@tristesse
Ich kann mir gut vorstellen, dass der Jugendliche so empfindet.
Wenn ich mit Jugendlichen zusammenarbeite stelle ich jedoch fest, dass sie sich sehr wohl bewusst sind, dass ihr VERHALTEN alle an ihre Grenzen gebracht hat. Wohl stimmen sie in den Chor ein...."ich hab kein Problem, die andern tun so doof" - gleichzeitig sind sie froh, dass sie jemand an der Hand nimmt und ihnen zeigt, wo's lang geht. Jemand, bei dem sie nicht die Liebe auf die Probe stellen müssen, wie sie dies bei den Eltern tun müssen. Jemand, dem sie hinterherwackeln können. Jemand, der ihnen sagt: "so nicht".
Die Eltern haben dies auch getan. An den Eltern mussten sie sich reiben. Dadurch wurde die Beziehung arg strapaziert. Die Beziehung ist an den Reibereien fast zu zerbrochen. Nun erhält die Beziehung eine Pause, dmait sich die auseinanderfallenden Teile wieder zusammenschliessen können. An den Profis können sie sich nun reiben. Diese Beziehung ist anders. Die muss nicht so viel aushalten wie die Beziehung zu den Eltern.
Die Kehrtwende bei meiner Tochter war als ich ihr (vor dem Arzt) sagte: "ICH schaff das nicht mehr, ICH kann nicht mehr, ICH brauche Hilfe". Die Hilfe für mich hiess/heisst: eine stationäre Behandlung für die Tochter. Ich hatte Angst um sie. Ich hatte Angst um ihr Leben.
Sie hat mir später gesagt, sie sei froh gewesen, als ich das gesagt hätte. Es habe ihr meine Not und meine Liebe zu ihr gezeigt. (mir selber war das damals überhaupt nicht bewusst in dieser Art). Was ich aber gelernt habe ist, ich muss klar und konsequent sein. Sobald ich mir unschlüssig bin, macht mir mein Kind Vorwürfe. Wenn ich klar bin, biete ich keine Angriffsfläche.
Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.