Geht es hier überhaupt noch um RECHNEN oder arbeitet nur noch die ganze Schweiz daran, wie man es einer Lehrkraft recht machen müsste???
Es hat mich schon als junger Lehrer gestört, wenn ganze Elternscharen am Nachmittag herumtelefonierten, wie denn die Hausaufgabe gemeint sei, die keiner verstand. Dabei suggerierten sich alle gegenseitig, dass ihr Kind Nachteile haben würde, wenn es nicht alles ordnungsgemäß erledigt, und es wurde ein immer katastrophaleresErwartungsbild von der Lehrkraft weiter gesponnen.
Das erinnerte mich an die Zeiten der Leibeigenschaft, wo man auch Angst haben musste, an den Pranger gestellt oder in den Schuldturm geworfen zu werden, wenn sich die Kinder nicht untertänig genug verhielten.
Ich habe mit meinen Schülern zu Beginn der 2.Klasse Sonderschule (wo es nach dem Lehrplan aus dem Zahlenraum 1 bis 6 in den 20er Raum gehen sollte) nach vier Wochen Millionenbeträge wie in der 4.Klasse Grundschule gerechnet. Alle 10 Kinder konnten es nach einer halben Stunde und sie wollten gar nicht mehr aufhören, weil sie ja damit zeigen konnten, was für GENIES sie sind.
Als Ich-kann-Schule-Lehrer halte ich das Theater, das wir mit der Zahlvorstellung machen, für kontraproduktiv.
Als PERSÖNLICHKEIT muss der Mensch WACHSEN, dann wird er seinen Lebensaufgaben GEWACHSEN.
Wenn die Kräfte STARK werden und geachtet sind, suchen sie von selbst nach immer schwereren Aufgaben und finden die Lösung. Wenn wir sie nur formal nach perfekten Papierplänen unterrichten, haben sie keine persönliche Beziehung dazu und machen nicht mit.
Herzlich grüßt
Franz Josef Neffe
"Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!" Émile Coué