Machtkämpfe

ancona
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 08.09.2009
Beiträge: 70
Mein Sohn 5 fordert im Moment extreme Grenzen. Sozusagen bei jeder Situation geht es in einen Machtkampf über. Ich wende die 123 Methode an welche gut klappt doch ich mag langsam nicht mehr. Er ist immer wieder im Zimmer doch kaum draussen geht es wieder los.

Den ganzen Tag. Entweder streitet er mit der Schwester und wartet wieder bis ich dazwischen komme oder er sucht sich sonst etwas aus damit er die Grenzen spüren kann.

Wie lange geht das noch?

Kennt ihr das und wie geht ihr damit um?
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Warum gehst du beim Streit mit der Schwester dazwischen? Wie alt ist sie?

Ich denke, also bin ich hier falsch !
Malaga1
Dabei seit: 01.12.2007
Beiträge: 521
Mein Sohn wird im Sommer 4 und Machtkämpfe sind auch ein grosses Thema. Ich gehe nicht mehr auf jeden Machtkampf ein. Ich habe z.B. keine Lust, morgens um 8 schon ein riesen Geschrei im Haus zu haben, weil er sich nicht anziehen will. Also helfe ich ihm. Das tut mir nicht weh und ist für mich ok. Auf der anderen Seite gibt es unverhandelbare Dinge: Er will nicht essen, weil es ihm nicht schmeckt (obowhl er das Essen eigentlich gern hat). Dann isst er halt nicht und hat danach Hunger. Er will die Jacke nicht anziehen um im Veloannhänger nach Hause zu fahren, dann hat er halt kalt. Am allermeisten nutzt mir aber, abgegrenzt zu reagieren. Ich schau dann mein Kind an wie ein fremdes und lasse mich nicht reinziehen - ist schwierig zu erklären. Wir haben dann zwar nicht weniger Machtkämpfe, aber ich dann irgendwie nur der Zuschauer.
Boenu
Dabei seit: 04.11.2003
Beiträge: 1330
Wann hört es auf? Vielleicht mit 18? Mein Sohn ist jetzt 14 und es gibt immer noch "Machtkämpfe". Wenn man etwas von ihm will heisst es erst einmal "nein" oder "später" oder "auf keinen Fall". icon_eek.gif Ich denke er ist vom Trotzalter direkt in die Pubertät. icon_rolleyes.gif
Die jüngere Schwester ärgern macht er auch übrigens auch sehr gern...
Wichtig ist die Ruhe zu bewahren, halt zu überlegen, was ist halt jetzt wichtig und es ruhig und konsequent durchsetzen. Bei meinem Sohn haben immer Regeln gut geholfen, er wusste (und weiss) was sind die jeweiligen Konsequenzen. Wenn man etwas von ihm will, dann ev. warten bis er etwas will und dann sagen o.k., aber erst muss er noch seine Sache machen. Schau einfach auch gut zu dir, mach hin und wieder etwas nur für dich, wenn es dir gut geht, geht alles besser dann.
Alles Gute!
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"Boenu" schrieb:

Wenn man etwas von ihm will, dann ev. warten bis er etwas will und dann sagen o.k., aber erst muss er noch seine Sache machen.


Da find ich nun kontraproduktiv, denn mit dem Verhalten steige ich in die Machtkämpfe ein.



Ich denke, also bin ich hier falsch !
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Also ancona und Boenu sind zwei verschiedene Ansätze.


ancona, der kleine Mann ist 5 und probiert sich selbst aus.
Auf Machtkämpfe so wenig wie möglich eingehen. Mir hat es damals sehr geholfen, dass ich gelernt hatte, damals, ihm gut zuzuhören. Sehr oft stand hinter dem "Macht"getue meines Kleinen etwas ganz anderes.
Ich hinterfragte auch sehr oft meine Regeln, ob die Sinn machen, ob ich nicht auch mal hin und wieder nachgeben könnte. Die Regeln, die mir wirklich wichtig waren, hab ich mit ihm ausgehandelt, ihm dabei aber klar gemacht, war sie MIR wichtig waren, mit ihm gemeinsam die Konsequenzen ausgehandelt. War damals eine sehr intensive Zeit, aber heute ernte ich die Mühen von damals.




Ich denke, also bin ich hier falsch !
Boenu
Dabei seit: 04.11.2003
Beiträge: 1330
@Blue64

Wieso denkst du, ich steige in den Machtkampf mit ein, wenn mein Sohn erst erledigen muss was er soll, bevor er das kriegt was er will?

Beispiel: Ich möchte, dass er den Geschirrspüler ausräumt, weil das sein Ämtli ist. Antwort: nein/später/kein Bock... Dann warte ich etwas und wenn er dann kommt und fragt, ob er Fernseh schauen darf, dann sage ich halt "ja, aber erst den Geschirrspüler ausräumen"...

Wie würdest du es denn machen? Lange reden und erklären, wieso der Geschirrspüler ausgeräumt werden muss? Da würde er nur sagen "ist mir doch egal". icon_lol.gif
kaye
Dabei seit: 25.11.2009
Beiträge: 963
ancona, Dein Sohn ist 5. Geht er schon in den Kindergarten? In diesem Alter kommt bei den Buben der erste Testosteronschub. Das heisst, er hat unglaublich viel Energie und viel Willen und viel Lust auf Kämpfe. Es ist die Zeit, wo sich diese Energie dann langsam in die Beziehungen mit den Spielkameraden richtet. Buben müssen sich messen dürfen, rennen, rangeln, "ein Wett machen" etc. Ich glaube schon, dass Du da nicht mithalten magst und kannst. Aber Du musst ihm die Gelegenheit verschaffen, seine Energie mit anderen kleinen Wildfängen rauszulassen.
Zuhause würde ich mir überlegen, was die wichtigsten drei Regeln sind. zB. Schwester nicht verletzen, nichts kaputt machen, am Tisch beim Essen 10Min. ruhig sitzen. Die setzt Du durch, alles andere betrachtest Du mit Nachsicht. Aber das klappt nur, wenn er viel und körperlich aktiv sein darf.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Boenu, ja, das ist es - es ist das Kindergartenspiel "ich mach erst wenn du" .. und das ist reines Machtspiel!

Was ich tun würde? - meinen Ämtliplan hinterfragen, die Situation hinterfragen.

So, wie es derzeit ist, läuft es ja nicht: er erledigt seine Aufgaben nicht selbständig und du musst immer hinten nach sein, bist genervt, begibst dich auf die Machtschiene.

Ergo würde ich eine Familienkonferenz mit ihm machen, erklären, warum es mir wichtig ist und für mich notwendig, warum es einen Ämtliplan geben muss und ich würde ihn entscheiden lassen, welche Aufgaben er übernehmen möchte. Schliesslich funktioniert so ein Ämtliplan nur, wenn er einsieht warum es ihn gibt, warum jeder in der Familie auch Aufgaben übernehmen muss, die nicht so lustig sind und er Aufgaben übernimmt, die für ihn stimmen.

Mit 14 ist die Zeit der ERziehung vorbei, nun ist die Zeit der Beziehung.



Ich denke, also bin ich hier falsch !
Boenu
Dabei seit: 04.11.2003
Beiträge: 1330
@Blue64

Ja, vielleicht können wir das mal probieren, den Ämtliplan neu überdenken und die Kinder Aufgaben wählen lassen, aber ob es dann besser geht, weiss ich nicht. Manchmal sagt er bei etwas "ja, ich mache das" und später macht er es doch nicht, selbst wenn er es wollte/vorgeschlagen hat. Man kann mit ihm schon reden wie mit einem Erwachsenen (Beziehung) usw., aber er hat seine Launen und die sind wie sie sind, dann findet er alles "hässlich", bei allem heisst es dann "nein, später, keine Lust, auf gar keinen Fall...", Pubertät halt...