Fragt Ihr Euch manchmal auch, ob Ihr richtig erzieht?

Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
tja. ich schrieb ja VIELLEICH, ganz wichtiges Wort in meinem Satz. eben. vielleicht, weil mans nicht weiss. Aber die Wissenschaft, die Psychologie, die Neurologie macht Fortschritte, neue Erkenntnisse werden gewonnen. Ich persönlich glaube nicht, dass "man" irgendwann zurück will.

dein Vater hat hinterfragt. Find ich ganz grossartig! erziehungsratgeber, Erziehungsberatungen sind für mich Stützen. Ist mir schon auch klar, dass es auch ohne geht. Für MICH ist es mit einfacher.

We stopped checking for monsters under our bed, when we realized they were inside us
Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
und tja, mal ehrlich, in der Generation deiner Eltern gab es wohl fast keine Erziehungsratgeber in der Form wie wir sie heute kennen, meinst du nicht ?

Dass Erziehungsratgeber, Erzeihungsberatungen so boomen, zeugt vielleicht einfach davon, dass ein ehrlicher, aufrichtiger Wunsch heutiger Eltern vorhanden es, andere Erziehungswege zu gehen, eben WEIL sie gemerkt haben, dass Autorität im Sinne von Macht mehr schadet als nützt. Vielleicht (und ich schreibe vielleicht, weil dies nur meine Meinung ist) fehlen ihnen schlicht und einfach Inputs.

Warum einen fortschritt schlecht reden ?

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Ultramarin
Dabei seit: 30.03.2009
Beiträge: 1425
Bei meinen Eltern im Buchregal stand ein Buch, ein relikt aus den 68-ern: "dein Kind dein Partner" ein antiautoritärer Ratgeber. Gelesen haben sie ihn wohl nie icon_wink.gif

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Blumerl
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1497
TF, willst Du mich missverstehen, oder kannst Du mich nicht verstehen?
fisi
Dabei seit: 05.04.2007
Beiträge: 4066
blumerl,
beziehst du dich auf meinen letzten eintrag? war nicht an dich gerichtet, musst dich nicht betroffen fühlen.

Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
Blumerl
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1497
Dann bin ich froh!
fraulein
Dabei seit: 26.10.2003
Beiträge: 1583
@Maya1
Ja, ich auch. Es gab kaum etwas, von dem ich gesagt hätte, dass ich es NIE wie meine Mutter/Eltern tun würde.

Es gibt Dinge, die ich anders gemacht habe, aber doch vieles, was ich von daheim mitgenommen habe.

Vielleicht hat es damit zu tun, dass ich besonders meine Mutter verstehen kann (sie hat noch die Mehrheit der Erziehungsarbeit im klassischen Sinn geleistet). Ich sehe, welche Belastung sie hatte und bin überzeugt, dass sie immer im Sinne von "das Beste für die Kinder" gehandelt hat.

Das ist für mich etwas sehr wichtiges: die gute Absicht und das Annehmen einer anderen Generation. Erziehung war und ist auch immer eine Erscheinung des Zeitgeistes.

Für mich ist es auch interessant, dass meine grossen Kinder bereits heute sagen, dass sie dieses oder jenes anders machen würden. Ich lächle jeweils und sage: "macht eure Erfahrungen und ich rede dann gerne mit euch wieder darüber - so in 20 Jahren" icon_smile.gif

Partner, 4 Kinder mit teilweise Schwiegerkindern, aktuell 2 Enkel :-)
Stricken, Lesen und immer wieder an meinem Lieblingsplatz sitzen und den Bäumen zuhören.
Maya1
Dabei seit: 05.11.2007
Beiträge: 626
Ich wurde ebenfalls relativ streng und autoritär erzogen. Trotzdem fühlte ich mich immer sehr wohl und geliebt. Wie gut es einem Kind geht, hat vermutlich mehr damit zutun, wie die Grundstimmung in einer Familie ist und weniger damit wie autoritär oder eben antiautoritär erzogen wird.
Ich jedenfalls hoffe, dass meine Kids in Zukunft nachsichtig mit mir umgehen werden, auch wenn ich sicher viele Fehler mache bzw. gemacht habe. Genauso versuche ich jetzt meinen Eltern u. Schwiegereltern zu begegnen.
wolfgang
Dabei seit: 07.11.2008
Beiträge: 2034
Ich hab halt irgendwann im Pubertätsalter mal angefangen gewisse Dinge meiner Eltern zu hinterfragen: Warum rennen die in die Kirche und predigen, dass alle Menschen gleich sind und so etwas von "liebe Deinen nächsten...", "Du sollst nicht lügen...", etc. aber "gleich" waren nur die vom selben Glauben und gelogen wurde, dass sich die Wände bogen. Weiter hab ich hinterfragt, warum ich ums verrecken ins Gymi soll und Anwalt werden muss, wenn ich doch die Schule so hasse und lieber arbeiten möchte. Als ich mich für eine Maurerlehre entschieden habe, wurde ich zum Schandfleck der Familie und sie schmissen mich raus. Nicht mehr hinterfragt hab ich dann, warum ich ums verrecken jemanden mit Geld und "Namen" heiraten soll und nicht jemanden, den ich liebe. Da hab ich dann abgebrochen... So geht es noch weiter - Also kurz um: Ich muss zur Erziehung meiner Kinder einfach ganz genau das Gegenteil meiner Eltern machen, dann stimmts. Ist ganz einfach... icon_smile.gif

Neid ist die aufrichtigste Form von Anerkennung
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
@maya1
das hätte ich genau so formuliert

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them