Mein Kind (15) fragt mich, ob es einmal das Kiffen ausprobieren darf

taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
Es gab eine Zeit, in der mich meine Tochter, damals ca 13/14 jährig um eine Erlaubnis gebeten hat (von der Brücke in den Fluss springen). Ich konnte das nicht verantworten und war klar dagegen. Ebenso klar war mir, dass ich sie nicht "hindern" kann zu springen.

So habe ich ihr das auch mitgeteilt. Mein Standpunkt war klar "nein, das kann ich dir nicht erlauben"...aus diesen und diesen Gründen. Ebenso habe ich ihr gesagt, dass mir bewusst sei, dass - wenn sie unbedingt springen will, ich dies nicht werde verhindern können, mir der Gedanke aber Angst mache.
Tochter war mit dieser Antwort zufrieden.

2 Jahre später sind wir zusammen über besagte Brücke spaziert. Der Fluss hatte kaum Wasser. Tochter blickte runter und meine: "zum Glück bin ich da nie gesprungen, ich hätte nicht gewusst, wo die Felsen sind...". Erst da wusste ich mit Sicherheit, dass sie nie gesprungen war icon_smile.gif.

Beim Alkohol haben wir das gleich gehandhabt (Alk vor 16); ebenso würde ich es bei Rauchen/kiffen/drogen handhaben, sollte das ein Thema sein. Nie würde ich es befürworten/unterstützen.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
Co71
Dabei seit: 26.02.2006
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Ich denke, dass Kind möchte das O.K. der Mutter, damit es auch für ihn o.k. ist und somit ja nichts schlimmes oder verbotenes ist, die Mutter hat's ja erlaubt.

Du kannst natürlich nicht erlauben. Wenn es das Kind es trotzdem macht, kannsst Du es nicht ändern, aber es liegt dann alleine in seiner/ihrer Verantwortung. Das ist dann weniger leicht zu tragen und wird hoffentlich sehr genau überlegt.
Blumerl
Dabei seit: 25.10.2007
Beiträge: 1497
Rüdiger Dahlke hat vor langer Zeit in einem Vortrag empfohlen, all die leichten Genuss- und Rauschmittel zusammen mit dem Kind auszuprobieren, allerdings so früh, dass niemand zuvor kommen kann. Das Kind kann so seine Neugier befriedigen und leichter ablehnen, wenn Kollegen etwas anbieten.

Ich weiss nicht, ob ich das machen würde, aber eine Überlegung ist der Vorschlag ja wert.
Gelöschter Benutzer
@Zoe007

Das ist schon ok so. Unsere Aufgabe als Eltern ist nicht primär cool zu sein. Wird in der heutigen Zeit gern mal missverstanden. Und hier fragt ein Kind um Rat, weil es den Rat eines Erwachsenen möchte, nicht den von einem coolen Kumpel.
mosaik
Dabei seit: 26.01.2005
Beiträge: 424
Ich habe amerikanische Freunde, die das folgendermassen gelöst haben: Sie haben mit ihrem Kind über die Gefahren gesprochen und fanden es sehr wichtig, dass ihr Kind das Kiffen in einer gesicherten Athmospäre ausprobieren kann. Also zusammen mit ihnen und Zuhause. Ich fand das eine tolle Lösung. Denn ich weiss noch wie ich (damals 16) das erste Mal kiffte. Ich hatte mich eh schon sehr unwohl in meiner Haut gefühlt und kiffte mit jemandem, den ich erst grad kennengelernt hatte. Ich war natürlich neugierig und konnte nicht wiederstehen, diese Erfahrung zu machen.
Das war eine etwas traumatische Erfahrung, weil ich mich noch unwohler fühlte als sonst, da ich den Typen ja nicht kannte. icon_eek.gif(
Ich habe damals übrigens trotzdem ganz begeistert in mein Tagebuch geschrieben, dass ich das erste Mal gekifft hatte. ;o) Meine Mutter hat das heimlich gelesen und mich ganz besorgt darauf angesprochen. Obwohl es ja ein Vertrauensbruch war, fand ich ihre Besorgnis sehr schön. Ich fühlte mich geliebt und umsorgt.

Ich bin unterdessen überzeugt, dass das Rauchen von Haschisch eine Art Flucht sein kann.
Wenn ihr eurem Kind eine gute Basis geben könnt, ist die Gefahr von Suchtmitteln abhängig zu werden m.E. geringer.

Alles Gute bei deiner Entscheidung.

constant vigilance (Mad-eye-Moody)
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@Blumerl

Ich finde solche Überlegungen absolut daneben. Den Hintergedanken dabei ist ja, dass das Kind merkt, dass das nicht gut ist. Und was, wenn es z.B. völlig hin ist, von der Wirkung eines Lungenzuges?

Zudem ich bin der Meinung, dass nicht alles ausprobiert werden muss. Und wenn ich etwas ausprobieren will, dann mache ich das auf eigene Verantwortung. Wenn ich als Mutter mit meinem Kind probehalber kiffe, dann bin ich der Meinung, dass ich mich meiner Verantwortung als Mutter entziehe.

Für ich als Erziehungsperson heisst das, ich brauche viel Kraft um klar Position zu beziehen.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
eineFremde
Dabei seit: 17.02.2004
Beiträge: 1958
ganz ehrlich, ich fände die Frage von meinem Sohn komisch.
Er weiss, dass ich dagegen bin, er weiss, dass es verboten ist.
Was will er dann mit seiner Frage bezwecken?
Mit mir diskutieren?

Okay, das könnte er gerne haben.

meine Antwort würde in etwa so aussehen: Wieso fragst du MICH das? Du kennst meine Einstellung, du weisst, dass ich das weder erlauben kann, noch will. Deswegen verstehe ich nicht, wieso du fragst?

und dann würden wir evtl. - je nachdem - in eine Diskussion kommen?
Keine Ahnung.

aber ich finde die Frage sehr speziell.
taraxacum
Dabei seit: 27.01.2004
Beiträge: 1317
@eineFremde

Ich könnte mir vorstellen, dass der Sohn in einer Gruppe verkehrt, in der gekifft wird. Er möchte das eigentlich nicht und steht unter Druck. Er fragt seine Mutter (er holt sich Hilfe). Die Mutter "verbietet" ihm das Kiffen --> Fazit: der Junge kann vor der Gruppe ein wenig gestärkter auftreten, indem er die Mutter als die Böse hinstellen kann, er verliert dabei nicht das Gesicht.

Klar, er kann dann als "Milchbubi, Muttersöhnchen, Weichei" angeschaut werden - aber das macht ihm u.U. weniger aus.

Wisse immer was du sagst, aber sage nicht immer, was du weisst.
wülchli
ThemenerstellerIn
Dabei seit: 18.12.2010
Beiträge: 1047
@anita-cornelia

"wenn ein kind so viel vertrauen hat, besteht auch eine intakte beziehung und eine natürliche autorität (es ist dem kind nicht egal, wie die eltern denken und was für werte sie haben)"

Unsere Beziehung basiert auf Vertrauen und offene Kommunikation.

"die chancen stehen sehr gut, dass die neugier befriedigt und die erfahrung gemacht und abgehakt werden kann."

Das wäre die Ideallösung - Wenn ich mir sicher sein könnte, dass es wirklich so sein wird...!

Sprachkürze gibt Denkweite
sensefrau
Dabei seit: 02.10.2009
Beiträge: 723
auch ich bin der Meinung, dass nicht alles ausprobiert werden muss.
ich würde meinem Kind auf den Weg geben, dass es genau deshalb cooler ist, weil es NICHT ausprobiert, ablehnt, NEIN sagen kann.
mir wurden als Teenager immer wieder Zigaretten & Joints angeboten. viele meiner Freunde kifften regelmässig. ich blieb immer standhaft. meine Mutter rauchte bis 40ig. das schreckte mich total ab. Sucht ist sowas von UNCOOL ja, das wären meine Worte.
ABER, man kann es auch ausprobieren, meint mein Partner- so lange es beim ausprobieren bleibt..