Statt gegen den Fehler = das, was fehlt, zu kämpfen, wäre es doch unendlich viel klüger, mit dem, was da ist besser umzugehen. Manche kämpfen ihr ganzes Leben für das Gute und haben deswegen nie Zeit, es zu tun - oder wenigstens geschehen zu lassen. Der Kampf gegen das sog. Böse bindet die Kräfte, die wir dringend für das Gute brauchen.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer habe ich immer wieder aufgezeigt, dass die, die Kinder verkehrt behandeln, stets einem UNBEWUSSTEN Antrieb folgen. Davon dass wir gegen den Menschen kämpfen, ändert sich an diesem Antrieb nichts. Wir müssen, die Kräfte, die der Betroffene nicht lenken kann, BESSER lenken als er und nicht plump bekämpfen.
Mit Grobheiten kann man sich als engagiert darstellen. Echte Wirkung erzielt man aber nicht durch Aktionismus sondern durch einen sensiblen Umgang mit den tatsächlich zuständigen, sensiblen Kräften im Menschen. Wenn wir also Kinder vor Schlägen bewahren wollen, müssen wir nicht gewalttätiger werden sondern feinfühliger und intelligenter. Ich wünsche guten Erfolg.
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué
