Göttibub zeigt Stinkefinger

kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
Ich find's noch schwierig, wie reagieren. Während Manieren und Tischsitten und so von Familie zu Famile unterschiedlich streng gehandhabt werden und ich mich da nie einmischen würde, ist so rotzfreches, extrem flegelhaftes Verhalten bei Noch-Nicht-Teenagern meines Erachtens immer ein Hilfeschrei. Besonders, wenn es nicht gegenüber den Hauptbezugspersonen, sondern gegenüber weniger eng bekannten Erwachsenen gezeigt wird. Es fehlt nicht einfach an Erziehung, sondern vermutlich ernsthaft an Beziehung. Was würde ich tun, wenn mein Gottekind offensichtlich schwer leidet in seiner Familie? In dem Fall sind Geschenke-Entzug und Schimpfen sicherlich gerade das Falsche. Es ruft ja mit seinem Flegeltum nach Hilfe. Man müsste so einem Kind eine echte Beziehung anbieten, und das geht nur über mehr statt weniger Kontakt. Und zwar am besten nicht auf Besuch bei ihm, sondern er kommt zu Dir auf Besuch, am besten regelmässig. Es ist erwiesen, dass so ein "sicherer Hafen" für ein Kind in einer schwierigen Familiensituation ungeheuer hilfreich sein kann.
mercedes
Dabei seit: 14.02.2002
Beiträge: 445
Ich nehme jetzt mal an, dass der Junge im Flegelalter ist. Trotzdem ist sein Verhalten ein absolutes 'no go'. Dafür bringe ich kein Verständnis auf, Scheidungskind hin oder her. Seine Eltern scheinen betreffend seiner Erziehung doch einiges verpasst zu haben. Zudem lebt man Anstand und Respekt vor. Diesbezüglich haperts aber bei vielen Eltern.... Ich würde mein Gottiamt niederlegen! Uii nei, das müesst i wirklich nid haicon_rolleyes.gif
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@mercedes
Und wenn DEIN Kind DIR gegenüber mal rotzfrech ist - legst du dann dein Elternamt auch nieder?

Sorry, aber ist es nicht unsere Aufgabe als Erwachsene, dass wir die Kinder begleiten? Begleiten heisst für mich auch in für mich mühsamen, unangenehmen oder schwierigen Situationen für das Kind da zu sein. Das Verhalten des Kindes ist daneben - aber das Kind ist doch als Person ein liebenswertes Geschöpf.
Das ist meine Grundhaltung - allen Menschen gegenüber.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
mercedes
Dabei seit: 14.02.2002
Beiträge: 445
@taraxacum
Kinder brauchen Grenzen, meine kennen sie! Ehrlich, wie kommt ein Kind dazu, sich derart rotzfrech und respektlos zu verhalten, wenn die Eltern auch nur einigermassen Erziehungsarbeit geleistet haben?

Es gibt übrigens auch viele Erwachsene, die nie Grenzen kennengelernt haben! Leider ein übler Trend der Gesellschaft unserer Gegenwart.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 06.11.2013 um 22:21.]
Tatarina
Dabei seit: 12.01.2013
Beiträge: 104
Also, ich verstehe die Perplexität der TE. Du gehst auf Besuch, tust deine Pflicht (mit nicht viel Enthusiasmus, wie du selber sagst) und dann wirst du so begrüsst resp. nicht begrüsst.

Aber seid mal alle ehrlich, gibt's bei euch jemanden, der / die noch nie einen Stinkefinger von einem Kind gesehen hat? Ich habs von meinen Neffen auch eine Weile gesehen, v.a. Kindergartenalter, als sie Sachen im KG gesehen haben und daheim/beim Tanti die Wirkung testen wollten. Ich habs im Tram gesehen von wildfremden Kindern, ich habs von flüchtig bekannten Nachbarskindern gesehen. Und wegen einem solchen Zeichen (dass sie je nach Alter noch nicht selber verstehen) ein Gottiamt ablegen, das fände ich sehr unverhältnismässig. Wie einige schreiben, wenn du die Energie irgendwie aufbringe kannst, wäre es für den Buben sicher sehr hilfreich und dankbar (auch wenn er es vielleicht nicht eingesteht im Moment, falls du ihn fragst) eine vertrauensvolle, respektvolle positive Beziehung zum Gotti aufzubauen.
burseli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 19.03.2013
Beiträge: 28
Der Göttibub ist 9 Jahre alt geworden!

@Tatarina: ja das stimmt schon, der Stinkefinger wird heutzutage viel zu schnell gezeigt und vielleicht überbewerte ich das auch. Der Junge ist extrem schwierig, man kann gar keine Beziehung zu ihm aufbauen. Er wird auch mit Ritalin ruhiggestellt, obwohl ADHS gar nicht diagnostiziert wurde. Also das zeigt, dass auch die Eltern mit ihm überfordert waren/sind. Und die Erziehung ihrer Kinder hat auch eine ganz grosse Rolle gespielt, dass sie sich getrennt haben. Sie waren nie einer Meinung, schwierig.
Ich werde das Gottiamt sicher nicht ablegen, aber so macht es halt auch keinen Spass. Ich wollte ihn auch schon abholen um etwas zu unternehmen, da gab es zuerst eine Stunde Theater und weil ihn dann meine Kollegin erpresst hat (er bekäme dann nicht sein langersehntes Handy) ist er dann doch noch mitgekommen, hat es aber dann nicht für nötig gefunden etwas zu reden. Ich bekomme immer wieder von anderen Leuten zu hören, was für ein "abartiges" Kind mein Göttibub seie, sogar schon seine eigene Grossmutter hat sich so geäussert! Aber eben, wenn niemals ein Funken Erziehung da war.....
Naja, ändern werde ich ihn nicht können, muss es wohl einfach so annehmen. Aber wir kennen das halt nicht so von unseren anderen Göttikindern!
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
also wie ich gedacht habe, ein Hilfeschrei! Wenn Du ihn auch nichts anders als "abartig" und unverständlich sehen kannst, dann ist es egal, ob Du den Kontakt wie bisher auf Sparflamme weiterziehst. Musst Dich dann nicht wundern, wenn wieder mal ein Amoklauf geschieht... icon_frown.gif
Wenn Du aber die extrem geplagte Kinderseele hinter dem schwierig-Tun erkennst, musst Du wohl handeln. Ich glaube schon, dass das Gotti-Amt diese Verpflichtung weiterhin hat: wenn die Eltern ausfallen bzw. offensichtlich komplett überfordert sind, kann jemand mit starkem Willen und Gefühl FUER das Kind sehr hilfreich sein. Aber wirklich nur, wenn Du das Positive in diesem Kind sehen kannst und willst, und nicht, um ihm mal Grenzen aufzuzeigen. Ich glaube, wenn ein Kind (vor dem Teenageralter) so stark rebelliert, kann die Antwort nicht einfach mehr Strenge sein. Auf jeden Fall bräuchtest Du vermutlich fachliche Unterstützung bei Deinem Unterstützungsangebot. Und eben, regelmässigen Kontakt.
mercedes
Dabei seit: 14.02.2002
Beiträge: 445
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Warum muss man eigentlich immer alles auf die Psychoschiene abschieben? Diesem Kind wurden nie Grenzen gesetzt und jetzt flippt es völlig aus. Und burseli ist sicher nicht verantwortlich für seine Erziehung! Nein, da wundere ich mich wirklich nicht, wenn sich Lehrpersonen darüber beklagen, dass sie bei vielen Kindern zuerst Nacherziehungsarbeit leisten müssen, in der RS übrigens auch. Wenn man sich für Kinder entscheidet, soll man sich gefälligst der Verantwortung stellen und diese nicht der Allgemeinheit überlassen. Der Fall Carlos lässt grüssen....
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Stimme @mercedes voll und ganz zu!
Heutzutags heisst es immer, man muss halt Verständnis haben, alles ist ein Hilfeschrei! Ja, es ist ein Hilfeschrei - setzt mir Grenzen!!

Wir waren vor rund 2 Monaten an einer Geburtstagsfeier eingeladen, wo 5 Kinder, davon 2 unsere, eingeladen waren.

Die andern Kinder waren Verwandte von den Gastgebern. Dabei hat sich 1 Kind total daneben benommen. Erst Streiche gespielt, die mit der Zeit nicht mehr lustig, sondern gefährlich waren. Es hantierte mit dem Elektrischen rum, unter anderem. Alle regten sich mega mässig ab diesem Kind auf. Nur die Mutter lachte und sagte kein Wort.

Das ganz spitzte sich zu, als es unseren 13-Jährigen die ganze Zeit als "Missgeburt" und "Behinderter" beschimpfte, ganz übel. Unser Ältester kochte vor Wut! Wir rieten unseren Kindern, von dem andern wegzubleiben, da es auch fremdes Eigentum beschädigte. Später, als wir schon am Verabschieden war, hörten wir mit eigenen Worten, wie verletzten es war gegenüber unserem Sohn - und generell Menschen mit Defiziten. Da wurde es meinem Mann zuviel und sagte zu dem Kind, es könne ja froh sein, dass er gesund sei. Jemanden zu verspotten, der eine Behinderung hätte oder sonst nicht ins Schema passe, sei charakterlos und mies. Das Kind sass da und weinte fast. Die grosse Klappe verging ihm.

Die Gastgeber kamen nur am Rande mit, was dieses Kind alles anstellte. Da ist es auch so, dass die Mutter dem Vater verbot, sich in die Erziehung einzumischen, das wäre ihr Job. Ach, und die Eltern leben NICHT getrennt.

Beim nächsten Fest würden zwar die Eltern eingeladen, aber das Kind wollen sie nicht mehr. Wen wunderts? Das war vielleicht auch ein Hilfeschrei der Gastgeber!
Universum
Dabei seit: 13.05.2013
Beiträge: 1515
genau mercedes, der Fall Carlos ist mir auch in den Sinn gekommen...Da haben sich ja genügend "psychomässig" mit dem ausgetobt. Zulasten der Steuerzahler...


Versprich nichts, wenn Du glücklich bist.
Antworte nicht, wenn Du wütend bist
und triff keine Entscheidungen wenn Du traurig bist.

Autor unbekannt.