für schulerfolg braucht es weibliches verhalten?!

Leji
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Beiträge: 605
ist es denn für deinen sohn ein problem?
Volare
Dabei seit: 21.07.2004
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Man sollte aber nicht vergessen, dass die sogenannten "weiblichen Tugenden" über die Jahrhunderte den Mädchen auferzwungen wurden. Biss, Durchsetzungsvermögen usw. galt als unweiblich und wurde den Mädchen ausgetrieben. Wer erinnert sich nicht an Bücher wie der Trotzkopf usw. Aus dem widerspenstigen Mädchen wurde eine brave Frau, die einen netten Mann heiratete und sich fortan nur noch der Familie widmete. Brav, angepasst und am besten mit repetitiven Arbeiten wie Sticken zu beschäftigen.

Nun, die Welt und vor allem die Arbeitswelt hat sich verändert. Jetzt sind auf einmal andere Anforderungen gefragt und Körpergrösse, Schnelligkeit, Kraft, Biss usw. stehen nicht mehr über Sorgfalt, Besonnenheit, Geduld, Konzentriertheit usw.

Die Schule ist nur der Anfang. In der Arbeitswelt ist das ebenfalls so. Die Ansprüche und Anforderungen haben sich verändert.

Als ich in der Sek war, waren die Mädchen grundsätzlich die besseren Schülerinnen. An die Kanti gingen aber nur die besten Jungs. Im Vergleich zu den Mädchen waren aber die Jungs bsi auf 1 - 2 Ausnahmen nur Mittelmass. Mädchen wurden diesbezüglich einfach noch selten gefördert. Die Jungs hatten in vielem einen Freipass, ohne sich wirklich anstrengen zu müssen. Jetzt ist das anders und das finde ich gut.

Ich habe zwei Jungs, die viel Sport treiben und in der Pfadi sind. Ich finde sie sind richtige Buben. Trotzdem verlange ich auch, dass sie sorgfältig arbeiten usw. oder was sonst noch als angeblich weibliche Tugend gelten soll. Schlussendlich sind es menschliche Tugenden.

Vielleicht sollte man einfach weniger schubladisieren. Für mich gibt es unterschiedliche Persönlichkeiten und Charakteren und das hat nicht wirklich viel mit männlich/weiblich zu tun.
Volare
Dabei seit: 21.07.2004
Beiträge: 526
@Smile79

Mach nicht den Fehler zu glauben, dass die Probleme deines Jungs an der heutigen Schule liegen. Vor 100 Jahren wäre er ebenfalls aufgefallen, aber damals wäre er mit dem Stock geschlagen worden und hätte die Hälfte der Zeit in der Ecke gestanden. Bewegung gab es damals innerhalb der Schule überhaupt nicht. Der Unterschied waren die Anforderungen der Arbeitswelt. Ein paar Jahre Schule reichten, um eine Ausbildung zu machen. Karriere machte man mit Bauernschlauheit, Willen und Durchsetzungsvermögen.
dio
Dabei seit: 11.01.2003
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volare

ich denke es ist eine schematafixierung, ähnlich vielleicht der def. von analfixierung, das man jetzt ein gewisses ideal hochhält. icon_wink.gif=

das problem ist ja nicht das ein geschlecht "besser" in der schule ist oder nicht. ich denke diejenigen die das "system" ausbaldovern das "problem" sind. die wirtschaft bestimmt immer mehr was die schulden zu leisten haben. und da bestimmt hauptsächlich die wirtschaft die am meisten lobbyisten in politik und ämtern "kaufen" kann.

ich kann mich auch erinnern das bei mir in allen klassen der regulären schulen die mädchen auch im schnitt die besseren noten abgeliefert haben. dies aber mit allerlei schummeleien. spickzetteln usw... da muss man sagen da waren die jungs einfach zu faul dazu, weil sie nebenbei einfach "zuviel interessanteres" hatten. woran ich mich auch erinnere ist, das ein paar mädchen bei den sprachen klassenbeste waren. aber die waren mehrsprachig. bei allen anderen, inkl. den kreativen fächern war jeweils ein junge klassenbester.
also man kann das sicher nicht verallgemeinern. schon wieder. das mädchen so sind und buben so. weil es gab bei mir in der klasse auch immer mädchen die saudoof waren. genau so wie jungs.

bei den weiterführenden schulen war es wieder anders. weil da sich die jugendlichen schon auf etwas eingelassen haben, was ihnen in der regel zusagte, oder sogar spass machte.

und in der kunstgewerbeschule war es so das die kreativsten und künstlerisch anspruchsvollsten arbeiten jungs abgeliefert haben. dabei waren die mädels da in der überzahl. aber alles in allem auch "nur durchschnittlich". man könnte also unrepresentativ sagen, dass mädchen wenig zu kreativität und künstlerischem fortschritt beitragen. von ein paar wenigen abgesehen.

man muss auch die gesellschaftliche entwicklung betrachten. die schweiz ist immer mehr eine dienstleistungsgesellschaft. man muss auch schauen wo die ausgebildeten frauen im arbeitsmarkt anfangen. das ist übers ganze gesehen ebenfalls eine sehr einseitige angelegenheit. gross ist der finanz- und dienstleistungssektor, sowie gesundheitsbereich und forschung. die meisten frauen arbeiten also da, wo die arbeit physisch weder anstrengend, noch in der regel intellektuell übermässig anstrengend sind.
immernoch. dabei haben sie ja heute die freie wahl. also wieso suchen sich frauen tendenziell in solchen bereichen jobs? aus sicherheitsgründen? aus bequemlichkeit? vermeidung von berufen wo man dreckige finger bekommt?

und wieso ist trotz der besseren schulleistungen in unabhängigen untersuchungen rausgekommen, dass bei den intelligenzbestien trotzdem mehr männer zu finden sind als frauen? im durchschnittsbereich die frauen dann wieder in der mehrheit sind. und bei den "unterdurchschnittlich schlauen" wieder die männer die führung übernommen haben. icon_wink.gif

es stellt sich halt schon irgendwann die frage in welche richtung die gesellschaft gehen soll. ein kleines land wie die schweiz lebt von innovation und kreativität. nicht von druchschnittlichem zur arbeit gehen. auch wenn bei uns leider versicherungen, banken einen riesigen einfluss haben. weil das lohnniveau einfach höher ist als in anderen branchen. und bei uns das geld und der status einen dermassen überzogenen stellenwert bekommen hat. und in den branchen arbeiten tatsächlich im vergleich, am meisten frauen. und wenn das der weg ist, an denen sich schulen anpassen sollen, wollen, müssen, dann wird das für die schweiz als wirtschaftsnation in ein paar jahren eine negative entwicklung darstellen.

schulen müssen den kindern wissen vermitteln. aber die schule hat sich wirklich mehr den kindern anzupassen. sprich den bedürfnissen von jungen und mädchen. und es brauch auch mehr männer in kindergärten und der unterstufe.
weil kinder bis zur pupertät tatsächlich in einer art weiblichen getho aufwachsen. und das ist für jungs einfach kein adäquates und optimales umfeld um sich frei entwickeln zu können. da sie halt tatsächlich andere bedürfnisse haben. auch wenn die unterschiede gar nicht so gross sind.
einfach dekorativ auf dem pausenplatz herumstehen und wahnsinng interessante gespräche führen. davon gibt es schon genug. icon_wink.gif

kiss my ass
Gelöschter Benutzer
@dio

Weibliches Getto? Wenn ich meinen 9-Jährigen anschaue, dann ist dem nicht so. Sein Lehrer ist männlich, seine Freunde sind männlich, alle seine Tennistrainer sind männlich, die Skilehrer sind fast immer männlich, er hat heute mit seinem Vater gefrühstückt und wird auch mit ihm Mittag essen, und sein Lieblingsgrosselternteil ist klar der Grossvater, der mit ihm am liebsten zu Sportanlässen geht: Eishockey, Fussball, Volleyball, und immer hat's ausschliesslich Männer auf dem Feld. Seine Vorbilder sind auch alle männlich (Sportler). Die grosse weibliche Komponente in seinem Leben bin ich und daneben seine Schwester (Katze und Zwerghase sind zu vernachlässigen).

@Volare

Deiner Meinung.
dude
Dabei seit: 20.05.2003
Beiträge: 1275
Mir gefällt der Artikel sehr. Diese Aussage errinnert mich an meine Schulzeit:

***
In meiner Zeit als Sekundarlehrerin wurden bei der Aufnahmeprüfung die Arbeiten der Mädchen und der Knaben jeweils separat korrigiert. Man hat dann je die 20 Besten genommen. Hätte man alle zusammen ausgewertet und die 40 Besten genommen, wären bis zu zwei Drittel davon Mädchen gewesen.

***

Das ist doch bedenklich...

und dieser Schlussfolgerung schliesse ich mich an:

***
Nein, man sollte den Geschlechtergraben endlich überwinden und davon wegkommen, über Buben oder Mädchen zu sprechen. Stattdessen sollte man Kinder fördern und mehr über Rollenerwartungen diskutieren. Buben sind in der Schule oft deshalb überfordert, weil von ihnen männliche Verhaltensweisen erwartet werden, die sich in der Schule eben nicht auszahlen. Mädchen lernen schulkonformes Verhalten auch nicht nur in der Schule. Dass sie besser lesen, hat vor allem mit ihrem Freizeitverhalten zu tun.

***

Fazit für mich: Früher wurden die Jungs grosszügig behandelt mit der Aussage: es sind halt Jungs, sie werden mal Ernährer, da ist es viel wichtiger, wir lassen mal einen "schleifen" bei Mädchen damals unmöglich. Also ist es für mich nur logisch, wenn nun alle gleichberechtigt behandelt werden, gewisse Jungs nunmal schlecher weggkommen.

You can judge the character of a person by the way they treat those who can do nothing for them
Smile79
ThemenerstellerIn
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Beiträge: 2397
@leij & volare
meine jungs haben keine probleme in der schule. icon_smile.gif sie gehen auch noch nicht in die schule. sie sind wie andere kinder auch - sie werden ihren weg schon machen.

und wie es vor 100 jahren mal war - war einmal.

dass kinder sich der schule ein stückweit anpassen müssen ist o.k., doch wenn jemand schreibt sie sollen die "weiblichen-tugenden" annehmen - dann habe ich einfach mühe. egal ob junge oder mädchen.

& danke dio.

gruss
dio
Dabei seit: 11.01.2003
Beiträge: 593
me too

ich finde das gut für deinen sohn icon_smile.gif

aber hier in der stadt ist es tatsächlich meistens so, dass jungs bis und mit kindergarten und primarschule. oft nur weibliche lehrer und betreuerinnen haben. sowie zuhauhse auch meist fast die mutter haben. es wurde schon des öfteren in öffentlichen medien darauf hingewiesen das jungs in einem "weiblichen getto" aufwachsen.
was sich über alles gesehen nicht besonders förderlich herausstellt. da frauen allgemein jungs, ob jetzt bewusst oder unbewusst, auch "schlechter" behandeln als mädchen. das wurde ebenfall in dutzenden von untersuchungen auch festgestellt.
vielleicht liegt das "problem" von jungs in der schule auch daran. weil kinder, ob jetzt mädchen oder buben in dem alter sind nunmal sensibler als jeder erwachsener. oder wie ist es mit dir? wenn dich jemand, egal ob frau oder mann, dauernd schlechter behandelt als den sitznachbarn, rsp. sitznachbarin, dann merkst du das und findest es irgendwann einfach scheisse und bist auch nicht mehr so motiviert mit zu machen. was automatisch zu einem leistungsabfall führt. was nicht bedeutet das die jungs nicht zu gleichen leistungen fähig wären.
und in der mittelstufe werden die mädels auch von ihren männlichen lehrern nachsichtiger behandelt als jungs.
das ist wohl auch eher der grund warum jungs sich irgendwann mit ellenbogen durchsetzen müssen, um überhaupt mit ihren leistungen weiter kommen können.
auch mal überlegenswert. wie mit jungs in der schule vom lehrkörper umgegangen wird.
man sollte das vor allem in den vorstufen genauer ansehen, wie neutral und gleichwertig die kinder behandelt werden.

das dein sohn beim sport mehr mit männern zu tun hat ist auch relativ simpel. weil männer nunmal sport "mehr" mögen als mädels. eishockey ist zum zuschauen auch ein herrlcher sport. weil es die schnellste manschaftssportart ist. es gibt auch frauen eishockey. aber im vergleich dazu hat man beim zuschauen einfach das gefühl das alles in zeitlupe vor sich geht. dito tennis. icon_wink.gif usw...
aber du und deine familie sind eher privilegiert das ihr so leben könnt. es gibt viele jungs die haben diese möglichkeiten nicht. auch wenn es wünschenswert wäre, das alle solche "verhältnisse" vorfinden könnten. icon_smile.gif

kiss my ass
Smile79
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@ dio, also das mit der zeitlupe ist schon etwas fies icon_smile.gif wir geben uns ja auch mühe, icon_smile.gif

p.s. kommentar von unserer kigalp : ein grosser jung's anteil in der klasse sei viel anstrenger....
also sind doch jungs von vorn herein abgestempelt. im kiga buhle die kinder um die anerkennung der lp -
dio
Dabei seit: 11.01.2003
Beiträge: 593
smile79

gg, das war ja auch ein scherz. icon_wink.gif würde mich aber nicht wundern wenn sich da gleich einige die seite angesehen haben, gg.

tja. in einer gesellschaft wie der unseren scheint es langsam oft darum zu gehen wie bequem ein job ist. kinder sind nicht anstrengen. sie sind wie sie sind. lebhaft und laut. icon_wink.gif
ich finde also viele erwachsene da viel nerviger. aber trotzdem gibt man sich mit denen ab. icon_wink.gif einerseits weil man muss, andererseits weil man ja auch diverse befürfnisse befriedigen möchte, gg.

kiss my ass