniger lernt oder übt als maximal möglich und nützlich? Ist es wirklich so schlimm, wenn sie keine Leseratte wird? nicht die Matur macht? ich habe oft Mühe mit meinen Ansprüchen. Ich glaube eigentlich, wir sollten den Kindern eine gute Basis geben, gute Bedingungen, viel Liebe und Anerkennung, aber wirklich keinen Druck. Es ist ihr Leben, und fleissig sein ist eine Tugend, aber nicht die Einzige. Freu Dich doch, dass sie mehr macht als ihr Bruder, dass sie überhaupt ein Instrument spielt, und lass sie den Rest selber entscheiden.
scubi
Dabei seit: 14.01.2004
Beiträge: 11
das mit dem loben ist halt so eine sache... wird sie nur für ihre leistung gelobt (üben, lernen, aufräumen) entsteht bei ihr vielleicht schon der gedanke, dass man sie nur gern hat und sie nur gut ist, wenn sie was macht.
das kann auch zu trotz führen und ein rauskitzeln, ob du sie auch gern hast, wenn sie eben nicht leistet. tja, und da wird sie in ihren augen angemotzt.

wär schön, wenn sie aufmerksamkeit bekommt, wenn sie einfach "ist" und die beziehung zu dir nicht nur auf leistung/nicht leistung beschränkt wär.
ich glaub, das vergessen wir manchmal...