Machtkämpfe

Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
taraxacum, in deinem Beispiel fehlen mir die von euch als Eltern und eurer Tochter gemeinsam ausgehandelten Konsequenzen, was ist, wenn sie eben Mittwoch nicht kocht!

Ich empfinde es nicht so, dass ich als Elternteil Macht habe - ich empfinde, ich habe Erfahrung, die sie noch nicht haben, die mir einfach IM MOMENT mehr Weitsicht gibt. Aber ich stehe in der Pflicht, meinen Kindern Raum zu bieten, Erfahrungen machen zu dürfen, scheitern zu dürfen, um daraus zu lernen. Zu denken, man sei mächtig verleitet sehr schnell dazu, sich auch als allwissend zu sehen. Und ich bin überzeugt, mit so einer Einstellung bei Kindern zu scheitern.
Ich möchte nicht die allwissende Mutter sein, die ständig Regeln vorgibt, die ständig hinten nach ist, damit diese Regeln auch eingehalten werden, bis meine Jungs 19 sind. Denn wenn ich das tu, sind sie mit 19 nicht viel weiter als jetzt mit 14. Es gibt Regeln bei uns, und wenn meine Jungs diese einhalten weiss ich, dass es die richtigen Regeln mit den passenden Konsequenzen sind. Wenn Regeln immer und immer wieder gebrochen werden, so überdenke ich sie und hinterfrage die Konsequenzen.
Und ja, bei uns wird diskutiert - früher mehr als heute. Aber dafür ist es meinen Jungs heute sehr wichtig, vernünftige Erklärungen zu erhalten für Entscheide, die wir als Eltern mit ihnen treffen. Und es passiert immer wieder mal, dass meine Söhne sich mit "Entschuldige bitte, das möchte ich jetzt nicht so schnell entscheiden - ich fühle mich von dir grad überrumpelt. Gib mir 1/2 Stunde, dann reden wir!" zufrieden geben müssen.

Ob meine Jungs Macht ausüben - nein. Autonomie - ja, aber dazu ermutige ich sie auch in einem bestimmten Rahmen. Sie sollen lernen, selbständig zu werden und Verantwortung zu übernehmen. Aber für mich stimmt es nicht, Macht und Autonomie gleich zu setzen. Sie haben Pflichten, die sie erfüllen müssen, um altersgerechte autonome Bereiche zu haben - diese sehen jetzt mit 14 anders aus als später mal mit 19. Und diese Pflichten sehen bei mir halt anders aus als bei dir.

Also, ihr habt eine Familienregel und was wurde abgemacht, was passiert, wenn sich jemand nicht an diese Regel hält?

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 13.03.2014 um 11:54.]

Ich denke, also bin ich hier falsch !
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Es gibt kein "wenn sich jemand nicht daran hält" - so wurde es ausgehandelt. Es ist ein Job, der erledigt werden MUSS. Man kann dabei auch Unterstützung anfordern, man kann die Zeit selber bestimmen (in einem bestimmten Rahmen), man kann das Menu selber bestimmen,.....Was wäre denn deiner Meinung nach eine mögliche/angebrachte Konsequenz?

Und glaube mir, als besagte junge Frau 14 war - da haben solche Abmachungen prima funktioniert. Auch mit 15, auch mit 16 icon_smile.gif. Und daher ist es für mich im letzten halben Jahr ein "Grenzen suchen". Wie weit kann ich (Tochter) gehen, bis es jemand anderes macht? Die Erfahrung in unserer Konstellation zeigt, dass es notwendig ist, Tochter aufs Tapet zu holen. Denn es ginge wunderbar so einiges vergessen icon_smile.gif. Es gibt auch Dinge, die dürfen vergessen gehen - z.B. Aquarium pflegen. Die Folge davon ist, dass es nun geleert wird.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 13.03.2014 um 13:59.]

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
Ganz einfach, die Familie macht sich Abendessen, wo sie dann bleibt, ihr Problem.

Ich kann dir nur sagen, als ich 19 war, dachte meine Eltern auch, alles bleibt wie die Jahre davor - ich "muss" und basta. Die Art, wie meine Eltern damals wollten, dass Familienleben laufen "muss", weil sie es so wollten, enthielt nichts, aber so gar nichts, was ich gerne gehabt hätte. Niemand fragte mich, niemand interessierten meine Wünsche.

Ergo: ich suchte mir einen Job, packte 2 Koffer und ging.

Ganz ehrlich: ich selbst bin überzeugt davon, bei 19-Jährigen mit "müssen" auf dem total falschen Weg zu sein.

Ich denke, also bin ich hier falsch !
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
Blue, wenn ich mit 19 Jahren mit jemandem zusammen lebe, egal ob Eltern, Freund oder sonst wer, dann müssen alle schauen, dass das Zusammenleben funktioniert. Nur weil ein 19jährige meint, sie müsse nichts tun, weil die Wohnpartner "per exgüse" die Eltern sind, tja, davon kann man halten was man will. Will man sich nicht anpassen, ist es tatsächlich das Gescheiteste, den Koffer zu packen und auszuziehen, dann aber bitte auch alleine, denn dann kann auch getan und gelassen werden in der Wohnung was man will.
KlaraM
Dabei seit: 01.03.2013
Beiträge: 1770
"linda-priska" schrieb:

Blue, wenn ich mit 19 Jahren mit jemandem zusammen lebe, egal ob Eltern, Freund oder sonst wer, dann müssen alle schauen, dass das Zusammenleben funktioniert.


Ja, ALLE. Das heisst, die Regeln des Zusammenlebens sind verhandelbar und jeder trägt dazu bei. Vielleicht könnte sie ja ein anderes Amt übernehmen, das sie selber vorschlägt. Alle einen Beitrag leisten, ok, aber alle den gleichen Beitrag leisten? Warum das denn? Man kann sich doch gut nach Möglichkeiten, Fähigkeiten, Vorlieben aufteilen.

[Dieser Beitrag wurde 1mal bearbeitet, zuletzt am 13.03.2014 um 16:37.]
Blue64
Dabei seit: 20.08.2003
Beiträge: 1456
"linda-priska" schrieb:

Blue, wenn ich mit 19 Jahren mit jemandem zusammen lebe, egal ob Eltern, Freund oder sonst wer, dann müssen alle schauen, dass das Zusammenleben funktioniert. Nur weil ein 19jährige meint, sie müsse nichts tun, weil die Wohnpartner "per exgüse" die Eltern sind, tja, davon kann man halten was man will. Will man sich nicht anpassen, ist es tatsächlich das Gescheiteste, den Koffer zu packen und auszuziehen, dann aber bitte auch alleine, denn dann kann auch getan und gelassen werden in der Wohnung was man will.


linda-priska, hab mich schon gewundert, wann du endlich auftauchst, nur um mir ans Bein zu pinkeln.

Nirgends steht was von "keine Regeln" und "nichts tun". Mein Gott, mit dem Leseverständnis hast du es immer noch nicht, was ?

Ich schreibe, was ICH denke und was ICH tue und/oder tun würde......

Und ich finde es schräg zu behaupten, ich erziehe eine 19-Jährige und ich finde es noch schräger, würde ich einfach so einer 19-Jährigen irgendwelche Familienregeln aufdrücken, nur weil ich die super und toll finde.





Ich denke, also bin ich hier falsch !
RenaW
Dabei seit: 06.10.2005
Beiträge: 1792
@KlaraM, wenn ich in meinem Haushalt nur das tun würde, was ich gerne tue, würden weder Fenster geputzt, noch der Balkon gefegt im Frühling, noch gebügelt. Fazit: auch ich als Mutter/Hausfrau erledige Arbeiten die ich nicht mag, aber schlicht und einfach getan werden müssen. Warum soll ich alleine die unangenehmen Arbeiten erledigen? Nur weil meine Kinder meine Kinder sind, heisst das noch lange nicht, dass sie die unschönen Arbeiten einfach liegen lassen können und verhandeln können was sie tun möchten. In der Schule, später in der Lehre oder Arbeit können die Kinder dann auch nicht mehr verhandeln was sie gerne tun oder nicht, ansonsten sind sie die Lehrstelle/den Job schneller los als ihnen lieb ist.
Gerade von einem 19jährigen "Kind" dürfen Eltern soviel Einsicht verlangen.

@Blue, schön dass Du mich vermisst hasticon_rolleyes.gif Du scheinst mein Leseverständnis ja bestens zu kennen, danke.banghead.gif
Lustig ist, sobald jemand was gegen Dich schreibt, dann fängst Du an zu relativieren.
Die Geschichte mit dem Abendessen ist doch ganz einfach: taraxacum und ihre Tochter haben die Abmachung, dass die Tochter Mittwochs kocht. Und als Mutter darf ich erwarten, dass eine 19jährige junge Frau in der Lage ist, sich an die Abmachung zu halten, schliesslich muss sie das ja in der weiterführenden Schule/Lehre/Beruf auch. Mitessen wird sie ja wahrscheinlich ebenfalls, egal ob sie sich an die Abmachung gehalten hat oder nicht. Also darf die Mutter doch hin gehen und verlangen dass die Abmachung eingehalten wird. Schliesslich sollte die Mutter sich ja auf die Tochter verlassen können, ohne Diskussionen führen zu müssen und Konsequenzen an zu drohen.
Denn ab einem gewissen Alter der Kinder funktioniert das Zusammenleben nur mit dem Einhalten von Abmachungen. Geht das aus irgendeinem Grund nicht, ist es wirklich besser auszuziehen.
Im übrigen: ich bin mit 16 Jahren weg von zu Hause, wegen meiner Ausbildung, ist leider nicht so rund gelaufen, wie es hätte laufen sollen. Also bin ich mit 19 zurück nach Hause und hab meine Zweitausbidlung gemacht, diesmal mit mehr Erfolg. Das Zuhause wohnen war aber in der Zeit nicht ganz so einfach, meiner Mutter fehlte teilweise auch das Feingefühl. Nur musste ich als Tochter auch genug Vernuft haben, um einzusehen, dass es Situationsbedingt beim besten Willen nicht anders geht als zu Hause wohnen. Oder ich hätte die Zweitausbildung sein lassen.
Jeder denkt doch mal, was seine Eltern falsch gemacht haben. Gut möglich, dass das wo die Eltern gemacht haben auch tatsächlich falsch war und die Kinder sich noch als Erwachsene darüber ärgern. Andererseits habe ich von einer schon älterern Mutter eine gute Aussage gehört: sie habe es damals nicht besser gewusst, hätte sie damals gewusst, was sie 25 Jahre später wusste, würde sie vieles anders machen. Vielleicht geht es meiner Mutter (und vielen anderen Müttern in ihrem Alter) gleich. Wenn ich zwanzig Jahre zurück könnte, in meine Zweitausbildung und meine Erfahrungen mit zurück nehmen könnte, würde ich bestimmt auch vieles anders machen, gerade im Umgang mit meiner Mutter.

[Dieser Beitrag wurde 3mal bearbeitet, zuletzt am 14.03.2014 um 07:02.]
ancona
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 08.09.2009
Beiträge: 70
Hallo Zusammen

Herzlichen Dank für eure Inputs. Es geht schon viel besser und ich habe eure Worte zu Herzen genommen.

Ich muss lernen auch nicht zu streng mit mir selbst zu sein und nicht so stur. Einfach das Leben lockerer zu sehen und die Regeln die mir wichtig sind vertreten und ansonsten es den Kindern so schön wie möglich zu machen und Ihre Wünsche so gut wie möglich zu erfüllen.

Habe das nun die letzten Tage ausprobiert und siehe da es wird ruhiger und gelassener.

Danke euch allen. Schön eine solche Plattform für Austausch zu haben.

Herzliche Grüsse Anconaicon_biggrin.gif
GabrielaA
Dabei seit: 18.10.2002
Beiträge: 5446
Habe grad die Beiträge von @Boenu verfolgt.
Mein ältester Sohn (15 3/4) ist zur Zeit auch Mitten in der Pubertät. Früher war er sehr ordentlich, jetzt sieht sein Zimmer manchmal wie ein Schweinestall aus. Heute sagte ich ihm, dass er endlich mal sein Zimmer aufräumen soll. Was tut er? Er räumt sein ganzes Zimmer auf, versorgt alle Kleider, wirft alle andern Kleider in die Wäsche, zieht das Bett frisch an, saugt, wischt den Boden und stellt gleich alles um. Jetzt siehts wieder tip top aus.
Einzig für die Schule tut er mir (leider) zu wenig. Da ist seine Antwort, entweder: Kein Bock, oder meistens sagt er, er hätte nichts zu lernen oder arbeiten. Auf einmal gabs dann wieder eine Prüfung. icon_redface.gif
KlarissaT
Dabei seit: 05.04.2014
Beiträge: 7
Hallo, vielleicht versucht er mit seinem Verhalten Aufmerksamkeit zu erregen? Ich würde mir mal einen Tag mit ihm nehmen und etwas mit ihm unternehmen. Wenn Kinder sich freuen, zeigen sie deutliche Signale im Verhalten, was ihnen gerade fehlt.