externe Platzierung (Internat o.ä.) eines Jugendlichen

tristesse
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.06.2009
Beiträge: 31
Hatten heute wieder einen Termin bei der Psychiaterin.
Die externe Platzierung wurde zuerst mit unserem Sohn und anschliessend auch zusammen mit uns Eltern eingehend besprochen.
Der nächste Schritt wird nun eine Besichtigung des Wohnheims sein.

Würde mich wahnsinning gerne austauschen mit Eltern die diesen Schritt auch in Erwägung ziehen oder schon gemacht haben.
Auch gerne per Mail oder PN.
tristesse
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.06.2009
Beiträge: 31
Ich versuchs nochmal...

Gibt es ausser uns wirklich niemand hier, der auch vor dieser (schweren) Entscheidung stand / steht?
monster
Dabei seit: 14.01.2003
Beiträge: 385
Ich glaube kaum, dass du auf diesem Weg Betroffene findest. Die wenigsten können so offen mit ihren Problemen umgehen wie du. Aber vieleicht vermittelt die Schule, die ihr besichtigen geht Kontakte zu Eltern anderer Kinder?
Ich würde dort nachfragen, falls ihr schon wisst welche Schule es sein wird.

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Ach wie gut, dass niemand weiss, dass ich ... heiss! :-P
tristesse
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.06.2009
Beiträge: 31
Ist das wirklich so ein Tabuthema?
Schade, denn der Austausch mit anderen betroffenen Eltern würde mir enorm gut tun.
monster
Dabei seit: 14.01.2003
Beiträge: 385
Ja ich denke "schwierige" Kinder sind ein Tabuthema, denn schliesslich kann man Kinder erziehen und wenn man das richtig macht hat man keine schwierigen Kinder. So etwa scheint mir die gesellschaftliche Grundhaltung zu sein.
Für Betroffene bedeutet dies erstens, dass sie in etwas so banalem (das kann ja jede(r)) wie Kindererziehung auf ganzer Linie versagt zu haben. Und zweitens, dass man selber Schuld ist, dass die Situation so ist wie sie ist. Und wenn man selber Schuld ist muss man auch selber wieder raus kommen.
Die zwei ersten Punkte führen in meinen Augen zum dritten Punkt: Man redet nicht darüber! Vieleicht, weil man sich nicht getraut aus Angst vor den Reaktionen des Gegenüber. Oder weil man schon schlechte Erfahrungen gemacht hat. Vieleicht auch, weil man, wenn man darüber redet seine eigenen "Unzulänglichkeiten" zugeben müsste. Hier im Forum ist man ja nicht im geschützten Rahmen einer "Selbsthilfegruppe". Dort ist die Chance auf Verständnis zu stossen erheblich grösser und man kann sich eher öffnen.
Aus diesem Grund würde ich dir raten mit der Schule oder, falls es das gibt, mit einer Selbsthilfeorganisation Kontakt aufzunehmen. Ich bin sicher, dass du dort sie Kontakte bekommst, die dir und deiner Familie gut tun.

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taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@tristesse

Wie beim Thema Elternmisshandlung steht auch bei einer Fremdplatzierung das Thema Schuld/Versagen an erster Stelle. Wenn sich Betroffene outen und Stellung beziehen, werden sie in der Öffentlichkeit nicht selten "verrissen" - im Sinne wie monster geschrieben hat...."würden die Kinder richtig erzogen, würde das alles nicht geschehen..."

Dennoch - oder genau deswegen - ist es wichtig, dass Betroffene nach aussen treten, sich zusammentun, sich austauschen, sich ernst nehmen, das Problem zum Thema machen. Das ist der erste (und oft wichtigste) Schritt, dass eine Veränderung eintreten kann.

In dem Sinn wünsche ich dir Mut und Kraft, dich nicht unterkriegen zu lassen sondern den für euch richtigen Weg zuversichlich voranzuschreiten.

http://www.kosch.ch/selbsthilfegruppen.html
Unter diesem Link findest du Selbsthilfegruppen gemäss Thema oder Region. Ansonsten evtl. auch in Frauenhäusern, Jugendheimen, Timeouts, Sozialpädagogischen Grossfamilien.....wenn du bei deinem Kanton suchst, wirst du sicher mit etwas fündig.

Gerne gebe ich dir noch einen Literaturtipp mit: Haim Omer, Elterncoaching und entdämonisierende Dialoge

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
tristesse
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.06.2009
Beiträge: 31
@ Monster
Unser Kind war schon immer "schwierig" und oft liess man uns spüren, dass unsere Erziehung daran schuld ist, sogar Fachpersonen äusserten sich meist dahingehend.
Und doch wussten / spürten wir stets, dass die Probleme nicht einfach nur "normaler" Art waren / sind.
Wir haben immer offen kommuniziert und holten uns jahrelang immer wieder fachliche Hilfe - jetzt endlich scheinen wir "angekommen" zu sein. Wir fühlen uns wirklich ernst genommen, endlich sind wir nun nicht (nur) alleine schuld und wir bekommen endlich die Unterstützung nach der wir jahrelang gefragt und gesucht haben.

@ taraxacum
Danke für den link, für unseren Wohnort ist leider nichts dabei.
Ich werde mich aber bei "unserer" Psychiaterin danach erkundigen.
Deinen Buchtipp werde ich mir sicher anschauen.
smile_ingrid
Dabei seit: 22.03.2002
Beiträge: 97
...ich habe mich immer wieder hier in euer thema reingelesen weil es sehr freundlich und sachlich geschrieben ist (was im forum selten zu finden ist!) und um zu "verstehen", dass es auch andere seiten gibt als "nur" friede-freude-eierkuchen.
eigentlich kann ich gar nicht mitreden da ich, wie ihr sagen würdet, ein einfaches kind/kinder habe. dies bedeutet aber absolut nicht, dass ich in der erziehung alles richtig gemacht habe - und ich sehe es nicht so, dass man mit einem "schwierigem" kind, in der erziehung etwas falsch gemacht hat!
es gibt bestimmt eltern, die durch ihre erziehung ihr kind sein wesen verfälscht haben....selten oder nie würden die so offen und klar an dieses thema rangehen wie es hier beschrieben wird!
es gibt aber auch leider eltern, die sozusagen ein bestätigtes problem beim kinde haben, dies aber runterspielen rsp. ihre erziehung, umgang, massnahmen, therapien nicht ernst nehmen sondern sich damit einfach abfinden und sagen: es ist halt so - und dann ist die erziehung doch auch wieder "schuld" am "schwierigen" kind...dabei sind es doch die eltern auch wenn nicht "nur" mit ihrer erziehung.

natürlich sind es peanuts die ich mit meinen kindern habe - und gerade weil ich nie und niergends probleme mit meinen kindern habe (vor allem tochter) stosst sie selber kinder, oder ich an mütter mit "nichtsoeinfachen" kindern. und irgendwie ist dann sie doch wieder der sündenbock....bis dann irgendwann doch auch von fachstellen gesagt wird: es ist dein kind mit dem problem und nicht die anderen.
und auch diese situationen sind nicht einfach aber wie gesagt - peanuts im vergleich.

ich möchte eigentlich nur kraft wünschen für die schwierige entscheidung....und egal was andere denken: es muss für einen im herzen und in dieser situation in der familie stimmen!
ich denke tristesse - wenn eine mutter so gefühlvoll und doch sachlich zum wohle des kindes UND der familie denken und schreiben kann, wird sie bestimmt auch den richtigen weg gehen! ich wünsche dir einen guten halt von mann, familie und freunden...was die anderen denken und sagen soll dich stärken!!!
tristesse
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 10.06.2009
Beiträge: 31
@ smile_ingrid
Ich nehme deine lobenden Worte gerne entgegen, stellvertretend für alle die, die hier mitschreiben.
Es ist in der Tat in diesem Forum leider nicht (mehr) so, dass immer freundlich und sachlich zu einem eröffneten Thema Stellung genommen wird.
Ich bin allen Mitschreiber/innen enorm dankbar, dass dies hier so ist!
Und dass in einem anderen Thema ein kleines Giftpfeilchen gegen mich abgeschossen wurde, lässt mich im Moment nur schmunzeln, *zuherrnfislerrüberzwinkere*.

Du schreibst -es gibt bestimmt eltern, die durch ihre erziehung ihr kind sein wesen verfälscht-
Auch daran haben wir unter fachkundiger Anleitung gearbeitet.
Aber all die guten Tipps und Verhaltensmassregeln haben bei uns nicht gegriffen. Der Frust darob ging immer wieder ganz tief.
Wir wissen nun endlich, dass es nicht daran liegt, dass wir etwas falsch umgesetzt haben, sondern, weil bei unserem Kind einfach nichts "greift" was bei einem "normalen" Kind Wunder bewirken kann.
Dass das Problem viel tiefer liegt, wurde zum Glück nun endlich erkannt und wir scheinen die Hilfe zu bekommen, die uns allen gut tun wird.
Auch wenn der Weg zur Besserung ein schmerzlicher und steiniger sein wird.

Warum dein problemloses Kind gerade desshalb von anderen zum poblematischen Kind gemacht werden soll, versteh ich jetzt echt nicht.

Ich danke dir von Herzen für deine aufmunternden Worte und für deine guten Wünsche.
Auch dir alles Gute.
smile_ingrid
Dabei seit: 22.03.2002
Beiträge: 97
lach tristesse - ja, da hab ich wohl meinen zweiten teil etwas komisch geschrieben icon_wink.gif

....was ich "eigentlich" sagen wollte:

....bis dann irgendwann doch auch von fachstellen (schulsozialarbeiterin, lehrer) gesagt wird: es ist deren kind mit dem problem und nicht meins oder ein anderes und nicht mein kind muss etwas unternehmen sondern eben das andere...was dann auch gemacht wird. aber im ersten moment muss sich ein unschuldiges kind rechtfertigen weil einfach so "giftpfeile" geschossen werden.

hoffe, dies ist verständlicher icon_wink.gif