Habt ihr auch schon so etwas erlebt?

Spargel_2
Dabei seit: 26.10.2007
Beiträge: 1388
Solche Situationen gibt es doch immer wieder.
Das Hauptproblem liegt einfach daran, dass diese Leute nicht alles mitbekommen haben.

Meine Tochter hat mal an der Kasse ein Überraschungsei extra kaputt gemacht, in der Hoffnung, dass ich es kaufen muss und sie es essen kann. Ich habe es dann zwar bezahlt, aber an der Kasse zurück gelassen. Ich habe ihr dann erklährt, dass dieses Verhalten nicht geht. Ui, da hat sie noch viel mehr geschrien. Eine Dame hinter mir sagte dann, dass das das allerletzte sei, was sie schon erlebt hätte. Ich hätte ihr dieses Ei geben müssen. Im Moment war ich so neben den Schuhen, dass ich leider nicht reagieren konnte... schade!

Nehme jeden Tag wie er kommt!
türkieseliese
Dabei seit: 11.10.2005
Beiträge: 31
Hmmm,ich denke, solche Äusserungen sollten nicht ausschliesslich als ungerechtfertigte Einmischung betrachtet werden.

Ich entnehme den Texten, dass es sich mehrheitlich um "ältere" Frauen handelt, die da ihren "wohlgemeinten" Rat unaufgefordert anbieten.

Ich würde mich eher für die Zivilcourage bedanken, die sie da aufbringen: es könnte ja auch durchaus sein, dass ein Kind ungerecht behandelt wird.
Und vielleicht handelt es sich auch um nicht verarbeitete Traumatas aus ihrer eigenen Kindheit/junge-Mutter-Zeit, die sie da zu Recht und Ordnung rufen lässt.

Wir selber wissen ja sehr gut, warum wir so handeln mit dem Kind, wie wir es tun. Und wir brauchen uns nicht zu rechtfertigen, also bedanken wir uns, dass die Mitwelt uns wohl gesonnen hilft, die Kinder gross zu ziehen.
zürcherlis
Dabei seit: 01.03.2004
Beiträge: 745
Vor zwei Wochen ist mir folgendes passiert. Wir sind am späteren Nachmittag mit einer Gondelbahn von einem Berg runter gefahren. Mit dabei waren drei Kids (2,5,7). Die Gondel war völlig überfüllt und wir wurden aber noch reingezwängt. Die zwei Kleineren haben sich zwischen den Beinen der Leute durch bis zum Fenster geschlängelt. Der Grösste der drei wollte das auch, war aber zu gross. So habe ich ihn bei mir festegehalten. Er war sichtlich unzufrieden, konnte sich kaum bewegen. Ich habe ihn festgehalten und auf ihn eingeredet.
Frau mit Rucksack immer noch am Rücken hat dann mit einem arroganten Blick zu mir und einer Bemerkung zu ihrem Mann gezeigt, was sie von mir und meiner Reaktion gehalten hat.
Tja, solche Sachen passieren halt immer wieder. Lass es dir nicht all zu nahe gehen.
........
Dabei seit: 06.09.2008
Beiträge: 80
Sehe es ein bisschen so wie türkieseliese, klar ist es jedem seine/ihre Sache (wie das eigene KInd erzogen wird) und trotzdem... Es sind Leute denen nicht alles egal ist, die nicht vor lauter Toleranz einfach Ignorant und unbeteiligt werden sondern Interesse zeigen, wie sie dies zum Ausdruck bringen ist jedoch wieder eine andere Sache.


Habe mich auch schon geärgert weil mir drein geredet wurde, sehe es aber eben dann nicht nur negativ, daraus können sich auch gute Gespräche entwickeln von denen beide Seiten profitieren, und ev. Allen Beteiligten helfen ein bischen offener durch ihr Leben zu gehen.
Babs
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 16.11.2007
Beiträge: 265
Meiner Meinung nach war dies kein gut gemeinter Rat, sonder blosses Meckern. Auch aus den Geschichten anderer höre ich kein Wohlwollen dieser Frauen raus. Einmischen kann man sich doch dann, wenn man genauer weiss, was irgendwo vorgeht. Die Leute, die sich einmischen, sehen nur einen Bruchteil einer Situation und man kann doch dann noch lange nicht darauf schliessen, wie ein Kind erzogen wird oder ob es misshandelt wird.

Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wurzeln und Flügel.
Zoe007
Dabei seit: 28.02.2007
Beiträge: 1663
Manchmal sind wir Mütter aber auch einfach mit den Nerven am Ende. Wenn wir dann noch solche sind, denen es wichtig ist, was die Leute von uns denken, dann nehmen wir Anfeindungen wahr, wo gar keine sind. Beispiel: ich bin mit Freundin und schreiendem Kleinkind im Zug unterwegs, gehe kurz aufs WC. Draussen eine andere Mutter mit ihrem schreienden Kleinkind, die sich nicht hinein traut, weil sie die anderen Reisenden nicht stören will. Ich schenke ihr, so meine ich, ein mitfühlendes Lächeln, da wir ja in der gleichen Situation sind, was sie aber nicht weiss, weil sie von meinem Schreihals nichts mitbekommen hat. Ihre Reaktion: "Sie würden natürlich alles besser machen!" und ein böser Blick dazu...
Smilelynn
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 749
Ohja, ich kenne das, Ohren auf Durchzug stellen ist das Beste.

Letzhin:
Meinte Älteste bekam einen Icetea, sie hatte Anging und ich war froh dass sie etwas trank. Wir kamen gerade vom Doktor. Es ist nicht so dass unsere anderen Kinder nichts zu trinken gehabt hätten, es gab bei ihnen halt einfach Wasser.
Ich erklärte allen Kindern, dass das Kranke Kind den Icetea alleine trinken darf und weil sie krank sei, ist es auch nicht so gut, wenn alle an der Flasche nippen.
Soweit so gut. an der Bushaltestelle fragte dann die Kleinste doch als ich es nicht bemerkte: Vali, darfi chli Tee. Unsere Tochter antwortete natürlich praktisch stimmlos "Nein". Darauf eine Frau: Du bist aber ein böses Mädchen, gibt doch deiner Schwester auch etwas ab. Meine Tochter war ganz perplex und gab ihrer Kleinen Schwester die Flasche und kam zu mir und erzählte mir das ganze.
Ich ging dann auch zu der Frau und sagte ihr das und sie meinte das habe sie nicht gewusst. ich sagte dann solle sie nicht mit solchen Ausdrücken wie "böses Mädchen" raus rücken, wenn sie nicht wisse um was es geht.... und so weiter und so fort...

Leute gibt es!

Spinne am Morgen, dann hast du es hinter dir!!
nea
Dabei seit: 02.03.2005
Beiträge: 225
Ich finde es auch prinzipiell gut, dass sich die Leute um Kinder zu kümmern versuchen. Es gibt ja genug, die Kinder total daneben finden. Ich habe mich schon in einer Situation NICHT eingemischt, weil ich nicht wusste, was ich hätte tun sollen. Mir gings nachher richtig schlecht. Habe danach noch mit dem Elternnotruf telefoniert. Die meinten auch, nichts sagen sei besser. Finde ich aber auch schwierig.
Mich haben öfters ältere Damen darauf hingewiesen, dass mein Kind keine Kappe trage. Worauf ich meinerseits klarstellte, dass das so beabsichtigt sei.
Einmal allerdings war ich auch gottenfroh um Einmischung. Wir waren im Winter in der unangenehm heissen und feuchten Masoalahalle des zürcher Zoos. Töchterchen, noch ganz klein, quängelte furchtbar. Da meinte eine jüngere Frau, vermutlich selbst Mutter: Die Kleine wolle doch nur sagen "Mamiiii ich han vill z'heiiiisss!" - Ich war froh um diese Übersetzung, denn selbst habe ich es einfach gerade nicht begriffen.

Never ever give up!
Smile79
Dabei seit: 07.04.2009
Beiträge: 2397
Meine Schwimu ist auch so eine Spezialistin in
unüberlegte Aussagen:
"ihr seit aber arme Kinder" - Mami geht 2 abende, die Woche arbeiten :-/
"Arm ist man, wenn man kein Stück Brot mehr hat"

hab noch ganz viele solche Sprüche - ich habe mich angewöhnt, direkt zu Kontern und zu akzeptieren, dass sie vieles nicht versteht. Janu.

Muss aber auch sagen, dass mir letzthin ein älteres Eheepaar entgegengekommen ist (ich, mit schreiendem Kind) - "*Smile* , dass kennen wir doch! Ein willenstarker Junge, unsere waren auch so."
oder "lass doch, Kinder sollen sich doch austoben können"

Dass tut gut! *smile*

Gruss
Gufechnopf
Dabei seit: 18.03.2007
Beiträge: 3509
Andere Frage und ihr könnt das einfach nur für euch beantworten. Habt ihr euch noch nie bei anderen eingemischt?

Ich gebe zu, kürzlich war mein Verhalten und das der anderen Eltern auch nicht ganz korrekt und es beschäftigt mich schon, was ich jetzt tun soll. Forum sei Dank, erfährt man hier sehr viel über Situationen und Erziehung, über die ich mir sonst keine Gedanken machen würde.

Wir waren kürzlich mit mehreren Familien zusammen. Ein Kind war derart auffällig, wenn nicht sogar Nervensäge, dass mein erster Gedanke AD(H)S war. Ich habe, erlich gesagt, noch nie so etwas erlebt. Das Kind war wie unter Strom, ausser Rand und Band. Der Vater schrie ständig sein Kind an und die Mutter stellte das Verhalten ihres Kindes als Stärke dar. Schräg. Ich kenne die Familie zu wenig, als dass ich mich getraute, etwas zu sagen.
Und jetzt: Soll ich den Eltern gegenüber meine Vermutung erwähnen oder soll irgendwann die KiGä das übernehmen?

Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut (und Phantasie), Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.