Fragt Ihr Euch manchmal auch, ob Ihr richtig erzieht?

schnübi
Dabei seit: 13.02.2004
Beiträge: 565
Ich unterschreibe bei Fisi 100%!
In der Therapie lernt das Kind vielleicht mit dem erlebten aus der Kinheit umzugehen, aber die Narben bleiben ein Leben lang. Und die tun je nach Wetter immer wieder weh.

Ich frage mich jeden Tag ob ich richtig erziehe. meistens bin ich zufrieden mit mir, aber manchmal auch nicht.
Oft frage ich mich, ob ich zu streng oder zu unlocker bin. Aber solange unsere Familie so harmonisch wie bisher läuft, wird es ganz okay sein.
Veza
Dabei seit: 09.02.2004
Beiträge: 148
Für mich ist ganz klar die Sichtweise von Jesper Juul massgebend. Leider muss ich aber immer wieder feststellen, dass ich in der Umsetzung teilweise noch weit davon entfernt bin, wohl einerseits, weil meine Familie nicht wirklich so gelebt wurde, andererseits weil mein Mann leider auch nicht alles so sieht. Aber ja, ich denke doch, dass wir es ganz gut schaffen, die Kinder sowohl auf die soziale als auch auf die leistungsorientierte Seite des Lebens vorzubereiten, zumindest muss ich daran glauben, sonst hör ich auf morgens aufzustehen...

Klingt jetzt wohl auch nicht so ganz optimistisch, aber so ist das Leben halt...
schnübi
Dabei seit: 13.02.2004
Beiträge: 565
Ahja, im Gegensatz zu Katinka, habe ich vor 9Jahren diese Erziehungsratgeber geradezu verschlungen.
Zum Glück kann ich sagen, sonnst hätt ich wohl den Mist aus meiner eigenen Kindheit weitergegeben.

Heute lese ich die auch nicht mehr. Ich denke meistens liesst man die Bücher ja um Rat zu kriegen. Und im Moment brauche ich keinen, vielleicht ändert das ja dann mal in der Pubertät.
Veza
Dabei seit: 09.02.2004
Beiträge: 148
... und die Aussage mit der Therapie finde ich so zwar krass, kann aber verstehen, was damit gemeint ist. Ich verstehe es so, dass die Kinder ihre Möglichkeiten und Grenzen kennelernen müssen, daraus folgt auch, dass sie sich Hilfe holen können und diese v.a. auch annehmen können, wenn sie überfordert sind. Und das mit dem selber bezahlen ist doch einfach gemeint, dass sie selber für sich aufkommen sollen, daran ist auch nichts falsch... - und die Haltung soll die Eltern, die meinen alles perfekt machen zu müssen, entlasten... ist halt einfach provokativ formuliert, dadurch regt es zum nachdenken an - na ja, so verstehe ich den Satz mindestens...
wolfgang
Dabei seit: 07.11.2008
Beiträge: 2034
@ schnübi

"sonnst hätt ich wohl den Mist aus meiner eigenen Kindheit weitergegeben."

Reicht denn dazu nicht Dein Gefühl?
Ich mach so ziemlich ALLES anders als meine Eltern damals - auch ohne Erziehungsratgeber!

Neid ist die aufrichtigste Form von Anerkennung
schnübi
Dabei seit: 13.02.2004
Beiträge: 565
Wolfgang, nein, dazu reichte damals das Gefühl nicht. Schön wärs gewesen!
Wenn die Kindheit Schrott war, dann kommt man gar nicht auf die Idee auf das eigene Gefühl zu hören. Oder man kommt nicht auf die Idee wie man es machen könnte.
Die Ratgeber waren für mich ein Aha-Erlebnis.
Heute ist es ganz anders.
Heute kann ich nach Gefühl erziehen. Dasmals kannte ich mich gar nicht und wurstelte halt rum.
Deswegen finde ich die Ratgeber gar nicht so schlecht, für die die es nötig haben.
Weisst du, mein erstes Kind habe ich auch über alles geliebt, dachte damals ich mache alles ganz richtig und war stolz auf mich, bis ich eben das erste Buch gelesen hatte. Da öffneten sich neue Tore und liessen andere Ansichten zu.

Ein Beispiel welches ich bei den weiteren Kindern zum Beispiel anders mache:

Wenn die Grosse Ihr Essen nicht essen wollte, weil Sie lieber anderes gehabt hätte, dann liess ich sie eben sitzen bis sie eben gegessen hatte. Als sie dann nach Getobe und Geheule und Gejammere endlich ass war ich stolz und dachte "geht doch!"

Dabei finde ich das heute das Letzte. Die Kinder sollen alles versuchen, kriegen von allem, müssen aber nicht von allem gleichviel essen. Ich bestimme was gegessen wird, und Sie wieviel.
Und unsere Kinder essen jetzt wirklich alles ganz ohne Zwang. Eine mag keine Pilze und Tomaten, das wars dann aber auch schon.

Nur so ein beispiel von vielen.
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Ich sehe es wie Schnübi.

Ich finde Ratgeber, solange sie nicht als das Evangelium angesehen werden, sehr sinnvoll. Es schadet nichts, sich, seine Erzeihungsmethoden, seinen Menschenverstand zu hinterfragen, und andere Aspekte (eben diese von fachleuten) beizuziehen.

Erzieht man ohnehin schon, wie Fachleute es raten, kann man sich bestätigt fühlen. Merkt man, dass es nicht der Fall ist, kann man seinen Erziehungstil überdenken.

Leute die Ratgeber sich so vehement gegen Ratgerber wehren, da frag ich mich "wovor haben sie Angst ?"

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Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
leute die sich so vehement gegen Ratgerber wehren, oder Leute die Ratgeber so vehement ablehnen, sollte es heissen icon_wink.gif

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Katinka
Dabei seit: 29.08.2002
Beiträge: 752
@ultramarin. Ich habe keine Angst vor Ratgebern, wieso auch? Aber wieso soll ich mir schon im Voraus über Probleme Sorgen machen, die ich vielleicht nie haben werde??? Und ja, ich finde mit einem gesunden Menschenverstand geht es auch ohne Ratgeber. Habe Freundinnen die zig Ratgeber gelesen haben seit sie Schwanger geworden sind. Jedes Mal fanden sie die jeweilige Erziehungsmethode das non plus ultra, bis zum nächsten Buch....! Und jedes Mal hätte die ganze Umgebung auch die jeweilige Methode übernehmen sollen! Vor allem eine Freundin ist so extrem, jetzt ist sie bei Gordon gelandet und das ist jetzt das einzige Richtige. Nur leider hat sie ihre Kinder nicht im Griff, aber daran sind die Lehrer und Sporttrainer schuld, da die keine Ahnung haben wie man mit Kindern umgehen muss. Komischerweise haben aber nur ihre Probleme.
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Du denkst also: seine Kinder im Griff zu haben = gute Erziehungsmethode ?

vielleicht zeugt es auch von gesundem (was auch immer gesund ist) Menschenverstand einen Ratgeber zu lesen ?

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